Mittwoch 02 August 2023, 00:30

Deyna Castellanos: "Jeder Mensch muss so sein und leben können, wie er will"

Deyna Castellanos ist in Venezuela das Gesicht des Frauenfussballs. "Queen Deyna", wie sie ebenfalls genannt wird, ist in ihrem Land nicht nur aufgrund ihrer vielen individuellen Erfolge sowie als Kapitänin des Nationalteams ein Vorbild, sondern auch wegen ihres Engagements für junge Spielerinnen.

Bereits 2014 debütierte sie im A-Nationalteam Venezuelas, nachdem sie im gleichen Jahr in der U-17-Auswahl brilliert hatte. Der Schlüsselmoment in ihrer Karriere war aber 2016, als sie ein Stipendium für die University of Florida erhielt und sich im Unifussball in den USA das nötige Rüstzeug holte. Nach ihrem Studienabschluss 2020 ging sie mit gerade einmal 21 Jahren als Profi nach Europa zu Atlético Madrid, wo sie wiederum ihr grosses Können zeigte, ehe sie im Sommer 2022 zu ihrem aktuellen Klub Manchester City wechselte.

Als eine der überragenden Spielerinnen in Europa, die schon mehrfach ausgezeichnet wurde, ist sie sich ihrer Vorbildfunktion bewusst. Dies gilt auch für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™, die u. a. im Zeichen von #NoDiscrimination steht. Mit dieser Kampagne sensibilisiert die FIFA die Menschen für den Kampf gegen Diskriminierung und ergreift direkte Massnahmen gegen jede Form von Diskriminierung, einschliesslich Rassismus.

Deyna ist für eine Stiftung tätig, die sich weltweit für Bildung und Gleichberechtigung engagiert, und arbeitet mit verschiedenen Organisationen zusammen, um Bildungsprogramme in Süd- und Nordamerika zu lancieren. Dabei ist sie sich bewusst, wie wichtig die Führungsrolle der FIFA mit deren Kampagne ist.

"Es gibt noch viel zu tun. Aber die FIFA hat schon viel unternommen, um Diskriminierung in jeder Form zu bekämpfen und zu eliminieren. Das ist sehr wichtig. Die FIFA ist der Dachverband einer der populärsten Sportarten der Welt", betont "Queen Deyna".

Beim Gespräch in Sydney/Gadigal weist sie auch auf die schwierige Situation der Spieler in den sozialen Medien sowie die grossen diesbezüglichen Fortschritte bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ hin.

"Der Schutz, den wir neu in den sozialen Medien geniessen, ist überaus wichtig. Als Fussballer stehen wir immer im Scheinwerferlicht. Wir können nie allen gefallen", weiss die Spielerin, die mit Venezuela zwei Mal an der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft™ teilgenommen hat.

"Queen Deyna", die auch journalistisch tätig ist, engagiert sich seit jeher für die Gleichberechtigung von Mädchen. "Selbstverständlich kämpfe ich für die Gleichstellung von Frau und Mann, die Bildung von Frauen sowie für eine bessere Welt, die mehr positive Dinge wie diese WM bietet. Ich äussere mich immer wieder dazu und versuche so, die Welt ein bisschen zu verändern."

"Es ist sehr bedauerlich, dass es immer noch Rassismus und Diskriminierung gibt. Das sollte nicht mehr so sein. Die Welt und die Kulturen entwickeln sich weiter. Wir müssen so weit kommen, dass jeder Mensch so sein und leben kann, wie er will. Solange du niemandem schadest, gibt es keinen Grund, wieso du diskriminiert oder schlecht behandelt werden solltest", betont sie.