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Montag 07 März 2022, 23:00

Drei Nationen, ein Ziel: Die Förderung des Frauenfussballs

  • Saudiarabien, die Malediven und die Seychellen bestritten ein Drei-Nationen-Turnier

  • Das saudiarabische Frauenteam schreibt Geschichte und wird von Pelé gefeiert

  • Seychellen setzen lang erwartete Rückkehr auf die internationale Bühne fort

Für viele sind die Malediven mit ihren schneeweißen Sandstränden, blauen Lagunen und ausgedehnten Korallenriffen ein magischer Ort. Das gilt auch für die Frauennationalmannschaft des Landes sowie die aus Saudiarabien und der Seychellen – aus einem völlig anderen Grund. Im Februar bestritten die drei Teams ein historisches Freundschaftsturnier in dem Tropenparadies.

Die Frauenmannschaft der Malediven wurde 2003 ins Leben gerufen und bestritt 2004 gegen Myanmar ihr erstes offizielle Länderspiel, das mit 0:17 verloren ging. 2012 wurde der erste Sieg gefeiert, der große Auswirkungen auf das Ansehen des Frauenfussballs hatte.

"Nach dem Sieg hat sich das Denken der Menschen und der Gesellschaft langsam verändert", berichtet Mariyam Mirfath, die erste Kapitänin der Malediven. "Die Mannschaft war auch gut zu dieser Zeit. Nach 2012 haben wir einige Spiele unentschieden gespielt, einige gewonnen und verloren. Aber nicht so wie 2004, wo wir 0:17 verloren haben. Im Moment gibt es mehr als 100 Spielerinnen in der FAM-Akademie (Fussballverband der Malediven). Ich denke, die Gründung der Akademie (für Mädchen in Male) war gut für die Zukunft. Was bisher allerdings noch fehlt, ist eine Frauenliga."

Es heißt nicht umsonst, dass Übung den Meister macht. Regelmäßige Trainingseinheiten, ein Ligabetrieb und internationale Freundschaftsspiele sind essenziell, um den Frauenfussball voranzubringen. Das Drei-Nationen-Turnier war ein weiterer Schritt in diese Richtung. "Wir brauchen mehr Spiele, wie zum Beispiel Freundschaftsspiele, dann würden sich auch mehr Frauen für den 11-gegen-11-Fussball interessieren“, gibt Nationalspielerin Shahula Thaufeeq zu Protokoll.

Erster Sieg für die Seychellen unter Trainerin Angeline Chua

Während die Malediven bereits in der FIFA/COCA-COLA-Weltrangliste der Frauen aufgeführt sind (Rang 152, Stand Dezember 2021), kämpfen die Seychellen noch um ihren Platz darin. Die von Angeline Chua trainierte Mannschaft war auf die Malediven gereist, um sich gegenüber dem Turnier in Dubai zu verbessern. Dort verlor man im September des letzten Jahres zweimal gegen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). "Wir hatten letztes Jahr die Möglichkeit, nach 16 Jahren unser erstes Länderspiel zu bestreiten", erzählt Chua, die ebenfalls als Direktorin für den Frauenfussball auf den Seychellen tätig ist. "Wir wollen es zur Norm machen, dass die Frauenmannschaft zu Spielen antritt, wenn es die Herrenmannschaft tut. Ich glaube, dass es für Mädchen auf den Seychellen immer noch Barrieren gibt. Wir wollen versuchen, mehr Fussballaktivitäten zu organisieren, damit mehr Mädchen teilnehmen können und der [Talent-]Pool wächst."

"Wir haben derzeit drei Vereine, die von Frauen selbst gegründet wurden. Die meisten unserer Spielerinnen kommen aus diesen Vereinen. Sie haben auf der Straße und in der Schule gespielt, das ist unser Talentpool", führt Chua, die an der Entwicklung eines langfristigen Strategieplans für den Mädchen- und Frauenfussball und dessen Umsetzung arbeitet, weiter aus. Ein Talentpool, der nach einer 0:1-Niederlage gegen die gastgebende Mannschaft den ersten Sieg unter der ehemaligen Nationalspielerin Singapurs feiern konnte. 4:0 wurden Die Töchter der Wellen (The Daughters of the Waves) besiegt. "Ich bin wirklich stolz auf das, was die Mädchen in den Spielen erreicht haben. Wir haben unser erstes Spiel auf den Malediven gewonnen und wir können erhobenen Hauptes zurückkehren."

Jetzt geht es darum, diese positive Entwicklung weiter auszubauen, die Schaffung eines nationalen Frauenfussballwettbewerbs voranzutreiben und die Möglichkeiten zur Stärkung der Rolle der Frau, nicht nur als Spielerin, sondern auch als Trainerin und Funktionärin zu forcieren.

"Wir versuchen, die Frauenliga ins Leben zu rufen. Das ist keine leichte Aufgabe. Wenn man sich anschaut, was Saudiarabien in Bezug auf seine Liga gemacht hat, sie haben mit einer 8-gegen-8-Liga begonnen, und das war auch unsere Vision. Wir werden in diesem Jahr mit einer 9-gegen-9-Liga beginnen", beschreibt Chua die nächsten Schritte und gratuliert Saudiarabien gleichzeitig. "Wir beglückwünschen sie dazu, dass sie Geschichte geschrieben haben, und um ihnen Respekt zu zollen, haben wir auch auf dem Spielfeld unser Bestes gegeben."

Natürlich gibt es immer noch Leute, die daran zweifeln, dass wir Fussball spielen können. Aber wenn ein Mädchen oder eine Frau ein Ziel in ihrem Leben hat, kann sie dieses verwirklichen und die Menschen vergessen, die andere nicht unterstützen.
Dona Rajab (Assistenztrainerin, Saudiarabien)

"Heute ist ein historischer Tag für alle, die Fussball lieben"

Chua spricht damit den historischen Moment Saudiarabiens bei dem Mini-Turnier auf den Malediven an. Die weiblichen Falken schrieben Geschichte, als sie die Seychellen in ihrem ersten Länderspiel überhaupt mit 2:0 besiegten.

Ein Sieg, der der Mannschaft und ihrer deutschen Trainerin Monika Staab internationalen Beifall einbrachte, der von Brasiliens Fussballlegende Pelé angeführt wurde.

Bereits vor dem Spiel unterstrich Ahmed Mahloof, Sportminister der Malediven, die Bedeutung dieser Partie. "Wir sind sehr glücklich und freuen uns, dass dieses Spiel auf den Malediven stattfindet. Wir sind sehr glücklich, Saudiarabien zu ihrem ersten Länderspiel zu empfangen.

Viele Legenden wie Pelé selbst haben ihr Interesse an diesem Spiel bekundet. Es zeigt, wie wichtig es ist, dass Frauen die Möglichkeit haben, sich am Sport zu beteiligen und auch andere Aufgaben wahrzunehmen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Saudiarabien und anderen Ländern bei der Entwicklung des Frauenfussballs.

Wir sind dabei, 100 Fussballplätze auf den Malediven zu entwickeln, und haben bereits fast 30 fertiggestellt. Wir haben unter anderem die Gehälter der Frauen- und der Männernationalmannschaft angeglichen. Ich bin sehr froh, dass wir dies in den ersten 100 Tagen geschafft haben."

Bilder mit freundlicher Unterstützung der Saudi Arabian Football Federation.