Samstag 15 Juli 2023, 06:15

Sieben Teams bei traditioneller Māori-Begrüssungszeremonie in Auckland/Tāmaki Makaurau

  • Mit der Zeremonie wurde der Beginn des Weges für diese sieben teilnehmenden Teams gefeiert

  • Die Ngāti Whātua Ōrākei hießen die Teams mit eine pōwhiri auf ihrem Stammesgebiet willkommen

  • Portugals Cheftrainer Francisco Neto nahm als Repräsentant der anwesenden Teams an dem whaikōrero teil

Sieben Teilnehmerteams der FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ wurden an diesem Nachmittag in der Spark Arena von Auckland/Tāmaki Makaurau mit einem pōwhiri offiziell begrüsst. Ein pōwhiri ist eine traditionelle Begrüßungszeremonie der Māori, mit der Gäste empfangen und gewürdigt werden. Es handelt sich dabei um ein bedeutendes Element der Kultur, das die Bräuche, Regeln und Werte der Tikanga Māori zeigt.

Der Zweck eines pōwhiri ist es, eine respektvolle und harmonische Verbindung zwischen den Gastgebern und den Gästen zu schaffen. Meist wird eine solche Zeremonie von Vertretern des örtlichen iwi (Stamm) oder hapū (Unterstamm) geleitet. Der Ablauf ist je nach Marae und Iwi-Traditionen leicht verschieden, doch die grundlegenden Elemente sind stets gleich.

Teams Continue to Arrive for FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

Te Kahu Tōpuni o Tuperiri ist ein bildlicher Ausdruck, der das Stammesgebiet von Ngāti Whātua Ōrākei in Tāmaki Makaurau mit einem "ausgebreiteten Mantel aus Hundefell von Tuperiri" vergleicht. Tuperiri wiederum ist der gemeinsame Urahn, der alle uri (Nachkommen) der Ngāti Whātua Ōrākei miteinander verbindet.

Die Ngāti Whātua Ōrākei hiessen Teams, Funktionäre und Personal, die während der FIFA Frauen-WM™ in Auckland/Tāmaki Makaurau untergebracht sind (Italien, Norwegen, Philippinen, Portugal, Titelverteidiger USA, Vietnam und Mit-Gastgeber Neuseeland), stolz in ihrem Stammesgebiet willkommen.

Die Zeremonie bietet die Gelegenheit, die reichen kulturellen Traditionen des Māori-Volkes zu erleben und ein tieferes Verständnis und eine grössere Wertschätzung für die indigene Kultur von Aotearoa Neuseeland zu fördern. Nachdem die Teams eingetroffen waren und über die Abläufe informiert wurden, begann die Begrüssung mit dem wero, einer zeremoniellen Herausforderung, bei der ein Krieger ein Abzeichen überreicht, um die Absichten und den Respekt der Besucher zu prüfen, bevor ihnen erlaubt wird, das marae oder den Raum der Gastgeber zu betreten.

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Als die jeweiligen Teamdelegationen die Arena betraten, erlebten sie als Nächstes den karanga, einen traditionellen Begrüssungsruf der weiblichen Gastgeber, mit dem eine Verbindung zu den Gästen geschaffen wird. Es handelt sich um einen zutiefst spirituellen Vorgang, der den pōwhiri in einen Zustand der Tapu (Heiligkeit) versetzt

Kombiniert wurde dies mit einem haka pōwhiri, einem dynamischen zeremoniellen Tanz, der von einer Gruppe von Kriegern aufgeführt wird, um die Besucher zu begrüssen und einzuschüchtern und Stärke, Einheit und kulturelle Identität zu demonstrieren.

Danach folgten formelle Reden, die hauptsächlich in der Māori-Sprache te reo māori gehalten wurden, was als whaikōrero und karakia bezeichnet wird. Portugals Cheftrainer Franciso Neto fungierte als Vertreter aller sieben Teams, als er – wie von den Gastgebern gewünscht – aufstand und ein Rede in seiner Muttersprache Portugiesisch hielt. Der whaikōrero ist eine förmliche Ansprache, in der sowohl die Gastgeber als auch die Besucher ihre Dankbarkeit ausdrücken, Verbindungen herstellen und die Anwesenheit und die Bräuche des jeweils anderen anerkennen. Danach nahm das Nationalteam Neuseelands an einem wunderschönen, von einer Gitarre begleiteten Waiata teil - Te Iwi E, das als Zeichen der Einheit und Solidarität gesungen wird.

Dieses kraftvolle Willkommenslied ist wie ein Echo auf das Karanga der Frauen. Es verbindet die Gastgeber und die Gäste durch die gemeinsame Erinnerung an geliebte Menschen, die das Land durch Krieg und Auswanderung verloren hat. Die Sängerinnen und Sänger zeigen dabei ihre Trauer, aber auch ihren Stolz auf die Errungenschaften derjenigen, die in den Krieg gezogen sind, und später auf diejenigen, die in den Städten eine neue Lebensweise gefunden haben.

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Gegen Ende der Zeremonie wurden Vertreter der Teams und der FIFA zum Hongi eingeladen, einer traditionellen Begrüssung der Māori, bei der zwei Menschen ihre Nasen und Stirnen aneinander drücken, was den Austausch des Atems symbolisiert und ein Gefühl der Verbindung und Einheit schafft.

Zum Abschluss des pōwhiri wurde das whakanoa durchgeführt, um das tapu (Heiligkeit) aufzuheben und dem Raum und den Teilnehmern wieder das Gefühl von Gleichgewicht und Normalität zu geben. Zum Abschluss wurden Speisen und Getränke geteilt, und jedes Team wurde eingeladen, für ein Erinnerungsfoto mit den Stammeskriegern zu posieren.

Das heutige pōwhiri folgte auf die gestrigen Feierlichkeiten anlässlich von Matariki, dem Māori-Namen für den Sternenhaufen der Plejaden, der das Neujahrsfest der Māori ankündigt. Für die Maori kündigt das Erscheinen von Matariki eine Zeit der Erinnerung, der Freude und des Friedens an.

Erstmals wurde ein Kulturgremium für eine FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ etabliert, und betrachtet man die positiven Beiträge dieses Gremiums, kann man diese Initiative nur als grossen Erfolg bezeichnen.

Die Organisatoren des Turniers lassen sich in Kulturfragen von einem Gremium namens First Sisters of Country – whānau by sea and sky beraten, bestehend aus sechs Frauen, nämlich drei Angehörigen der australischen First Nations und drei Maori aus Aotearoa Neuseeland.