Freitag 31 Mai 2024, 13:00

Neue FIFA-Massnahmen zum stärkeren Schutz von Spielerinnen und Trainerinnen

  • Noch besserer Schutz zum Wohlergehen der Spielerinnen und Trainerinnen

  • Appell von Jill Ellis, dass Karriere und Kinder für Frauen möglich sein müssen

  • Massnahmen vom FIFA-Rat einstimmig verabschiedet

Jill Ellis weiss aus eigener Erfahrung, wie wichtig der Schutz des Wohlergehens von Spielerinnen und Trainerinnen ist. Die zweifache Weltmeisterin trainierte ein College-Team, als sie ihre dreimonatige Tochter adoptierte, und versuchte, die beiden Rollen unter einen Hut zu bringen.

„Eine Fussballkarriere sollte Muttersein und Kinder nicht ausschliessen, sondern einschliessen“, sagte sie. „Ohne Unterstützung hätte ich das alles nicht geschafft und meine Karriere nicht fortsetzen können.“

Die FIFA ist sich der Anliegen der Frauen im Fussball vollauf bewusst und hat deshalb nach eingehenden Gesprächen mit wichtigen Interessengruppen ihre wegweisenden Reformen ausgebaut, um das Wohlergehen von Frauen noch stärker zu schützen. Die entsprechenden Änderungen am FIFA-Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern treten per 1. Juni 2024 in Kraft.

Die vom FIFA-Rat im Mai 2024 verabschiedeten Änderungen stärken die Rechte und den Schutz von Adoptiveltern sowie nicht leiblichen Müttern. Sie anerkennen ferner die physische, psychische und soziale Dimension bei krankheitsbedingten Ausfällen aufgrund heftiger Menstruations- oder medizinischer Beschwerden infolge einer Schwangerschaft. Verbände werden zudem dazu aufgerufen, die familiären Kontakte von Spielerinnen während internationalen Aufgeboten zu fördern. „Die FIFA bekennt sich zu einem dynamischen regulatorischen Umfeld, das den besonderen Bedürfnissen von Spielerinnen und Trainerinnen gebührend Rechnung trägt“, betonte Emilio García Silvero, Rechts- und Compliance-Direktor der FIFA. „Um den Fussball noch stärker zu fördern, müssen wir das Wohlergehen der Spielerinnen ganzheitlich betrachten, das heisst auch aus rechtlicher Sicht.“

FIFA Diploma in Football Law - 3rd Edition, Module 1

„Als moderne Organisation muss die FIFA auf die Hauptakteure hören und ihr Regelwerk der immer komplexeren Dynamik des Profifussballs anpassen. Wir danken allen Interessengruppen, die zu diesem fundierten Regelwerk beigetragen haben, und sind überzeugt, dass die Frauen im Fussball sowohl persönlich als auch beruflich davon profitieren.“

„Dies ist ein starkes Zeichen“, betonte Jill Ellis, die bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ die technische Studiengruppe der FIFA leitete und das US-Frauenteam sowohl 2015 als auch 2019 zum WM-Titel führte. „Dies ist ein grosser Schritt, um das Leben von Frauen wirklich zu normalisieren. Auf jeder Ebene, das heisst auf Klub- und Nationalteamebene, wollen wir nun dafür sorgen, dass Profispielerinnen die Möglichkeit haben, Mutter zu sein.“

74th FIFA Congress - FIFA Council meeting

Die Massnahmen entsprechen dem zweiten der strategischen Ziele für den Weltfussball 2023–2027, wonach die FIFA weitere Schritte zum Schutz des Wohlergehens von Spielerinnen und Trainerinnen prüft und umsetzt.

Wie Jill Ellis weiss auch Fatmire Alushi, ehemalige deutsche Nationalspielerin und Gewinnerin der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2007™, was es heisst, Kinder und Fussballkarriere unter einen Hut zu bringen. „Ich bin der FIFA wirklich dankbar, dass sie sich für den Schutz von Schwangeren einsetzt, damit sich diese wohlfühlen, ihre Schwangerschaft geniessen können und während und nach der Schwangerschaft Unterstützung erhalten“, erklärte die vierfache Mutter.

74th FIFA Congress 2024

FIFA-Frauenfussballdirektorin Sarai Bareman sieht in den neuen Massnahmen eine Anerkennung der Spielerinnen als Hauptakteurinnen. „Sie stehen auf dem Feld, spielen, trainieren jeden Tag hart und nehmen wirklich viel in Kauf, um die Fans zu unterhalten und uns herrliche Spiele zu bieten“, sagte sie.

„Die Massnahmen anerkennen auch die biologischen Eigenheiten von Frauen“, fügte sie hinzu. „Wenn man seinen Lebensunterhalt mit dem Sport bestreitet, muss das professionelle Umfeld berücksichtigen, dass der weibliche Menstruationszyklus Auswirkungen auf das Leistungsvermögen haben kann. All jene, die durch ihren Menstruationszyklus eingeschränkt werden, müssen deshalb geschützt werden, damit sie bei ihren Klubs weiterhin ihr Geld verdienen können.“

Bareman begrüsst auch die zusätzlichen familiären Kontakte für Nationalspielerinnen. „Bei einer WM sind Spielerinnen bis zu fünf oder sechs Wochen von ihren Familien getrennt. Das kann für die Spielerinnen und ihre Kinder sehr belastend sein.“

„Der Aufruf an die Verbände, den Müttern und Eltern zu erlauben, ihre Kinder bei einem Trainingslager oder Turnier bei sich zu haben, ist ein unglaublich wichtiger Schritt. Dies hilft nicht nur den betroffenen Spielerinnen, sondern allen Athleten in unserem Sport.“