Das Turnier wird ab 2025 jährlich mit 24 statt wie bisher mit 16 Teams ausgetragen
Die nächsten fünf Turniere finden in Marokko statt
Trainerinnen und Trainer der FIFA U-17-Frauen-WM Dominikanische Republik 2024™ äussern sich zu den Veränderungen
Die FIFA U-17-Frauen-WM Dominikanische Republik 2024™ markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Wettbewerbs. Ab 2025 wird das Turnier jährlich statt alle zwei Jahre stattfinden, und die Zahl der teilnehmenden Teams wird von 16 auf 24 erhöht.
Die Veränderungen werden von den Coaches, mit denen Inside FIFA während des letzten Turniers in der Dominikanischen Republik sprach, mit offenen Armen begrüsst. Das gilt gleichermassen für die Teams, die sich regelmässig qualifizieren und an den Endrunden teilnehmen als auch für jene, für die die Qualifikation eine grosse Herausforderung darstellt.
US-Trainerin Katie Schoepfer, deren Team sich im Spiel um Platz drei gegen England durchsetzte, sagte, dass die Weltmeisterschaft ab dem nächsten Jahr „eine grossartige Gelegenheit für mehr Spielerinnen bieten werde, diese wichtige Erfahrung zu sammeln, in einem solch hochkarätigen Turnier zu spielen“.
Schoepfer sagte weiter: „Unser Ziel ist nicht unbedingt, das beste U-17-Team der Welt zusammenzustellen. Wir wollen die Mädchen bestmöglich auf den Sprung in das A-Nationalteam vorbereiten, damit sie dort sofort etwas bewirken können, wenn sie nominiert werden.
Ich denke also, je mehr Spielerinnen wir diese WM-Erfahrung verschaffen können, desto mehr wissen sie, was sie bei der Teilnahme an grossen Turnieren erwartet und wie andere Länder spielen und sich vorbereiten. Wie Teams wie England, Spanien oder die DVR Korea spielen. Mit zunehmendem Alter werden sie forscher und entschlossener agieren und genau wissen, was sie erwartet. Für unser Nachwuchsprogramm bedeutet das eine gute Entwicklung und Stärkung.“
Auch Simone Jatobá, die das brasilianische Team zum zweiten Mal in Folge bei einer FIFA U-17-Frauen-WM leitete, glaubt, dass die Veränderungen der Nachwuchsentwicklung förderlich sein werden. „Ich denke, das ist sehr gut für die Entwicklung in dieser Altersklasse. Die U-17 ist eine Altersklasse, in der sehr intensiv gearbeitet werden muss, weil die Mädchen meist später mit dem Fussballspielen anfangen als die Jungen“, erklärte sie.
„Jetzt haben wir in Brasilien auch die Altersklasse U-15, die wir erst im letzten Jahr eingeführt haben. Wenn Mädchen erst in der U-16 oder U-17 anfangen zu spielen, verpassen sie jede Menge Fussballerfahrung. Mit dem neuen WM-Format können wir jedes Jahr schneller mehr Spielerinnen fördern. Die Spielerinnen werden unter realen Wettkampfbedingungen ganz unterschiedliche Situationen erleben, und wenn sie die Altersklasse U-20 erreichen, sind sie entsprechend besser vorbereitet.“
Aotearoa Neuseeland ist ein weiterer Stammgast bei der FIFA U-17-Frauen-WM. Tatsächlich ist Neuseeland neben Japan das einzige Land, das sich stets qualifiziert hat. Das bislang beste Abschneiden war der dritte Platz bei der Turnierauflage 2018. Alana Gunn, die Trainerin bei der WM in der Dominikanischen Republik, richtet einen ganzheitlichen Blick auf die Veränderungen des Turniers.
„Es ist eine interessante Situation: Ich bin noch in meinem ersten Jahr als Trainerin des Teams und wir bereiten uns jetzt darauf vor, künftig jedes Jahr in der WM-Qualifikation anzutreten. Wir haben den Pool vergrössert, aus dem wir Spielerinnen auswählen, und entsprechend auch die Anzahl der Mitarbeiter im Trainerstab und im Hintergrund“, erklärt sie.
