Donnerstag 21 Dezember 2023, 17:15

FIFA-Legenden unterstützen Initiativen gegen Diskriminierung bei FIFA-Fussballgipfel

  • FIFA-Fussballgipfel in Dschidda, wo gerade die FIFA Klub-Weltmeisterschaft stattfindet

  • Gilberto Silva, Kaká und Alessandro Del Piero über diskriminierendes Verhalten gegenüber Fussballspielern

  • FIFA-Massnahmen: Dienst zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien und dreistufiges Verfahren zur Bekämpfung von Diskriminierung in Online-Kanälen und Stadien

Die FIFA-Legenden Gilberto Silva, Kaká und Alessandro Del Piero haben beim FIFA-Fussballgipfel in Dschidda (Saudiarabien) die Dringlichkeit von Massnahmen gegen die Diskriminierung von Fussballern in den Blickpunkt gerückt.

„Die sozialen Medien sind derzeit für viele Menschen eine grosse Belastung. Gerade im Fussball erleben wir das sehr häufig. Das gilt für Spieler, Schiedsrichter, Fussballverbände, Funktionäre, die Fans – einfach für alle“, erklärte Gilberto Silva bei einer Fragerunde, bei der er über seine persönlichen Erfahrungen und die Methoden zur noch intensiveren Bekämpfung von diskriminierendem Verhalten im Fussball sprach. „Jeder leidet darunter, insbesondere aber Teenager, junge Menschen, die wegen der ständigen Anfeindungen, denen sie ausgesetzt sind, mit grossen Ängsten und psychischen Problemen zu kämpfen haben. Das hat für sie schon zu vielen Problemen geführt, weil sie sich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren können. Gemeinsam müssen wir all dem so schnell wie möglich einen Riegel vorschieben. Wir alle hier können unseren Teil dazu beitragen, dass diese Online-Anfeindungen aufhören.“

FIFA Football Summit 2023 - FIFA Club World Cup Saudi Arabia 2023

Die FIFA hat 2016 ein strategisches Programm eingeführt, um die Einhaltung der Menschenrechte in alle betrieblichen Abläufe und Beziehungen einzubinden. Auf dieser Grundlage wurde bei FIFA-Wettbewerben ein dreistufiges Verfahren eingeführt, gefolgt von einer #NoDiscrimination-Kampagne im Jahr 2021.

Im Vorfeld der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ wurde dann als nächster Schritt im Kampf gegen Diskriminierung in Zusammenarbeit mit der FIFPRO der „Dienst zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien“ eingerichtet, um Kommentare auf den verschiedenen Online-Plattformen zu überwachen und zu moderieren. Mittlerweile ist der Dienst bei acht FIFA-Turnieren zum Einsatz gekommen, darunter auch die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™, wo er sich sehr positiv ausgewirkt hat.

„Für die Spieler ist es wirklich wichtig, physisch, mental und seelisch bereit zu sein“, so Kaká. „Wenn es dann in den sozialen Medien Kritik hagelt, meistens mit Hass und diskriminierenden Kommentaren, wirkt sich das negativ auf sie aus.“

„Manchmal sinkt dann das Selbstbewusstsein, die Spieler können keine guten Leistungen bringen und wir, die Fans, können sie nicht in Bestform sehen. Daher ist es wirklich gut, dass die FIFA jetzt dieses Programm umsetzt, um dieses Umfeld und damit die Spieler zu schützen.“

FIFA Football Summit 2023 - FIFA Club World Cup Saudi Arabia 2023

Der Dienst zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien steht allen Spielern und Trainern zur Verfügung und schützt vor Online-Anfeindungen und Hassrede, indem es beleidigende Kommentare vor Spielern und Trainern und deren Followern verbirgt. Über den Dienst hat die FIFA den entsprechenden Plattformen, Verbänden und Behörden während der WM 2022 in Katar fast 20 000 Beiträge und Kommentare gemeldet und weitere 7000 bei der Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland.

Das dreistufige Verfahren der FIFA, das beim FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017™ eingeführt wurde, sorgt derweil für den Schutz der Spieler auf dem Platz. Das Verfahren umfasst eine proaktive Stadiondurchsage vor dem Spiel und eine reaktive Lautsprecherdurchsage ohne Spielunterbrechung im Falle eines diskriminierenden Zwischenfalls.

Falls die Durchsagen nicht zum Erfolg führen – oder im Falle eines plötzlichen schweren Zwischenfalls – kommt das dreistufige Verfahren zum Einsatz:

1. Schritt: Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, und die Stadionverantwortlichen verlesen eine Durchsage, mit der sie zum Unterlassen des diskriminierenden Verhaltens auffordern.

2. Schritt: Das Spiel wird erneut unterbrochen, und die Spieler kehren für eine bestimmte Zeit in die Umkleidekabinen zurück.

3. Schritt: Wenn das diskriminierende Verhalten nicht aufhört oder erneut beginnt, wird das Spiel abgebrochen.

„Manchmal übertreiben die Leute und müssen bei einem so wichtigen Thema wie Diskriminierung die Konsequenzen tragen“, so Del Piero. „Daher ist das, was wir jeden Tag tun und was der Rest der Welt versucht zu tun, wirklich sehr wichtig. Wir müssen diese Dinge so weit wie möglich eindämmen und schliesslich – hoffentlich – ganz ausmerzen.“

#NoDiscrimination