Freitag 17 Mai 2024, 10:30

FIFA-Kongress geeint zur noch stärkeren Bekämpfung von Rassismus

  • FIFA-Präsident in seiner Ansprache vor dem 74. FIFA-Kongress in Bangkok (Thailand): „Nur die Farbe des Trikots zählt“

  • Fünf Aktionsbereiche als Grundlage für schärfere Massnahmen im Kampf gegen Rassismus bei allen 211 FIFA-Mitgliedsverbänden

  • Klares Zeichen der Delegierten zur Bekräftigung des globalen Kampfes der FIFA gegen Rassismus – ebenfalls grosse Unterstützung seitens bekannter Spieler, Trainer und Schiedsrichter

FIFA-Präsident Gianni Infantino präsentierte beim 74. FIFA-Kongress in Bangkok (Thailand) ein fundiertes Programm zur Bekämpfung gegen Rassismus, das für alle 211 FIFA-Mitgliedsverbände fünf Aktionsbereiche vorsieht: „Wir müssen aufstehen, um Rassismus gemeinsam zu bekämpfen und zu besiegen.“

Die Delegierten des FIFA-Kongresses erhoben sich spontan und applaudierten, nachdem Gianni Infantino mit viel Herzblut zu einer geeinten Front aufgerufen hatte und fünf FIFA-Legenden die Grundsätze dargelegt hatten, mit deren Hilfe die FIFA den Rassismus im Fussball beseitigen will.

„Rassismus ist schrecklich. Es ist eine Geissel in unserer Gesellschaft, die auch den Fussball eingenommen hat. Wir haben das Problem zu lange nicht wirklich in den Griff bekommen“, sagte Gianni Infantino. „Wir müssen aufstehen, um Rassismus gemeinsam zu bekämpfen und zu besiegen.“

„Wir können nicht mehr länger akzeptieren, was in den Stadien und auf dem Platz passiert. All jene, die auf der Welt – überall auf der Welt – noch immer glauben, sich noch immer rassistisch verhalten zu können, wenn sie mit Fussball zu tun haben, sie ein Fussballspiel besuchen oder Fussball spielen, müssen etwas wissen.“

„Sie müssen wissen, dass sie nicht mehr willkommen sind. Sie müssen aus dem Fussball weg. Sie haben in unserer Gemeinschaft keinen Platz mehr und gehören nicht mehr zum Fussball.“

Die FIFA-Legenden Emmanuel Adebayor und Iván Córdoba, die US-Nationalspielerin Mia Fishel, die thailändische Nationalspielerin Kanjana Sungngoen sowie Weltmeister 2018 und FIFA-Legende Blaise Matuidi betraten danach die Bühne und erklärten die einzelnen Elemente der weitreichenden Initiative.

Das Programm umfasst fünf Aktionsbereiche: Rassismus wird zu einem eigenen Tatbestand erklärt, der in den Disziplinarreglementen aller 211 FIFA-Mitgliedsverbände festgeschrieben werden muss und mit spezifischen strengen Sanktionen geahndet wird, einschliesslich Spielwertungen für den Gegner; Einführung eines Standardhandzeichens, mit dem Spieler rassistische Vorfälle anzeigen und Schiedsrichter die Anwendung des fortan bei allen 211 FIFA-Mitgliedsverbänden vorgeschriebenen dreistufigen Verfahrens zum Stoppen, Unterbrechen und Abbrechen von Spielen signalisieren können; Engagement, damit Rassismus in jedem Land weltweit einen Straftatbestand darstellt und mit angemessenen Sanktionen bestraft wird; Durchführung von Bildungsinitiativen gemeinsam mit Schulen und Regierungen sowie Bildung eines neuen Spielerausschusses gegen Diskriminierung, dem ehemalige Spieler angehören, die die Umsetzung dieser Massnahmen auf der ganzen Welt kontrollieren und begleiten.

„Als ich spielte, war es hart. Wir alle erlebten diese Momente. Heute können wir etwas verändern“, betonte der ehemalige togolesische Nationalstürmer Adebayor. „Wie einige meiner Brüder haben das auch Legenden wie Clarence Seedorf, Samuel Eto’o und viele mehr erlebt – genau wie ich. Heute in diesem Saal kann ich Ihnen versichern, dass wir das alles ein für alle Mal stoppen werden.“

In einem Video mit bekannten aktuellen und ehemaligen Spielern und Fussballpersönlichkeiten, wie Pierluigi Collina, dem ehemaligen Schiedsrichter, der 2002 das Finale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ leitete und heute Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission ist, Briana Scurry, die 1999 mit den USA Weltmeisterin wurde, Arsène Wenger, dem ehemaligen Trainer von Arsenal und heutigem FIFA-Direktor für globale Fussballförderung, sowie Harry Kane, dem Kapitän der englischen Nationalmannschaft, wurde ein Zeichen in Form verschränkter Arme präsentiert, mit dem rassistische Vorfälle bei Spielen auf der ganzen Welt angezeigt werden können. Gianni Infantino hielt fest, dass er Spieler rund um die Welt um ihre Meinung, Vorschläge und Erfahrungen mit Blick auf die neue Strategie kontaktiert habe.

„Es spielt keine Rolle, woher man kommt, egal aus welchem Land zwischen dem Nord- und dem Südpol oder zwischen Ost und West, wie gut man spielt und ob man überhaupt spielt. Wie ich bereits gesagt habe, zählt nur die Farbe des Trikots, das die Spieler tragen. Zusammen mit diesem Kreis erstklassiger Spielerinnen und Spieler aus aller Welt haben wir fünf Aktionsbereiche definiert, mit denen wir ab heute auf der ganzen Welt in allen 211 Ländern Rassismus ein und für alle Mal besiegen werden“, betonte er zum Schluss.

„Rassismus bedeutet Dunkelheit. Jemand, der viel mehr Verstand und Weitsicht als ich besitzt, sagte einst: ,In einem dunklen Raum muss man nicht Angst haben, sondern eine Kerze anzünden.‘ Heute aber zünden wir nicht nur eine Kerze an, sondern ein grosses Feuer, das die ganze Welt erhellen wird.“