„Ich bin sicher, dass wir wirklich starke, solide Grundlagen schaffen werden und damit grosse Fortschritte machen und in jeder WM-Qualifikation gut abzuschneiden. Natürlich verdoppeln sich der Arbeitsaufwand und die Belastung, aber es verdoppelt sich auch der Nutzen. Es wird jedenfalls eine Riesensache.“
Gunn legt zudem grossen Wert darauf, starke Ergebnisse zu erzielen. „Die Weltmeisterschaften in dieser Altersgruppe sind für uns von entscheidender Bedeutung, denn ausserhalb von FIFA-Weltmeisterschaften haben wir nur selten Gelegenheiten zu Spielen auf diesem Niveau. Wir müssen sehr hart arbeiten und dürfen keinesfalls als selbstverständlich ansehen, dass wir uns jedes Jahr qualifizieren. Wir wissen sehr genau, wie wichtig diese Turniere für die Entwicklung unserer Spielerinnen sind.“
England hingegen war in der Dominikanischen Republik erst zum zweiten Mal bei einer FIFA U-17-Frauen-WM dabei. Eingeschüchtert waren die jungen Engländerinnen allerdings nicht, denn sie zeigten während des Turniers glänzende Leistungen und landeten auf Platz vier. Trainerin Natalie Henderson blickt voraus auf 2025 und konzentriert sich auf die Entwicklung ihrer Spielerinnen.
„Ich finde, dass solche Turniere für die Entwicklung unserer Mädchen sowohl als auch abseits des Spielfelds unglaublich wichtig sind. Wir müssen uns für so viele Turniere wie möglich qualifizieren und daran teilnehmen, denn umso besser ist es für sie und ihre Entwicklung“, sagte sie. „Es ist für die Spielerinnen nur von Vorteil, gegen solche Gegnerinnen anzutreten. Ich halte es daher für eine absolut positive Entwicklung.”
Für Turnierdebütant Ecuador, der das Viertelfinale erreichte, bedeuten mehr WM-Endrunden schlichtweg mehr Chancen, sich zu qualifizieren. „Dass nun 24 Teams teilnehmen, ist sehr gut für uns, denn das bedeutet, dass sich aus Südamerika nun vier statt wie bisher nur drei Länder qualifizieren. Wir müssen uns weiter steigern und dafür sorgen, regelmässiger an solchen Turnieren teilzunehmen“, sagte Ecuadors Trainer Eduardo Moscoso.
„Ich halte es für sehr wichtig, mehr Weltmeisterschaften zu haben, da dies die einzige Möglichkeit ist, zu sehen, welche taktischen Ansätze andere Länder verfolgen. Schliesslich haben die verschiedenen Länder ganz unterschiedliche physische und technische Spielpläne.
Die Neuerungen sind grossartig, weil es mehr Gelegenheiten für Wettbewerb geben wird und damit auch mehr Trainings- und Orientierungshilfen für die Spielerinnen.“
Mildred Cheche, Coach von Kenia, das ebenfalls erstmals dabei war, sprach über die Veränderungen sowohl aus allgemeiner als auch aus spezifischer Sicht. „Mehr Teams bedeuten grundsätzlich bessere Chancen, sich zu qualifizieren. Das gilt ja nicht nur für uns, sondern für alle afrikanischen Länder. Und das wird sich positiv auf die gesamte Region auswirken“, sagte sie.
„Es wird auch grosse Auswirkungen auf Nachwuchsprogramme wie das von Kenia haben, da wir uns meistens auf die A-Nationalteams konzentrieren. Jetzt müssen wir uns stärker auf die Nachwuchsliga konzentrieren, denn von dort wählen wir die meisten Spielerinnen aus. Auch der Fussball an Schulen wird an Bedeutung gewinnen. Daher denke ich, dass sich langfristig viele positive Entwicklungen ergeben werden.“