Zweite Auflage der OFC Women's Champions League erfolgreich absolvier
Fussball im Ausrichterland Salomon-Inseln extrem populär
SIFF mit Fokus auf Kompetenzförderung für Frauenfussball
Fussball ist auf den Salomon-Inseln so etwas wie eine Religion.
Das mag sich anhören wie ein Klischee, doch die folgenden Zahlen belegen diese Aussage eindrucksvoll: Im Lawson-Tama-Stadion in der Hauptstadt Honiara sind bei wichtigen Spielen regelmässig fünfstellige Zuschauerzahlen zu verzeichnen, obwohl auf der Insel Guadalcanal, auf der sich das Stadion befindet, nur etwa 100 000 Menschen leben. Gemessen als Prozentsatz von der lokalen Bevölkerung ergibt sich ein statistischer Wert, den weltweit wohl nur wenige Länder erreichen.
Der Frauenfussball bietet eine Möglichkeit für weiteres Wachstum, die der Fussballverband der Salomon-Inseln (SIFF) nur zu gern nutzen will.
„Wir müssen unser Engagement für den Frauenfussball verstärken, nicht nur auf lokaler, sondern auch auf internationaler Ebene“, sagt SIFF-Präsident Donald Marahare. „Durch Entwicklungsprogramme wird sich die Spielerinnenbasis verbreitern, und durch die geplanten Ligen werden kontinuierlich Elitespielerinnen nachkommen.“
Alles deutet darauf hin, dass die Salomon-Inseln bald echte Erfolge feiern werden. Nach einem bahnbrechenden zweiten Platz bei der Ozeanien-Qualifikation für das Olympische Fussballturnier der Frauen machte das melanesische Land in der jüngsten Ausgabe der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste weltweit den grössten Sprung nach vorn.
Ausserdem waren die Salomon-Inseln Ende letzten Jahres Gastgeber der alle vier Jahre stattfindenden und zahlreiche Sportarten umfassenden Pacific Games und boten sich somit als Austragungsort der OFC Women's Champions League an, die am Samstag zu Ende ging.
Nicht nur die Salomon-Inseln befinden sich im Aufschwung, sondern die gesamte Pazifik-Region. Bei der zweiten Auflage der OFC Women's Champions League waren diesen Monat acht Teams am Start, drei mehr als bei der Premiere letztes Jahr in Papua-Neuguinea.
Das Turnier wurde per Livestream auf FIFA+ übertragen und endete mit einem 1:0-Sieg von Auckland United gegen Hekari United. Den einzigen Treffer der Partie erzielte Bree Johnson in der ersten Halbzeit, und der Meister Papua-Neuguineas belegte zum zweiten Mal in Folge den zweiten Platz. Das Ausscheiden des Kontinentalmeisters AS Academy Féminine vor der K.-o.-Phase und eine ganze Reihe enger Spiele zeigen deutlich, dass der Konkurrenzdruck in der Region gestiegen ist.
Der lokale Vertreter Henderson Eels verpasste zwar den Sprung ins Halbfinale, konnte aber einen Sieg gegen Avatiu von den Cook-Inseln verbuchen. Die Eels, deren Name durch das nahegelegene historische Flugfeld „Henderson Field“ Berühmtheit erlangt hat, nahmen als Meister der noch jungen nationalen Frauenliga am Turnier teil. Die erst 2020 geschaffene Liga konnte bereits um einen Klub erweitert werden. Ein weiterer Ausbau ist geplant.
Der SIFF hatte damals das erklärte Ziel ausgegeben, im ozeanischen Ranking weiter nach oben zu klettern. Dies ist eines von mehreren Verbandszielen, die auf der Grundlage der Landesliga mittlerweile erreicht wurden.
„Der starke Auftritt des Frauenteams bei der letzten OFC-Qualifikation für Olympia ist insgesamt ein wichtiger Moment für den hiesigen Frauenfussball“, fügt Marahare hinzu. „Was die Zuschauerzahlen betrifft, baut die Frauenliga natürlich eine eigene Fanbasis auf. Zwar sind die Zahlen noch weit vom Männerfussball entfernt, aber die Entwicklung ist ermutigend.“
„Es ist interessant, dass die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft [2023] hier von vielen Männern verfolgt wurde. Ich glaube, dass es noch versteckte Auswirkungen geben wird, insbesondere weil sich die Einstellungen zum Sport und die Teilnahme von Frauen ändern und Vorurteile abgebaut werden.
„Paradoxerweise glaube ich, dass die Auswirkungen der Frauen-WM auf den Salomon-Inseln beträchtlich sind, das volle Ausmass aber erst mit der Zeit realisiert werden wird. Es ist eine ganz neue Erfahrung, Männern zuzuhören, die über die Frauen-WM diskutieren. Das zeigt, dass Frauen, die Fussball spielen, in unseren Gemeinden langsam aber sicher akzeptiert werden.“
Die erweiterte zweite Auflage des jährlich stattfindenden Turniers zeugt von der Entwicklungsarbeit der FIFA, die eine rasche Expansion von Klubwettbewerben für Frauen in der Region ermöglicht hat. Drei wichtige FIFA-Programme haben zu diesem Wachstum beigetragen: Die Programme zur Frauenförderung (mit gezielten Sensibilisierungsmaßnahmen und Kompetenzförderung), der Covid-19-Hilfsplan (mit Geldern zur Stärkung der nationalen Wettbewerbe) und das FIFA-Forward-Entwicklungsprogramm (ebenfalls mit Mitteln zur Stärkung lokaler Wettbewerbe).
Die Salomon-Inseln haben über den Covid-19-Hilfsplan USD 500.000 erhalten und diese Mittel verwendet, um die erste Frauenliga und die Futsal-Liga sowie die internationalen Einsätze der Jahre 2020 bis 2022 zu optimieren und zu stärken. Der Inselnation wurden darüber hinaus im Rahmen der FIFA-Programme für Frauenförderung Mittel für die Bereiche Frauenfussballstrategie, Frauenfussballkampagne und Entwicklung der Ligen zugesprochen.
Sanjeevan Balasingam, FIFA-Direktor Mitgliedsverbände Asien und Ozeanien, dazu: „Die OFC Women's Champions League ist eine wichtige Triebfeder für den Frauenfussball in Ozeanien. Sie bietet Spielerinnen und Administratoren die Möglichkeit, Kompetenz auf Klubebene aufzubauen, was sich auch auf die Programme für Nationalteams auswirkt.“
„Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich die stärkere Präsenz bei Fans und Interessengruppen des Fussballs. Viele Mitgliedsverbände hatten nach der höchst erfolgreichen FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ einen beträchtlichen Anstieg der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen. Die FIFA-Programme zur Frauenförderung haben mit massgeschneiderter Unterstützung für jeden Mitgliedsverband Investitionen in Bereiche sichergestellt, die für die Entwicklung der Sportart entscheidend sind.
„Die Mitgliedsverbände haben enorm vom Covid-19-Hilfsplan profitiert, indem sie während der Pandemie ihre Betriebskapazitäten aufrechterhalten und die Auswirkungen auf den Frauenfussball auf ein Minimum reduzieren konnten. Durch die 30-prozentige Erhöhung der über das FIFA-Forward-Entwicklungsprogramm verfügbaren Mittel für 2023–2026 können die Mitgliedsverbände weiterhin von massgeschneiderten Unterstützungsmechanismen profitieren und den Erfolg des Frauenfussballs auch künftig sicherstellen.