Der Workshop fand parallel zur Schlussphase der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2024™ in der Dominikanischen Republik in Santo Domingo statt
41 Mitgliedsverbände tauschten sich über regionale Fussballthemen aus und wurden über Fördermöglichkeiten der FIFA informiert
Trinidad und Tobago stellte seine auf Breitenfussball und langfristige Konzepte beruhende Strategie vor
Jinelle James machte sich eifrig Notizen und fotografierte jede Präsentation, obwohl sie wusste, dass sie sie später per E-Mail erhalten würde. So methodisch geht die Direktorin für Frauenfussball des Verbandes von Trinidad und Tobago vor, die den von der FIFA organisierten regionalen Workshop für Frauenfussball für die Mitgliedsverbände der Concacaf im dominikanischen Santo Domingo voll ausnutzte.
„Dieses Forum bietet unserem Verband die Möglichkeit, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und natürlich zu erfahren, was in der übrigen Region vor sich geht. Ausserdem erhält man einen Einblick davon, was die FIFA für uns tun kann, damit wir auf der Weltbühne mitspielen können“, sagte James lächelnd gegenüber Inside FIFA.
Die 41 Mitgliedsverbände der Concacaf nahmen an dem Workshop teil, der vom 1. bis 3. November in der dominikanischen Hauptstadt während der Endphase der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2024™ stattfand.
„Dass dieser Workshop im Rahmen einer Frauen-WM stattfand, war eine tolle Idee, um dem Ganzen noch mehr Bedeutung zu verleihen und den Teilnehmern zu zeigen, welche Möglichkeiten sich einem Verband bieten, wenn er sich entsprechend einsetzt und die erforderlichen Prozesse einleitet. Dadurch wird das, was wir tun, noch greifbarer“, fügte James hinzu.
„Gemeinsam Herausforderungen meistern“
Dies war der dritte regionale Frauenfussball-Workshop des Weltverbandes im Jahr 2024, nachdem die AFC einen in Jakarta, Indonesien, und die CONMEBOL einen in Bogotá, Kolumbien, veranstaltet hatte. Sarai Bareman, die FIFA-Chefin für Frauenfussball, erläuterte in ihrer Eröffnungsrede die Ziele des Forums.
„In diesem Raum befinden sich die einflussreichsten Akteure des Frauenfussballs der Concacaf. Was ihr alle für diesen Sport geleistet habt, ist unglaublich“, erklärte sie. „Ich möchte euch für eure Leidenschaft, euren unermüdlichen Einsatz und eure tägliche harte Arbeit für den Frauenfussball danken. Diese drei Tage stehen im Zeichen eurer Erfolge und unserer Zusammenarbeit, um die Herausforderungen zu meistern.“
„Dieses Treffen soll dafür sorgen, dass ihr noch besser gerüstet und motiviert seid und mit noch mehr Elan an die Arbeit gehen könnt, um den Frauenfussball in euren Ländern zu fördern“, fügte sie hinzu.
Regionale FIFA-Frauenfussball-Workshop für Concacaf-Mitgliedsverbände
Sonia Fulford, Mitglied des FIFA-Exekutivrats und Präsidentin des Fussballverbandes auf den Turks- und Caicosinseln, war eine der ersten Rednerinnen. „In all den Jahren hat es in dieser Region viele Tränen, aber auch viele glückliche Momente gegeben, und wir haben es weit gebracht. Dieser Workshop ist viel mehr als nur ein einfaches Treffen“, sagte sie.
„Unsere Aufgabe besteht darin, die Führungskräfte des Frauenfussballs in ihren jeweiligen Ländern zu stärken und zu inspirieren. Hier können wir eine gemeinsame Vision entwickeln, die wirklich etwas bewirken und von Dauer sein kann. Unsere heutige Veranstaltung ist Teil einer langen Reise, die unsere Mitgliedsverbände, die Concacaf und die FIFA verbindet“, fasste sie zusammen.
Trinidad und Tobago als Beispiel
Der Verband von Trinidad und Tobago gehört zu denen, die am meisten von den Frauenfussball-Entwicklungsprogrammen der FIFA profitieren. Derzeit kümmert er sich um eine Kampagne zur Förderung des Frauenfussballs, zwei Projekte zur Entwicklung der Liga (im Jugend- und Damenbereich), ein Klublizenzierungssystem, Schulungen für Manager und Funktionäre sowie um ein Stipendienprogramm für Trainerinnen.
Aus diesem Grund sass James in einem der Workshop-Panels, bei dem andere Verbände die Möglichkeit hatten, aus erster Hand zu erfahren, mit welchen Mitteln die FIFA die Entwicklung der Initiative unterstützt.
„Obwohl wir bei Wettbewerben noch nicht ganz vorne mitspielen, versuchen wir mit Unterstützung der FIFA die notwendigen Verfahren und Prozesse einzuführen, um im Frauenfussball einer der stärksten Mitgliedsverbände in der Region zu werden. Unser Ziel ist es jedoch nicht nur, an die Spitze zu gelangen, sondern dort auch zu bleiben“, so James.
„Wir mussten feststellen, dass es in Trinidad und Tobago grosse Qualitätsunterschiede zwischen dem Damen- und dem Jugendbereich gibt und dass die Möglichkeiten für junge Frauen begrenzt sind. Deshalb liegt es an uns, die Grundlagen vor allem für Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren zu schaffen. Auch wenn diese Altersgruppe normalerweise nicht so viel Aufmerksamkeit erhält, müssen wir langfristig denken und an der Basis ansetzen“, erklärte sie.
Das sorge James zufolge für einen Dominoeffekt. „Je mehr Mädchen Fussball spielen, desto mehr Turniere werden benötigt, an denen sie teilnehmen können. Im Rahmen unseres ‚Girls Play‘-Programms haben wir die G League ins Leben gerufen, was sich bereits ausgezahlt hat, da sich zwei U-15-Teams für Concacaf-Turniere qualifizieren konnten.“
Mehr Wettbewerbe bedeuten auch, dass mehr Trainerinnen benötigt werden. „Die U-12- und U-14-Teams der G League müssen von einer Frau trainiert werden. Sie sollen eine Ausbildung erhalten, aber auch eigene Erfahrungen sammeln und ab und zu Fehler machen dürfen. Dabei hat auch die FIFA eine entscheidende Rolle gespielt.“
Wie geht es mit der Entwicklung des Frauenfussballs in Trinidad und Tobago weiter? „Der Fokus liegt jetzt auf der Optimierung der bestehenden Systeme, der Steigerung der Beteiligung und der Einbindung von Trainerinnen“, antwortete James.
„Dann können wir die besten Übungsleiterinnen auswählen und die Eliteförderung in Angriff nehmen. Vorerst gilt es jedoch, das Fundament zu legen und für nachhaltige Entwicklung zu sorgen. Denn dies darf keine einmalige Sache sein ... Wir sind der FIFA für die Programme dankbar, die sie ins Leben gerufen hat und weiterhin durchführen wird, um Verbänden wie dem unseren zu helfen, sich an bewährten Verfahren zu orientieren.“