Donnerstag 29 Dezember 2022, 08:00

Die 2016 entzündete Flamme des jordanischen Frauenfussballs strahlt immer heller

  • Förderung für den Frauenfussball in Jordanien mit Mitteln aus dem FIFA-Entwicklungsprogramm FORWARD

  • Nach der Einrichtung einer Profiliga 2018 wurde nun auch ein U-14-Wettbewerb eingeführt

  • Wachstum als Vermächtnis der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft in dem westasiatischen Land

Die kürzlich beendete FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ war ein historisches Turnier für die arabische Welt und wird wegen der beispiellosen Erfolge auf und abseits der Spielfelder noch lange in Erinnerung bleiben.

Auch wenn sie für deutlich weniger Schlagzeilen gesorgt hat, war die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 in Jordanien eine ähnlich bahnbrechende Veranstaltung. Es war die erste und bis heute einzige Frauen-WM in Westasien, und ihr Vermächtnis in der damaligen Gastgebernation Jordanien wirkt noch heute nach.

Dieses Vermächtnis und das langfristige Wachstum des Frauenfussballs in Jordanien und der gesamten Region gehörten für die FIFA und den jordanischen Fussballverband JFA zu den wichtigsten Zielen des Turniers.

"Die FIFA U-17-Frauen-WM 2016 war ein wichtiger Meilenstein für Jordanien, den jordanischen Fussballverband und die jordanischen Klubs. Dieses Turnier hat die Mentalität der Menschen verändert und sie dazu gebracht, den Frauenfussball im ganzen Land und in allen Altersgruppen zu unterstützen", so Nisreen Al-Khazaaleh, die Leiterin der Abteilung Frauenfussball und Frauenwettbewerbe bei der JFA.

Jordan women's football youth development

Der Fussball-Weltverband und der jordanische Fussballverband verfolgen diese Vision von Jordanien 2016 weiter. Die kürzlich beendete erste Ausspielung einer nationalen U-14-Frauen-Meisterschaft mit finanzieller Förderung aus dem FIFA-Entwicklungsprogramm FORWARD ist ein sichtbarer Beweis für das anhaltende Wachstum des heimischen Frauenfussballs. Außerdem wurde ein FIFA-Schutzprogramm für Vertreter von Frauenklubs eingeführt und die Ernennung von Schutzbeauftragten weiter gefördert.

"Die Finanzierung durch die FIFA ist überaus wichtig und absolut fundamental, um die JFA und die jordanischen Klubs dabei zu unterstützen, den Frauenfussball zu entwickeln und verbesserte Karrieremöglichkeiten für Spielerinnen zu schaffen", so Al-Khazaaleh. "Das gilt für den Frauenfussball in besonderem Maße, der ohne Sponsoren auskommen muss und somit stets unter einem Mangel an finanziellen Ressourcen leidet."

Über das FIFA-Entwicklungsprogramm für den Frauenfussball erhielt der jordanische Verband Zugang zu Expertenwissen, Ausrüstung, technischer und finanzieller Förderung sowie eine Karrieremöglichkeit für einheimische Trainerinnen. Als Resultat dieser Situation wurden in den vergangenen Jahren in verschiedenen Bereichen wie Verwaltung, Technik und Bildung Meilensteine erreicht, um ein nachhaltiges und kontinuierliches Wachstum des Spiels zu gewährleisten. Der Frauenfussball steht in Jordanien bereits seit langen auf starken Füßen. Im vergangenen Jahrzehnt allerdings verlief die Entwicklung regelrecht exponentiell. 2014 qualifizierte sich das Frauen-Nationalteam erstmals für den AFC Asien-Pokal, was vier Jahre später erneut gelang.

Jordanien hat sich zum beherrschenden Team in der Region entwickelt. So gewann das Land die Frauenmeisterschaft des westasiatischen Fussballverbandes fünf Mal, darunter auch die erste Austragung 2005 und die jüngste Austragung in diesem Jahr.

Knapp zwei Jahre nach der FIFA U-17-Frauen-WM wurde in dem Land eine Profi-Frauenliga eingeführt, die erste in der gesamten Region. Mittlerweile ist die Liga so stark, dass Spielerinnen aus Afrika und aus Nachbarländern wie Libanon angezogen werden.

Ein Vermächtnis schaffen

Al-Khazaaleh betonte, der jordanische Fussballverband konzentriere sich auf die Entwicklung aller Bereiche des Frauenfussballs, also Spielerinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und Verwaltungsangestellte. Welche Möglichkeiten gibt es, den Frauenfussball in Jordanien noch weiter auszubauen?

"Wir arbeiten beim jordanischen Fussballverband intensiv an der Entwicklung des Frauenfussballs auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Altersgruppen und versuchen, auch Mädchen zu erreichen, die in abgelegenen Gebieten leben. Ferner arbeiten wir daran, den Spielerinnen von klein auf eine Karriere zu ermöglichen, indem wir Schulprogramme umsetzen und Basiszentren schaffen."

Die Ausrichtung der FIFA U-17-Frauen-WM 2016 in Jordanien hat dort eine Flamme entzündet, die nun heller denn je strahlt.

"Die Organisation dieses Turniers hat in Jordanien ein außerordentliches Vermächtnis hinterlassen und den Verband motiviert, weitere asiatische und internationale Wettbewerbe auszurichten", so Al-Khazaaleh. "Dies hat auch zum Aufbau einer großen Basis von qualifiziertem Personal beigetragen, das sich für den Frauenfussball begeistert und nun in diesen Wettbewerben arbeitet."