Montag 09 Oktober 2023, 13:00

Mehr Gleichstellung in Neuseeland dank mehr Frauen in Führungspositionen

  • Frauen im Aufwind dank historischem WM-Erfolg der Football Ferns

  • Ehrgeizige Initiativen für eine stärkere Beteiligung von Frauen auf allen Fussballebenen

  • Förderung von der Kinder- bis zur A-Stufe dank den beiden Programmen „Legacy Starts Now“ und „Train the Trainer“

Am magischen Eröffnungsabend der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ erlebten 42.137 Fans im Eden Park in Auckland – der heiligen Stätte der All Blacks –, wie Neuseelands Frauen Geschichte schrieben und eine Rugby-Nation ins Fussballfieber stürzten.

Vor dem historischen 1:0-Erfolg der Football Ferns wussten nur wenige der 5,1 Millionen Einwohner des Landes vom ehrgeizigen Plan, mithilfe der grössten Frauenfussballveranstaltung der Welt den Fussball und dessen Angebote landesweit zu fördern.

Die siegreiche Bewerbung markierte 2020 den Anfangspunkt der „Legacy Starts Now“-Strategie. Neben landesweiten Beteiligungs‑ und Inklusionsprogrammen setzte die Strategie insbesondere auch auf die Erhöhung der Zahl von Frauen in Führungs‑ und Entscheidungsfunktionen. Seither haben 79 Frauen das wegweisende Führungsprogramm des Landes absolviert.

„Das Programm zielt darauf ab, ,Vertrauensdefizite‘ abzubauen, und bekämpft Vorurteile, die Frauen davon abhalten können, im Fussball Karriere zu machen“, sagte Annalie Longo, die beim neuseeländischen Fussballverband für die Frauenförderung zuständig ist. „Das Programm soll eine Gemeinschaft von Frauen aufbauen, die mehr Einfluss nehmen möchten, und sie mit den nötigen Instrumenten ausstatten, damit sie in ihrer Gemeinschaft und in ihrer Region Führungskurse durchführen können.“

Die Investition hat sich bereits ausgezahlt, da schon vier Neuseeländerinnen für das FIFA-Programm für weibliche Führungskräfte im Fussball ausgewählt wurden. Das Programm wird mit lediglich 24 handverlesenen Frauen aus aller Welt jährlich in Zürich durchgeführt.

Helen Mallon war eine von ihnen. Sie ist Vorsitzende des Regionalverbands Capital Football und erste Frau im neuseeländischen Football Appointments Panel. Unter ihrer Leitung stieg der Frauenanteil in der Region zudem erstmals auf über 40%. Laut ihren Worten hat ihr der FIFA-Führungskurs Selbstvertrauen gegeben und ihr gezeigt, dass sie nicht allein ist.

„Der Kurs war ein Wendepunkt, da er mir viel von der Angst genommen hat, für eine Führungsposition in einem männerdominierten Sport nicht gut genug zu sein.“

Die Funktionärin aus Wellington gibt ihre Erfahrungen gerne weiter, um Frauen als Trainerinnen, Funktionärinnen, Schiedsrichterinnen oder Führungskräfte zu fördern.

„Wir veranstalten in einem sicheren und vertrauensvollen Umfeld Programme, um Frauen die richtigen Möglichkeiten zu bieten.“

Für sie ist klar, was von der WM bleiben muss.

„Es geht um Inklusion und Chancen für alle. Egal, wo und wie man lebt, der Fussball ist für alle offen.“

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Dieser Ansicht ist auch Laura Menzies, die den FIFA-Kurs ebenfalls absolviert hat und nun Geschäftsführerin von Northern Region Football, dem grössten regionalen Sportverband im Land, ist.

„In Neuseeland gibt es bei den Männern und Frauen nur ein Profifussballteam. Zudem sind im Fernsehen keine lokalen Spiele zu sehen. Das Turnier hat dies verändert. Jeden Tag sehen wir Fussball der Spitzenklasse. Es gibt Spiele vor vollen Rängen.“

„Menschen, die keine Ahnung vom Fussball haben, reden vom Sieg gegen Norwegen im WM-Eröffnungsspiel. Es war eine unvergessliche Veranstaltung, die die wahre Kraft des Fussballs gezeigt hat.“

Menzies freut sich riesig, dass der Frauensport endlich die Anerkennung, Mittel und Aufmerksamkeit erhält, die er verdient – nicht nur international, sondern auch national.

UEFA-FIFA Women in Football Leadership_Laura Menzies of New Zealand

Das „Train the Trainer“-Programm des neuseeländischen Fussballverbands leistet einen wichtigen Beitrag dazu, indem es Führungskräften zeigt, wie sie bei sich Führungsprogramme durchführen und so noch mehr Wirkung erzielen können.

„Diese WM wird die Voraussetzungen für Mädchen und Frauen in Führungspositionen zweifellos verbessern“, so Menzies.

Klar ist: Diese Weltmeisterschaft soll landesweit noch lange nachwirken.