Sonderveranstaltung im Rahmen der 13. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Abu Dhabi
FIFA-Präsident verpflichtet sich zu Aufnahme von Produkten aus C4+-Ländern in FIFA-Programme
WTO-Generaldirektorin: „Afrika muss an globaler Fussballbranche teilhaben“
FIFA-Präsident Gianni Infantino hat die grosse Bedeutung der Partnerschaft zwischen der FIFA und der Welthandelsorganisation (WTO) bei der Umsetzung von Massnahmen hervorgehoben, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Westafrika beitragen, und sich verpflichtet, Produkte aus den „Cotton-4-plus“ (C4+)-Ländern in FIFA-Programmen einzusetzen.
Infantino sprach in Abu Dhabi anlässlich einer Sonderveranstaltung, die unter dem Vorsitz von WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala im Rahmen der 13. WTO-Ministerkonferenz stattfand.
Bei der Veranstaltung kamen Minister und hochrangige Vertreter der 164 WTO-Mitgliedsstaaten sowie wichtiger Partner zusammen, um Fortschritte bezüglich zentraler internationaler Handelsthemen zur Förderung der Entwicklung zu erzielen.
Die FIFA und die WTO hatten im September 2022 eine Absichtserklärung unterzeichnet, um mit Blick auf das Baumwollprogramm der WTO gemeinsam zu untersuchen, wie der Fussball am besten zur Förderung der wirtschaftlichen Inklusion in Entwicklungsländern beitragen kann. Dazu sollten die wirtschaftlichen Auswirkungen des Fussballs und dessen Rolle bei der Erschliessung des globalen Potenzials für Wirtschaftswachstum analysiert und Optionen für Massnahmen ausgelotet werden, die mithilfe des Fussballs die Kompetenzen und die wirtschaftliche Stellung von Frauen fördern.
„Der Fussball berührt die Menschen auf der Gefühlsebene. Deshalb müssen wir mit dem Fussball nicht nur die Entwicklung dieser Sportart fördern, sondern den Menschen auch im Alltag helfen“, so der FIFA-Präsident. „Die C4+-Initiative in Zusammenarbeit mit der WTO ist fantastisch für die FIFA, weil sie durch den Fussball etwas ganz Besonderes in den Blickpunkt rückt.“
Baumwolle ist für die sogenannten C4+-Länder in Westafrika, nämlich Benin, Burkina Faso, Tschad und Mali sowie die Elfenbeinküste, eine wichtige Nutzpflanze und Einnahmequelle. Die in diesen Ländern produzierte Baumwolle ist im weltweiten Vergleich besonders nachhaltig, wird jedoch grösstenteils als Rohmaterial exportiert, nicht als Endprodukt. Wenn sich dies ändern würde und der komplette Zyklus vom Feld bis zum Textilerzeugnis in den C4+-Ländern abgewickelt werden könnte, wären diese stärker an den Einnahmen des Marktes für Sportbekleidung beteiligt.
„Die FIFA will gemeinsam mit der WTO und weiteren Partnern etwas wirklich Reales, Konkretes und Wirkungsvolles tun und das Leben vieler Menschen positiv beeinflussen“, erklärte Infantino. „Wir wollen Arbeitsplätze schaffen. Wir vollen den Kampf gegen die Armut unterstützen. Wir wollen Frauen fördern – insbesondere in diesen Ländern. Diese Dinge müssen wir anpacken und vorantreiben.“
Zuvor hatte der FIFA-Präsident bereits erklärt, die realen wirtschaftlichen Auswirkungen des Fussballs beliefen sich auf fast USD 270 Milliarden, von denen mindestens 70 Prozent in Europa generiert würden. Würde man die Fussballbranche ausserhalb Europas ausbauen, könnte dieser Wert potenziell auf eine halbe Billion anwachsen – und rund um die Welt einen Beitrag zur Anhebung des Lebensstandards leisten.
„Wir wollten uns wirklich für etwas engagieren, was das Leben der Menschen in Afrika entscheidend verbessern kann, und diese Partnerschaft ist genau darauf ausgerichtet: auf die Herstellung von Produkten mit Mehrwert auf dem Kontinent, die direkt in die Wertschöpfungskette für Sportbekleidung einfliessen können“, so Ngozi Okonjo-Iweala. „Der wirtschaftliche Wert des Sports wird unterschätzt. Das ist ein interessantes Potenzial, das wir auf dem Kontinent noch nicht wirklich erschlossen haben. 70 Prozent der Einnahmen werden in Europa generiert, eine Ausweitung auf andere Regionen ist zwingend erforderlich. Wir müssen etwas davon zurück nach Afrika holen. Daran gibt es keinen Zweifel!“
Die Partnerschaft zwischen der FIFA und der WTO leistet einen Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung über die globale Fussballbranche mit besonderem Fokus auf den baumwollproduzierenden C4+-Ländern in Afrika. Mit Initiativen wie der Verpflichtung zum Einsatz von C4+-Baumwollprodukten in FIFA-Programmen werden Aktivitäten und Investitionen zugunsten der Wertschöpfungsketten der C4+-Länder und des afrikanischen Kontinents gefördert.
„Die FIFA ist ein Verband, in dem 211 Länder aus der ganzen Welt organisiert sind“, fügte der FIFA-Präsident hinzu. „Die grossen Länder, die grossen Klubs haben ihre eigenen Bekleidungsproduzenten, aber weltweit tun sich viele andere schwer damit, jemanden zu finden, der Trikots und Ähnliches für sie herstellt. Wir möchten sie bei Bedarf über diese Partnerschaft mit der WTO unterstützen.
„Ausserdem haben wir bei der FIFA einige weltweite Projekte. ‚Football for Schools‘ ist ein Bildungsprojekt, und wir wollen die Sportkleidung, die wir dafür benötigen, in den C4+-Ländern herstellen lassen.“
Kurz vor Ende der Veranstaltung präsentierten der FIFA-Präsident, die WTO-Generaldirektorin sowie die FIFA-Legenden Christian Karembeu und Khalilou Fadiga gemeinsam mit Gelson Fernandes, FIFA-Direktor Mitgliedsverbände Afrika, das neue Markenzeichen „Partenariat pour le Coton“. Es steht für ein wirkungsvolleres Engagement und das Erzielen eines grösseren industriellen und sozioökonomischen Wachstums durch den Sport.
Bei der Veranstaltung, die mit einigen Podiumsdiskussionen aufwarten konnte, gab es ausserdem Redebeiträge von Thani bin Ahmed Al Zeyoudi, Staatsminister für Aussenhandel der Vereinigten Arabischen Emirate, Ahmat Abdelkerim Ahmat, Minister für Handel und Industrie des Tschad, Shadiya Alimatou Assouman, Ministerin für Industrie und Handel der Republik Benin, und Moussa Alassane Diallo, Minister für Industrie und Handel der Republik Mali.
FIFA-Präsident Gianni Infantino nimmt an der 13. WTO-Ministerkonferenz teil