Vom 29. April bis 4. Mai 2023 fand während des Afrikanischen Nationenpokals der U-17 das erste FIFA-Seminar zum Wissensaustausch in Afrika statt
Dabei wurden Wissen und Erfahrungen im Bereich der Jugendförderung im Leistungsbereich ausgetauscht, um die Bildung wettbewerbsfähigerer Nationalmannschaften zu fördern
Acht Mitgliedsverbände aus ganz Afrika nahmen an der Veranstaltung teil, um einen langfristigen Talententwicklungsplan zu erstellen, der "jedem Talent eine Chance gibt"
Hauptziel des Talentförderprogramms (TDS) ist die Erhöhung der Standards im Fussball der Nationalmannschaften von Männern und Frauen auf Grundlage des langfristigen FIFA-Engagements für weltweite Talentförderung.
Im Dezember 2022 genehmigte der FIFA-Rat die Bereitstellung von 200 Millionen US-Dollar für den Zeitraum 2023-2026 für diese Vorzeigeinitiative.
Jetzt geht das FIFA-Talentförderproggramm in die Phase der Vollimplementierung. Wissensaustausch ist dabei eine seiner vier Säulen. Das erste Seminar zum Wissensaustausch in Afrika fand mit Unterstützung der CAF und des Algerischen Fussballverbands in der algerischen Hauptstadt Algier statt. Weil zeitgleich der prestigeträchtige CAF Afrikanische Nationenpokal der U-17 ausgetragen wurde, hatte die Delegierten auch Gelegenheit, sich die besten Nachwuchsakteure des Kontinents auf internationaler Ebene anzusehen. Das vom 29. April bis 4. Mai im Hyatt Regency Airport Hotel abgehaltene Seminar brachte acht Mitgliedsverbände aus ganz Afrika zusammen: Algerien, Marokko, Senegal, Elfenbeinküste, Kamerun, Sambia, Ghana sowie Südafrika.
Diese sechstägigen Seminare (die einmal pro Jahr in jeder Konföderation stattfinden) sind ausschließlich den vom TDS anerkannten Verbänden vorbehalten, die strenge Auswahlkriterien erfüllt haben. Sie dienen dazu, die drei wichtigsten Funktionäre der einzelnen Verbände zusammenzubringen, die für die Entwicklung von Elitetalenten zuständig sind: den Generalsekretär, den Technischen Direktor und den Direktor für Hochleistungssport oder den Verantwortlichen für die nationalen Jugendmannschaften.
Das Seminar wurde von den FIFA-Teams des Talentförderprogramms und Technische Leistung konzipiert und durchgeführt. Ziel des Arbeitstreffens war es, den Mitgliedsverbänden der einzelnen Länder die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen auszutauschen, regionale Herausforderungen zu bewältigen und die für eine schnellere Umsetzung des Talentförderprogramms erforderlichen Führungsqualitäten auszuloten.
Im Gespräch mit FIFA.com sagte Ulf Schott, Leiter der FIFA-Hochleistungsprogramme: "Das Talentförderprogramm (TDS) darf man nicht isoliert betrachten. Geleitet wird es von Arsène Wenger und es ist verbunden mit FIFA Forward 3.0 Ziel dieses Seminars ist, dass jeder Mitgliedsverband auf der Grundlage seiner spezifischen Bedürfnisse einen langfristigen Plan entwickelt, in dem er festlegt, was er erreichen möchte und welche Hindernisse ihn derzeit davon abhalten. Anhand dessen können sie dann entscheiden, was erforderlich ist, um mit ihrer Nationalmannschaft Erfolge zu erzielen.
Wir haben die Leistungen von mehr als 200 Mitgliedsverbänden in Bezug auf ihre Nationalmannschaften, Turniere, Talentsuche, Ausbildung, Ressourcen und Akademien analysiert. Dabei ist klar, dass jedes Land seine ganz eigenen Bedürfnisse hat. Unsere Fachleute und gleichgesinnten Partner verstehen die Lage in den jeweiligen Ländern. Wir werden die nötigen Entscheidungen also ihren Ratschlägen entsprechend treffen."
