Aktivierungsbereich im beeindruckenden 3-2-1 Olympia- und Sportmuseum in Doha
Am 5. Dezember gesellten sich zwei FIFA-Legenden zu den Kindern
Fussball als Instrument für gesellschaftlichen Wandel im Zentrum
Drei Jungen aus Syrien und ein Mädchen aus Katar warten, dass sie an der Reihe sind. Auf dem Minifeld absolvieren zwei japanische Brüder gemeinsam mit den Schweizer FIFA-Legenden Valon Behrami und Alain Sutter Übungen des FIFA-Programms "Football for Schools" (F4S). "Vergesst nicht, im Team zu spielen!", meint Antonio Buenaño Sánchez, Projektberater und Koordinator des F4S-Bereichs im 3-2-1 Olympia- und Sportmuseum in Doha. Der sechsjährige Shotaro und der neunjährige Yutaro tragen Japan-Trikots, weil sie später gemeinsam mit ihren Eltern das Achtelfinalspiel der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ gegen Kroatien im Stadion verfolgen werden. Allerdings ahnten sie vorher nicht, dass sie im interaktiven Bereich des Museums mit zwei ehemaligen WM-Spielern spielen und bei einem Quiz einen Satz Roter und Gelber Karten gewinnen würden. Die beiden sind fasziniert, weil "diese Karten so aussehen wie die, die die Schiedsrichter bei den WM-Spielen verwenden". "Die Kinder sollen nicht einfach kommen, ein paarmal gegen den Ball treten und wieder gehen. Das Konzept besteht vielmehr darin, dass sie über die Aktivität im Rahmen von 'Football for Schools' etwas dazulernen", erklärt Buenaño Sánchez. "Das ist ein Projekt, bei dem Bildung und Aufklärung eine fundamentale Rolle spielt. Daher bekommen die Kinder zwar schon für die Teilnahme einen Pin und einen Anhänger, wir organisieren aber zusätzlich einen Minitest, bei dem sie Fragen zum sozialen Aspekt der gerade durchgeführten Aktivitäten beantworten müssen. Wenn sie ihre Sache gut machen, bekommen sie als Preis die Karten."
Seit der Eröffnung am 22. November haben etwa 2500 Kinder unterschiedlicher Altersstufen und Nationalitäten an den F4S-Aktivitäten teilgenommen, und bis zum Ende der WM dürfte die Zahl auf über 7000 ansteigen. "Alle sollen mit dem Gefühl hier weggehen, dass sie auf dem Platz etwas gelernt haben, aber gleichzeitig auch einen Wert oder eine Lebenskompetenz mitnehmen, die ihnen im Alltag hilft", fügt Buenaño Sánchez hinzu. Alain Sutter, einer der Leistungsträger der Schweizer Auswahl, die bei der WM 1994 in den USA das Achtelfinale erreichte, war beeindruckt von dem Erlebnis und von der Tatsache, dass das Programm auf die Schulung von Trainern und Lehrern abzielt, die dann mithilfe einer App mit den Kindern arbeiten. "Fussball und Wertevermittlung sind untrennbar miteinander verbunden, aber es obliegt den Trainern, beide Aspekte zusammenzuführen. Nicht nur der Fussball ist ein fantastisches Instrument. Bei allen Sportarten sollten gleichzeitig Lebenskompetenzen vermittelt werden", so der ehemalige Mittelfeldspieler, der bereits mit 17 Jahren sein Debüt in der Nati gab. Wir fragten Sutter nach den Werten, die der Fussball ihm selbst vermittelt hat. "Viele Werte, aber wenn ich heute einen hervorheben soll, dann ist es Respekt. Vor dir selbst, vor deinem Mitspieler, vor deinem Gegner – egal, ob du gewinnst oder verlierst."
Behrami, der im Kosovo zur Welt kam, erklärt, dass der Fussball in seinem Leben eine fundamentale Rolle gespielt hat. "Als Immigrant habe ich nach meiner Ankunft in der Schweiz über den Sport begonnen, die Kultur, das System oder die Unterschiede in der Bildung zu verstehen", meint der ehemalige Fussballer, der zwischen 2006 und 2018 vier Weltmeisterschaften bestritt. "Mir wurde bewusst, dass wir alle unterschiedlich sein können, aber auch alle einen entscheidenden Beitrag leisten können. Als Kind war das für mich der einfachste Weg, all diese Dinge zu lernen", fügt Behrami hinzu, der seine Profikarriere dieses Jahr beendete. Jetzt sind die drei syrischen Jungen und das katarische Mädchen an der Reihe. Die Übungen sind etwas anders, aber die Begeisterung ist die gleiche. Es wird weiter gelacht und gelernt, Pins und Anhänger sowie Gelbe und Rote Karten werden verteilt. Buenaño Sánchez ist auch überzeugt, dass der Rahmen stimmt. "Wir sind hier bei einer Weltmeisterschaft. Es gibt wohl keinen besseren Moment als diesen, um 'Football for Schools' als ein Projekt vorzustellen, mit dem die FIFA im Sinne eines wirklich globalen Fussballs alle 211 Mitgliedsverbände erreichen möchte. Wir glauben, dass wir mit diesem Programm viele Kinder auf der ganzen Welt erreichen und ihnen die Möglichkeit bieten können, auf spielerische Weise einen ersten Kontakt mit dem Fussball zu knüpfen, ohne dabei die Vermittlung von Werten zu vergessen, was ja das eigentliche Ziel ist."