Siebte Teilnahme in Folge an der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™
Teilnahme an internationalen Turnieren wichtig für das Wachstum des Frauenfussballs in Ghana
Unterstützung durch ghanaischen Fussballverband und FIFA ebenfalls fundamental
Yusif Basigi blickt auf über 20 Jahre als Frauenfussballtrainer in Ghana zurück und hat selbst miterlebt, wie sich die Einstellung im Laufe der Zeit zum Positiven verändert hat. In seiner Anfangszeit als Trainer war die Vorstellung, dass Mädchen oder Frauen Fussball spielten, verpönt. Heute werden die Spielerinnen in dem westafrikanischen Land bewundert. „In Ghana gab es ganz falsche Vorstellungen von Frauen, die Fussball spielten“, erklärt er bei einem Training während der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2024™ im Gespräch mit Inside FIFA. „Die Leute glaubten, Frauen gehörten in die Küche und sollten gute Ehefrauen sein. Sie dachten, Fussballspielerinnen würden ‚maskulin‘ werden und wie Jungen aussehen. Deshalb wollten die Eltern nicht, dass ihre Töchter Fussball spielten. Heute gehen die Eltern los und kaufen ihren Töchtern die Spielkleidung, damit sie mitmachen können. In allen Gemeinden wollen die Leute, dass die Mädchen Fussball spielen, besonders für das Nationalteam. Sie sind stolz auf ihre Spielerinnen, darauf, dass sie Ghana vertreten. Jetzt sind sie in ihren Wohnorten Heldinnen.“
Die Fernsehübertragung internationaler Frauenturniere wie der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ und der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™ war laut Basigi entscheidend für diese Einstellungsänderung in der Gesellschaft. „Als die Leute ihre Töchter im Fernsehen spielen gesehen haben, hat sich alles verändert. Mit wachsender Beliebtheit des Frauenfussballs wurde er an den Schulen eingeführt.“ Laut Basigi hat die Unterstützung des ghanaischen Fussballverbands (GFA) und der FIFA diese Entwicklung weiter vorangetrieben. Der GFA gab der Akzeptanz 2012 mit der Einführung der Women's Premier League einen ordentlichen Schub. Anfangs traten zwölf Klubs an, mittlerweile sind es 20, die in zwei Gruppen unterteilt sind. „Die Wirkung war sehr gross, und wir haben dadurch die Entwicklung vieler talentierter Spielerinnen gefördert“, so der Trainer. „Der Verband leistet derzeit sehr gute Arbeit für den Frauenfussball. Es gibt Fernsehübertragungen, sodass die Leute unsere Spiele live verfolgen können. Ausserdem stellt der Verband uns viel Ausrüstung zur Verfügung, wir haben Sponsoren und die Medien berichten live über unsere Spiele. Dadurch haben wir viel Präsenz erlangt, und das ist gut für uns.“
Der GFA habe für die Frauen-Nationalteams und die Trainer auch Reisen nach Europa finanziert, und er selbst habe eine Zeit lang bei der TSG Hoffenheim in der deutschen Bundesliga hospitiert. „Ich habe etwas über die Trainingsphilosophie des Klubs gelernt und erfahren, dass alle Teams – von der Altersgruppe U-15 bis zum ersten Team – die gleiche Spielweise haben. Dadurch wird der Übergang zur nächsten Altersgruppe ganz einfach.“ Dieses Konzept hat er in Ghana ebenfalls umgesetzt. „Genau so machen wir es in Ghana jetzt auch. Das erleichtert die Arbeit im A-Team beträchtlich, weil wir wissen, das alles einheitlich abläuft.“ Die FIFA bietet Unterstützung durch das FIFA-Forward-Entwicklungsprogramm, über das eine neue Flutlichtanlage und weitere Verbesserungen im nationalen Trainingszentrum des GFA in Prampram finanziert wurden. Dadurch lassen sich die Trainingseinheiten leichter organisieren, da die Spielfelder nicht mehr überbelegt sind.
Über das FIFA-Forward-Programm wird auch die Instandhaltung von Naturrasen-Spielfeldern an 80 Standorten in Ghana unterstützt. Davon profitieren unter anderem die Women's Premier League und regionale Klubs. Darüber hinaus wird der Kauf von Fussbällen für den Jugendfussball und regionale Entwicklungsprojekte gefördert. Dadurch wurden wiederum regionale Frauenteams unterstützt, bei denen viele der heutigen U-20-Spielerinnen mit dem Fussballspielen begonnen haben.
Darüber hinaus hilft das Talentförderprogramm (TDS) der FIFA den Mitgliedsverbänden bei der Sichtung und Förderung ehrgeiziger Spielerinnen. Im Falle Ghanas wird über das Programm die Organisation regionaler U-15-Wettbewerbe für Jungen und Mädchen gefördert, um das Scouting im Land zu verbessern. Unabhängig von den Ergebnissen war die Teilnahme an der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™ eine wertvolle Erfahrung für das Team. „Das Team erhält dadurch eine Plattform und Aufmerksamkeit. Einige Spielerinnen sind vorher noch nie geflogen. Von Ghana bis nach Kolumbien zu fliegen und ein ganz anderes Umfeld und eine neue Kultur zu erleben, war eine grosse Chance für sie“, erklärt Basigi, der selbst als regionaler Trainerausbilder der FIFA tätig ist. Laut Basigi erinnert die Begeisterung der Menschen in Kolumbien für den Frauenfussball an die Afrikaspiele, die Ghana 2023 ausgerichtet hat. Damals war das Stadion in Cape Coast bis auf den letzten seiner 15 000 Plätze gefüllt, und draussen waren noch mehr Menschen versammelt. „Es ist fantastisch, dass einem Juniorinnenteam so viel Begeisterung entgegenschlägt“, meint er. „Die Leidenschaft wächst Tag für Tag.“