Handeln
Während des sechstägigen Seminars diskutierten die Teilnehmenden darüber, was in ihrem Land notwendig ist, um die Jugendelite zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Nationalmannschaften zu verbessern. Sie sprachen auch darüber, wie ein gut strukturierter und vollständig unterstützter langfristiger Talentförderplan den gewünschten Erfolg in der Zukunft untermauern kann. Zu den Zielen gehören die Umsetzung eines langfristigen Plans für 150 Mitgliedsverbände bis Ende 2023 sowie die Einrichtung von mindestens einer Nachwuchsleistungsakademie in jedem Land bis 2026. In den bilateralen Gesprächen zwischen den Mitgliedsverbänden ging es um:
Die Vorteile eines langfristig angelegten Spielerförderplans
Die Schwerpunkte eines solchen Plans, die gewünschten Beteiligten, die Umsetzung und die Überprüfung
Die Prioritäten der einzelnen Mitgliedsverbände hinsichtlich der bestmöglichen Unterstützung nachrückender Talente in ihrem Land
Wie die Mitgliedsverbände mit Blick auf die Unterstützung von Elite-Nachwuchsstrukturen das Beste aus dem Talentförderprogramm machen können
Generalsekretäre beleben die Debatte nochmals
Da die langfristige Nachhaltigkeit und der Erfolg von Sportorganisationen von Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen technischen und geschäftlichen Belangen abhängt, war es die Führungskraft der FIFA von entscheidender Bedeutung, als es darum ging, ein gegenseitiges Verständnis für die Bedeutung von Investitionen in die Elite-Jugendförderung zu schaffen und diese zu unterstützen. Deshalb wurden auch die Generalsekretäre zu dem Seminar eingeladen. Schließlich laufen bei ihnen alle Fäden materieller und logistischer Unterstützung für die technische Seite einer erfolgreichen Talentförderung zusammen. Folgende Punkte wurden mit ihnen besprochen:
Bilateraler Dialog zwischen den Mitgliedsverbänden darüber, wie die ideale Beziehung zwischen Generalsekretär und Technischem Direktor aussehen sollte
Die Probleme auf dem weg hin zu einer solchen idealen Beziehung
Die Lösung dieser Probleme
Die Elfenbeinküste stellte dabei ihre Pläne vor, Talentförderpläne kollektiv zu nutzen, um Programme für die Nachwuchselite zu unterstützen – angefangen bei der Trainerausbildung bis zum Talentscouting.
Mitgliedsverbände im offenen Austausch
Das Seminar war auf vier Hauptthemen ausgerichtet: die Bedeutung internationaler Jugendwettbewerbe, die Erstellung eines langfristigen Talentförderplans, Überlegungen zur Talentfindung und die Schaffung eines optimalen Umfelds für die Umsetzung einer erfolgreichen Trainerausbildung. Jeder Mitgliedsverband sprach dabei offen über seine Erkenntnisse dazu und über eine mögliche praktische Umsetzung.
Teilnehmende der CAF betonten die Wichtigkeit internationaler Turniere für die Nachwuchselite für die Zukunft des Fussballs in Afrika. Die Vertreter Marokkos wiesen auf die Bedeutung langfristiger Planung hin. Algeriens Seminarteilnehmer erläuterten ihre Herangehensweise an die Talentfindung. Südafrika berichtete, wie es das TDS in sein Programm für die weibliche Jugendnationalmannschaft integriert hat. Senegal erörterte sein Konzept der Trainerausbildung, während Sambia die Zusammenarbeit mit seinen Akademien erläuterte.
Wirksame Maßnahmen beschließen
Am Ende des Seminars hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, gemeinsam an den für sie spezifischen Talententwicklungsthemen zu arbeiten und einen Aktionsplan zu erstellen, um die strategischen Ziele ihres Talententwicklungsplans zu erreichen. Mit der Unterstützung und Einbindung des Technischen Führungsteams der FIFA hatten alle Mitgliedsverbände die Möglichkeit, zu beschreiben, zu reflektieren und zu überlegen, wie sie als Führungsteam effektiv und effizient arbeiten könnten.
Am letzten Tag lag der Schwerpunkt auf:
Dem TDS-Maßnahmenkatalog für die kommenden vier Jahre
Dem von jeden Mitgliedsverband zur Umsetzung des Maßnahmenkatalogs benötigten Budget und darauf, ob dieses vom fraglichen Verband, einem Geldgeber oder der FIFA aufzubringen sei
Den erforderlichen nächsten Schritten