Sonntag 30 Juli 2023, 08:00

Sami Khedira: "Die Welt – und der Fussball – ist für alle da”

Diskriminierung – in allen ihren Formen und Aussagen – ist eine der gängigsten Arten von Menschenrechtsverletzungen und Misshandlung. Sie betrifft Millionen von Menschen weltweit.

Auch im Weltfussball werden Spieler aller Klassen immer wieder Opfer von diskriminierenden Anfeindungen und Beleidigungen, sowohl in den Stadien als auch in den sozialen Netzwerken.

"Wir befinden uns im Jahr 2023, und es ist wirklich traurig, dass wir immer noch über Diskriminierung und all die anderen Sachen, die wir in unserer Welt nicht brauchen, reden müssen", betont Sami Khedira. Der ehemalige Mittelfeldspieler von Real Madrid und Juventus, der mit der deutschen Nationalmannschaft die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 gewann, hat in seiner 15-jährigen Profikarriere zahlreiche Fälle von Diskriminierung hautnah miterleben müssen.

"Ich habe gesehen, dass viele meiner Teamkollegen davon betroffen waren. Vor allem die dunkelhäutigen Spieler, die im Stadion ausgebuht wurden, mit Affengeräuschen und all diesen dummen Aktionen", so Khedira, Sohn einer deutschen Mutter und eines tunesischen Vaters. "Ich persönlich bin nicht so sehr betroffen gewesen. Manchmal gibt es dumme Leute, die sagen 'Du bist kein Deutscher. Warum spielst Du für die Nationalmannschaft?', aber das lässt mich kalt, denn das ist nur eine von 80 Millionen Personen."

Letzten Monat gab die FIFA bekannt, dass bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™ gemeinsam mit mehreren UNO-Agenturen verschiedene soziale Anliegen ins Rampenlicht gerückt werden. Überdies wirbt das Turnier noch für andere langjährige Kampagnen. Dazu gehört die Aktion #NoDiscrimination im Kampf gegen alle Formen von Diskriminierung, einschliesslich Rassismus, in der Gesellschaft.

Khedira betont, wie wichtig es ist, im Kollektiv Verantwortung zu übernehmen. "Vor allem der Fussball vereint so viele Menschen, verschiedene Religionen und Anschauungen", so der Weltmeister von 2014. "Daher glaube ich, dass wir diese Denkweise bekämpfen und unsere Stimme erheben können, um der Minderheit, die gegen den Wandel ist, zu zeigen, dass wir stärker sind als sie, damit im Fussball weltweit keine Diskriminierung stattfindet."

France v Germany: Quarter Final - 2014 FIFA World Cup Brazil - 04-Jul, 2014

Diversität zu respektieren und unvoreingenommen alle Kulturen einzubeziehen, ist für Khedira das beste Mittel im Kampf gegen Diskriminierung. "Es ist völlig egal, ob man schwarz oder weiss ist, Moslem oder jeglicher anderer Religion angehörig. Fussball ist nur ein Spiel. Wir müssen uns gegenseitig respektieren. Ich denke, das ist die wichtigste Botschaft." “Auch in unserer Gesellschaft müssen wir andere Menschen respektieren: wie sie leben, und wie sie lieben. Wir müssen weiter unsere Stimme erheben und den Leuten zeigen, dass der Fussball vereinen kann, und dass die Welt - und der Fussball - für alle da ist."