Donnerstag 20 April 2023, 11:00

Lionel Scaloni beim FIFA/Conmebol-Kurs für Trainerausbilder in Argentinien

  • Präsenzveranstaltung vom 11. bis 15. April in Buenos Aires

  • 18 Ausbilder aus Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay 

  • Weltmeistertrainer als virtueller Referent dabei  

Die virtuelle Teilnahme des argentinischen Nationaltrainers Lionel Scaloni war das Highlight des von der FIFA gemeinsam mit der CONMEBOL organisierten Seminars für Trainerausbilder, das vom 11. bis 15. April in Buenos Aires stattfand. 

Scaloni, Gewinner der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ und der Auszeichnung "The Best – FIFA-Welttrainer" nahm während des theoretischen Teils des dritten Veranstaltungstages als Gastredner an der Veranstaltung teil. Er war virtuell aus Spanien zugeschaltet. Er sprach über seine Erfahrungen, seine Karriere und beantwortete die Fragen der 18 Ausbilder aus Argentinien, Uruguay, Paraguay und Chile, die von ihren Verbänden für die Teilnahme am Seminar ausgewählt worden waren. 

"Hier sind Trainer und Ausbilder aus Südamerika zusammengekommen, die auf die eine oder andere Weise Einfluss auf mehr als zwei Millionen Mädchen und Jungen haben werden, wenn sie das in diesem Programm Erlernte in ihren Heimatländern anwenden. Daher freuen wir uns und fühlen uns geehrt, den besten Trainer der Welt bei uns zu haben, der darüber hinaus noch Südamerikaner ist", so Mauricio Marques, technischer Experte der FIFA, in seiner Begrüßungsansprache. 

Scaloni ging auf die Fragen ein, die ihm im Zusammenhang mit der Trainerausbildung als zentral erscheinen. "Wenn wir vom Kinderfussball und von Jugendligen sprechen, wo alles anfängt, und davon, was das Training von Kindern ausmacht, stellen wir fest, dass nicht jeder dafür geeignet ist. Man muss Begeisterung und Geduld mitbringen", erklärte er.  

"Ich hatte großartige Trainer und Ausbilder, die mir beigebracht haben, wie man diesen Sport unter der Maßgabe von Respekt und Disziplin ausübt. Wir sollten den Trainern mit auf den Weg geben, dass sie den Kindern auf dem Platz erlauben, sich auszudrücken und zu tun, was sie tun möchten, und nur das zu korrigieren, was sich wirklich lohnt. Wir dürfen ihnen nicht die ganze Zeit sagen, was sie zu tun haben, denn damit nehmen wir ihnen die Eigeninitiative und den gestalterischen Spielraum", fügte er hinzu.  

Für Rocío Yañez, Instrukteurin am Instituto Nacional del Fútbol de Chile und die erste Frau, die in ihrem Land als Trainerin im Profifussball der Männer tätig ist, war Scalonis Beitrag im Rahmen des Seminars sehr wichtig.  

Argentina coach Lionel Scaloni is seen during the FIFA/Conmebol Coach Educators course in Buenos Aires

"Seine Worte haben für uns große Bedeutung, denn er hat nie den Zielhorizont verloren, den wir mögen, nämlich die Fokussierung auf den Spieler. Er richtet seine gesamte Arbeit auf eine sinnvolle, spielernahe Ausbildung aus. Das macht uns noch einmal ganz deutlich, dass dies der richtige Weg ist", so Yañez.  

Während seiner Rede war Scaloni nicht der einzige argentinische Weltmeister im Saal: Unter den Trainern hörte Rubén Rossi, Gewinner der FIFA Junioren-Weltmeisterschaft Japan 1979 mit der Albiceleste und heute methodischer Leiter der César-Luis-Menotti-Fussballschule in seinem Land, aufmerksam zu.  

"Zum einen hat mich sein klares Konzept beeindruckt. Zum anderen seine Ehrlichkeit und Bescheidenheit, letzten Endes Werte, die über den Fussball vermittelt werden. Diese Eigenschaften prägen alle hier Anwesenden, denn man beginnt, ihn als Vorbild zu sehen. Das hat immer Auswirkungen auf jeden, der den Ehrgeiz und die Berufung hat, zu lernen."  

  Der Kurs: ein Rahmen, Zusammenarbeit und maßgeschneiderte Förderung 

Giovani Fernandes, Leiter der FIFA-Abteilung für Trainerausbildung, erläuterte die Grundzüge des Seminars, das vergangenes Jahr Teil eines mittlerweile formalisierten Pilotprogramms war.  

"Es ist wichtig, dass dieses Präsenzseminar Teil eines Prozesses ist. Wir haben gemeinsam mit dem Online-Lernen begonnen, bei dem die Ausbilder die Möglichkeit hatten, über das angebotene Material nachzudenken und ihre persönlichen Erfahrungen einzubringen", erklärte Fernandes 

"Später folgte ein Online-Kurs, bei dem wir gesehen haben, wie die theoretischen Erkenntnisse in der Realität jedes Einzelnen angewendet werden können. Und heute, hier in Buenos Aires, werden alle Inhalte gemeinsam aufgegriffen. Die Bereitschaft der Teilnehmer, offen zu sein und Wissen zu teilen, und stetiges Feedback sind Schlüsselfaktoren dieses Kurses", fügte er hinzu. 

Anwesend waren außer den FIFA-Instrukteuren auch Clarence Acuña, Leiter der Entwicklungsdirektion der CONMEBOL, Fabimar Franchi, Leiterin der CONMEBOL-Abteilung für die Förderung des Frauenfussballs und Nachhaltigkeit, sowie Luis Castro, Entwicklungsleiter des gastgebenden argentinischen Fussballverbands.  

"Einer der Schlüsselaspekte, die wir ausgemacht haben, ist die Zusammenarbeit mit den Konföderationen und den Mitgliedsverbänden, denn sie kennen die Bedürfnisse und das Umfeld viel besser als wir", so Fernandes weiter. "Die FIFA bietet eine Unterstützungsstruktur, aber die wertvollen Inhalte werden von den Konföderationen und Verbänden eingebracht. Unsere Aufgabe ist es, zu unterstützen und gemeinsam das optimale Umfeld für die Fussballförderung zu schaffen." 

Der ehemalige paraguayische Torhüter Justo Villar, dreimaliger WM-Teilnehmer mit der Albirroja und derzeitiger Sportdirektor der A-Nationalmannschaft seines Landes, lobte den Bezug des Kurses zu den örtlichen Gegebenheiten.  

"Die FIFA und die CONMEBOL bemühen sich seit langem darum, dass jeder Verband seine eigene Identität findet und pädagogisch auf dem neusten Stand bleibt, ohne dabei das eigene Umfeld aus den Augen zu verlieren. Dies ist eine Makrosicht, die sowohl für die Ausbildung von Erwachsenen, wie die hier Anwesenden, als auch für die Ausbildung von Kindern gilt, die durch die von uns ausgebildeten Trainer gewissermaßen die Endabnehmer des in diesem Kurs Erlernten sein werden."