Pressemitteilung

Fédération Internationale de Football Association

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Sonntag 18 Juni 2023, 06:00

FIFA und FIFPRO bekräftigen Engagement gegen Onlinebeleidigungen

  • Veröffentlichung eines Berichts zum Ausmass von Onlinebeleidigungen bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™, Viertelfinale England – Frankreich am stärksten betroffen

  • Mehr als 19 600 beleidigende Posts erkannt und gemeldet sowie fast 290 000 Kommentare automatisch ausgeblendet74 % der festgestellten

  • Beleidigungen aus Europa und Südamerika

Anlässlich des internationalen Tags der Vereinten Nationen gegen Hassreden hat die FIFA heute einen Bericht über das Ausmass von Onlinebeleidigungen von Teilnehmern während der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ veröffentlicht, basierend auf Ergebnissen ihres Dienstes zum Schutz in Sozialen Medien.

Die Veröffentlichung folgte einige Tage nach einem Treffen zwischen FIFA-Präsident Gianni Infantino und Vinícius Júnior, der während seiner Einsätze für seinen Klub diese Saison Ziel mehrerer schockierender rassistischer Vorfälle war. Beim Gespräch ging es darum, wie der Fussball auf diskriminierende Vorfälle reagiert.

"Diskriminierung ist ein krimineller Akt. Mit Hilfe dieses Tools identifizieren wir die Täter und zeigen sie bei den Behörden an, damit sie für ihr Handeln bestraft werden", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Wir erwarten auch von den Social-Media-Plattformen, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen und uns im Kampf gegen alle Formen von Diskriminierung unterstützen. Unsere Position ist klar: Wir sagen Nein zu Diskriminierung."

FIFPRO-Präsident David Agnazo betonte: „Die Zahlen und Erkenntnisse dieses Berichts sind keine Überraschung, aber dennoch sehr beunruhigend. Sie sind ein starkes Signal an alle Akteure im Fussball und müssen Anlass für Präventions- und Schutzmassnahmen für die Spieler sein, da diese immer mehr Zielscheibe solcher Beleidigungen werden.“ 

„Der Fussball muss die Spieler und andere betroffene Gruppen in seinem Umfeld schützen. Die FIFPRO und die FIFA werden ihre Zusammenarbeit daher fortsetzen und bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland denselben Dienst anbieten. Um im Fussball ein sicheres und besseres Umfeld zu schaffen, brauchen wir aber die Unterstützung aller.“

Vor einem Jahr präsentierte die FIFA eine Partnerschaft mit der internationalen Vereinigung der Profispieler FIFPROzur Koordinierung und Umsetzung eines Plans zum Schutz von Teams, Spielern, Offiziellen und Fans vor Beleidigungen in sozialen Medien bei ihren internationalen Turnieren.

Im Rahmen dieser Vereinbarung, die auf unabhängige Studien über Onlinebeleidigungen bei zwei internationalen Turnieren (UEFA EURO 2020 und Afrikanischer Nationen-Pokal 2021) zurückgeht, entwickelten die FIFA und die FIFPRO einen Dienst zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien (SMPS), der Teilnehmern von FIFA-Veranstaltungen verschiedene Schutzmechanismen bietet.

Gemäss dem heute veröffentlichten Bericht wurde bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ während des Viertelfinales zwischen England und Frankreich die höchste Zahl an Onlinebeleidigungen verzeichnet. 38 % der festgestellten Beleidigungen stammten von Konten mit Sitz in Europa, 36 % aus Südamerika.

Der SMPS scannte während des Turniers über 20 Millionen Posts und Kommentare auf Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und YouTube. Mithilfe künstlicher Intelligenz wurden dabei beleidigende Kommentare gekennzeichnet. Nach einer zusätzlichen zweistufigen menschlichen Kontrolle wurden vom Dienstleistungserbringer schliesslich 19 636 Posts und Kommentare als beleidigend, diskriminierend oder einschüchternd bestätigt.

Die betreffenden Posts und Kommentare wurden danach direkt den jeweiligen Social-Media-Plattformen als Verstösse gegen deren Community-Richtlinien gemeldet. Dank der Meldung seitens der FIFA wurden die beleidigenden Posts von der jeweiligen sozialen Plattform oftmals entfernt.

FIFA and FIFPRO Meeting  - FIFA World Cup Qatar 2022

Die Teams und Spieler des Turniers hatten zudem Zugang zu einer Moderationssoftware, mit der beleidigende Kommentare (einschliesslich Spam) sofort und automatisch von ihren Seiten ausgeblendet werden konnten. So wurden 286 895 Kommentare vor der Öffentlichkeit verborgen, ehe die Zielperson oder ihre Follower den Inhalt sehen konnten.

Mehr als 300 Personen wurden während des Turniers beleidigender, diskriminierender oder einschüchternder Posts oder Kommentare überführt. Die entsprechenden Informationen werden an die jeweiligen FIFA-Mitgliedsverbände sowie die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet, damit diese gegen die Täter vorgehen können.

Der SMPS besteht auch bei der in etwas mehr als einem Monat beginnenden FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™. Bereits mehrere Teams haben zugesichert, die Moderationsfunktion des SMPS zu nutzen, um die Sichtbarkeit von Onlinebeleidigungen sofort und automatisch zu limitieren.

Die FIFA wird die einzelnen Social-Media-Plattformen zudem weiterhin dazu anhalten, stärker gegen Absender beleidigender, diskriminierender und einschüchternder Botschaften an Teams und Spielern bei Turnieren vorzugehen, und Informationen zu Tätern an die betreffenden FIFA-Mitgliedsverbände und die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weiterleiten, um mögliche rechtliche Schritte gegen die Täter zu unterstützen.

Die FIFA verfügt zudem über ein vertrauliches, hochsicheres webbasiertes System, über das Personen Missbräuche melden können. Die Nutzer können Beweisunterlagen anhängen und ein anonymes Postfach einrichten, über das sie mit der FIFA ohne Angabe von Personalien kommunizieren können. Die FIFA verfolgt gegen jede Form von Missbrauch im Fussball eine Nulltoleranzpolitik. Alle Meldungen werden gemäss unseren statutarischen Bestimmungen, Verhaltensregeln und internen Richtlinien bearbeitet.