Samstag 22 Juli 2023, 04:00

Sambia: für eine goldene Zukunft

  • Sambischer Frauenfussball auf Erfolgskurs

  • Nach Tokio 2020 nun bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ dabei

  • Unterstützung von Sambias Verband durch das FIFA-Forward-Programm

Dank der Unterstützung durch die FIFA und deren Forward-Entwicklungsprogramm brilliert das sambische Frauennationalteam seit einigen Jahren auf der internationalen Bühne. „Wir sind sehr stolz darauf, was wir mit dem Frauenfussball erreicht haben. Für die letzten fünf Jahre stehen zwei Qualifikationen für den Afrikanischen Nationen-Pokal sowie die Qualifikation für die Olympischen Spiele und für diese Frauen-WM zu Buche“, betonte Andrew Kamanga, Präsident des sambischen Fussballverbands.

„Dies ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit, grossen Engagements und vieler Opfer. Ich hoffe, dass wir uns mit dieser WM auf eine neue Stufe hieven, vor allem, indem wir uns mit grossen Investitionen in die U‑17‑, U‑20‑ und U‑23‑Teams für die Zukunft wappnen. Wir haben eine Strategie für die nächsten zehn Jahre, bei der der Frauenfussball und die Nachwuchsförderung ganz oben auf der Prioritätenliste stehen“, so der Präsident weiter, der sich vor diesem Hintergrund ganz besonders über den Bau eines neuen Beherbergungskomplexes freut. „Das war nur dank der finanziellen Unterstützung des FIFA-Forward-Programms möglich. Dank dem Neubau können wir Geld sparen und bei der Sichtung der Spielerinnen mehr Komfort bieten.“

„Erstmals überhaupt konnten wir mit den zwölf besten Teams des Landes eine Meisterschaft durchführen und auch eine zweite Division mit ebenfalls zwölf Teams organisieren. Daneben gibt es auch regionale Ligen. Das sorgt für viel Dynamik und viel Aufmerksamkeit für den Frauenfussball“, fügte der starke Mann des sambischen Fussballs hinzu. „In jeder Provinz gibt es 72 Teams. Bei zehn Provinzen macht das 720 Teams. Dank den Geldern der FIFA können wir alle Teams mit Trikots und Bällen ausstatten und auch finanziell unterstützen“, so der Präsident, der gleichzeitig auf die Bedeutung des sambischen Frauennationalteams bei der positiven Entwicklung hinwies. „Die Erfolge in den letzten fünf Jahren haben grosses Interesse geweckt. Wir haben ein gut organisiertes System, um junge Talente zu erkennen und zu fördern. Viele unserer jungen Spielerinnen wurden Profis und spielen nun in Europa, was die Jugendlichen in der Heimat motiviert.“

Eine dieser Spielerinnen ist Grace Chanda, die eine gute Debütsaison im spanischen Fussball bei Madrid CFF hatte, aber leider am Vorabend des Eröffnungsspiels gegen Japan die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft verletzungsbedingt absagen musste.„Wir inspirieren derzeit viele Mädchen. Wir machen ihnen Freude und motivieren sie, hart für den Erfolg zu trainieren“, erklärte die Nummer zehn des sambischen Frauennationalteams. „Wenn ich in Sambia bin, sehen die Mädchen, wie ich trainiere, und versuchen, es mir nachzumachen.“

Zambia Portraits - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

„Wir haben jetzt viele Ligen und damit auch starke Konkurrenz. Der Fussball in Sambia wird immer stärker und besser“, so die 26-jährige Mittelfeldspielerin, die gleichzeitig weiss, dass es noch ein weiter Weg ist, bis Sambia infrastrukturell mit Spanien mithalten kann. „Es fehlt an guten Stadien in Sambia, und die Trainer haben nicht die nötige Ausrüstung. Es ist daher sehr schwierig, optimale Bedingungen zu schaffen. Nur mit dem Nationalteam haben wir die gesamte Ausrüstung, die wir benötigen, um intensiv zu trainieren und besser zu werden.“

Der Frauenfussball ist weiter im Aufwind und will die Gunst der Stunde nutzen, um weitere Fortschritte und Erfolge zu erzielen. Dabei kann er auf die Unterstützung einer fussballbegeisterten Bevölkerung zählen. „Wenn man einen Durchschnittssambier fragt, würde er antworten, dass er eher mit dem Frauenteam mitfiebert, weil die Frauen erfolgreicher sind als die Männer“, erklärte Andrew Kamanga. „Wir stehen alle hinter diesem Team und hoffen, dass wir mit dem Einzug in die K.-o.-Phase eine neue Stufe erreichen.“

Zambia Open Training Session - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

„Marokko hat mit dem Halbfinaleinzug bei der WM in Katar neue Massstäbe gesetzt. Wir hoffen, dass demnächst ein afrikanisches Team das Finale erreicht und schliesslich den Titel gewinnt – ob bei den Männern oder den Frauen“, fügte er hinzu.

Ein Traum, der für diese FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ in Australien und Neuseeland noch etwas verwegen sein mag, doch bei ihrer ersten Teilnahme können die „Coopers Queens“ im Konzert der Grossen zweifellos ein Wörtchen mitreden. „Nach dieser WM kennt uns die ganze Welt. Alle werden sich an Sambia erinnern, weil wir gerne tanzen und singen“, so Grace Chanda zum Schluss, die hofft, beim anstehenden globalen Kräftemessen so viele Erfolge wie möglich bejubeln zu können.