Mittwoch 24 Januar 2024, 09:30

Fatimata Sidibe : „Bildung und Sport spielen eine Schlüsselrolle für das Wohlergehen von Kindern und die Schaffung nachhaltiger Gesellschaften“

  • Internationaler Tag der Bildung am 24. Januar

  • „Football for Schools“ im Fokus

  • Das Motto 2024: „Lernen für dauerhaften Frieden“

Der Internationale Tag der Bildung steht diesmal ganz im Zeichen der zentralen Rolle, die Bildung für den Frieden und die menschliche Entwicklung spielt. Der Tag wurde 2018 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen.

Im September 2019 war Puerto Rico das erste Land, das das FIFA-Programm "Fussball für Schulen" übernahm, das zur Entwicklung von Millionen von Kindern auf der ganzen Welt beitragen soll, indem es Fussball- und Lebenskompetenzen in das Schulprogramm integriert. Football for Schools (F4S) will in Zusammenarbeit mit der UNESCO einen Beitrag zur Bildung, Entwicklung und Stärkung von rund 700 Millionen Kindern leisten. Es soll den Zugang zum Fussball für Jungen und Mädchen auf der ganzen Welt erleichtern, indem in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Interessengruppen Fussballaktivitäten in das Bildungssystem integriert werden. Das Programm wurde entwickelt, um durch Fussball gezielte Lebenskompetenzen zu fördern und einen Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) und anderen Prioritäten zu leisten.

Derzeit haben sich 105 Länder der Initiative angeschlossen.

In diesen gut 100 Ländern haben vor allem viele Millionen Kinder von „Football for Schools“ profitiert. Sie sind es nämlich, denen das Programm in erster Linie zugutekommen soll. „Ziel ist die Verknüpfung von Bildung und Fussball, indem die Kinder zunächst spielerisch mit dem Ball in Kontakt kommen und gleichzeitig Lebenskompetenzen erlernen “, meint Programmdirektorin Fatimata Sidibe. Hier kommt das Interview.

Frau Sidibe, was bedeutet Ihnen der Internationale Tag der Bildung der Vereinten Nationen? Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat den 24. Januar zum Internationalen Tag der Bildung erklärt, um die Rolle zu würdigen, die Bildung für Frieden und Entwicklung spielt. „Football for Schools“ ist ein Programm, das darauf abzielt, Bildung und Fussball zu verknüpfen, indem die Kinder zunächst spielerisch mit dem Ball in Kontakt kommen und gleichzeitig Lebenskompetenzen erlernen. Der 24. Januar bedeutet uns viel, da er die Bildung in den Blickpunkt rückt und die verschiedenen Anspruchsgruppen dafür sensibilisiert, dass es Handlungskonzepte zur Förderung einer inklusiven, chancengerechten und hochwertigen Bildung für alle zu unterstützen gilt. Bildung und Sport spielen eine Schlüsselrolle für das Wohlergehen von Kindern und die Schaffung nachhaltiger und widerstandsfähiger Gesellschaften. Sie verändern Leben und durchbrechen den Kreislauf der Armut, in dem so viele Kinder gefangen sind.

Was kann ein Programm wie „Football for Schools“ den Kindern geben? Neben den materiellen Aspekten von ‚Football for Schools‘ (digitale App, Bälle) bietet das Programm auch immaterielle Vorzüge für Kinder, deren Wirkung subtiler ist. Die Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren, die Zielgruppe des F4S-Programms, sind ein wenig wie Knetmasse, wie junge Sträucher, flexibel und formbar. Sie nehmen Neues rasch auf – im Guten wie im Schlechten. Das, was sie als Kinder erlernen, prägt und bildet sie. So wachsen sie mit Werten wie Selbstachtung, Nächstenliebe, Liebe zum Fussball und zum Sport im Allgemeinen auf. Durch die Lektionen, die von den Pädagogen mit den „Football for Schools“-Techniken vermittelt werden, lernen die Kinder sich selbst und die Welt besser kennen. Sie lernen, gut miteinander umzugehen und Verantwortung für ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu übernehmen.

Der Fussball ist weit mehr als eine Sportart. Wie trägt die FIFA zur Bildung und Eigenständigkeit von Jungen und Mädchen bei? Der Fussball ist ein universeller Sport, der darüber hinaus die einzigartige Fähigkeit hat, die Menschen zu vereinen und soziale Integration sowie die Eigenständigkeit und Bildung von Mädchen und Jungen zu fördern. Die FIFA nutzt diese Fähigkeit, um weltweit Kindern aus unterschiedlichen Verhältnissen die Möglichkeit zu geben, zu spielen und zu lernen.

Sie hat viele Programme geschaffen, die auf Bildung und soziale Ziele ausgerichtet sind. Dem Sport kommt eine Schlüsselrolle zu. Er kann Freude, Leidenschaft und Freundschaft vermitteln, bietet eine unschätzbare Alternative zum Alltagsstress und fördert die kognitive Entwicklung von Jungen und Mädchen. Es ist ganz entscheidend, dass Mädchen eine gute Bildung erhalten. Eine gebildete Mutter wird dafür sorgen, dass ihre Kinder zur Schule gehen und dort bleiben. Das ist fundamental, insbesondere in dem Wissen, dass weltweit mehr als 250 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen und dass die meisten von denen, die eine Schule besuchen, ganz grundlegende Kompetenzen nicht erwerben.

Über das Programm „Football for Schools“ bildet die FIFA Lehrkräfte in Sporttechniken und Lebenskompetenzen aus, die diese wiederum den Kindern vermitteln. So tragen sie zur Entwicklung der Bürger von morgen bei. Darüber hinaus leistet „Football for Schools“ einen Beitrag zur Beseitigung von Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, indem sichergestellt wird, dass alle Lernenden bei allen Facetten von Bildung und Sport vertreten und anerkannt sind.

Wie schätzen Sie als Programmdirektorin von „Football for Schools“ die mittel- und langfristige Wirkung des Programms ein? Football for Schools“ ist ein Massenbeteiligungsprogramm für Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren, das durch Ausbildung und das Erlernen von Fussballtechniken zur Bildung, Entwicklung und Stärkung von Jungen und Mädchen beitragen soll.

Mittelfristig wird die Einbindung des Fussballs in das nationale Bildungssystem und die Lehrpläne der Schulen einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel leisten und den Kindern helfen, bessere Bürger zu werden. Durch das Erlernen intrapersoneller, kognitiver und zwischenmenschlicher Fähigkeiten, aktiver Bürgerschaft und gesunder Verhaltensweisen können die Kinder ihre Persönlichkeitsentwicklung vorantreiben und einen Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung leisten.