Mário Zagallo gehörte zu den wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ und war der Erste, der die wichtigste Trophäe im Weltfussball als Spieler und dann auch als Trainer gewann.

Der ehemalige Flügelspieler, der am 5. Januar 2024 im Alter von 92 Jahren verstarb, gewann mit Brasilien vier Mal die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, nämlich zwei Mal als Spieler (1958 und 1962), ein Mal als Trainer (1970) und ein Mal als Assistenztrainer (1994). Unvergessen bleibt insbesondere seine Rolle als Trainer des Weltmeisterteams von 1970, das weithin als eines der besten Teams aller Zeiten gilt – mit einer ganzen Reihe legendärer Spieler wie Pelé, Jairzinho, Rivelino und Tostão.

In seine Karriere fiel der Übergang von der alten zur modernen Ära der FIFA Fussball-WM. Zagallo betreute Brasilien erneut beim Turnier 1974 und ein drittes Mal 1998, als die Seleção Vizeweltmeister wurde. 2006 war er als Technischer Koordinator des Teams mit dabei. Er ist einer von nur drei Männern, die die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ sowohl als Spieler wie auch als Trainer gewonnen haben.

Zagallo wurde 1931 im brasilianischen Bundesstaat Alagoas geboren. Als er acht Monate alt war, zog seine Familie nach Rio de Janeiro, in die Cidade Maravilhosa, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er schloss sich zunächst América an und wechselte 1950 zu Flamengo, wo er mit drei Carioca-Meistertiteln den Grundstein für seine beachtliche Titelsammlung legte. Als junger Soldat im Sicherheitsdienst war er bei der WM 1950 im Maracanã-Stadion dabei, als sich Uruguay mit 2:1 gegen Brasilien durchsetzte und sensationell den Titel holte.

Bei der WM 1958 zeigte er als linker Flügelspieler, dass er seiner Zeit voraus war. Zagallo trug zur Umstellung vom 4-4-2-System auf eine 4-3-3-Formation bei, indem er sich regelmässig ins Mittelfeld zurückfallen liess, um die Defensive zu stärken. Dies war zu jener Zeit ein grosses Novum. Seine Defensivkünste erwiesen sich im Endspiel als entscheidend, als er den Ball bei einem Angriff der Schweden per Kopf auf der Linie klärte und damit die 2:0-Führung der Gastgeber verhinderte. Brasilien gewann das Spiel mit 5:2, wobei Zagallo den vierten Treffer beitrug.

Vier Jahre später erzielte er beim 2:0-Auftaktsieg gegen Mexiko den ersten Turniertreffer für die Seleção, die den Titel schliesslich erfolgreich verteidigte.

Zagallo, der nun für Botafogo spielte, beendete seine Spielerkarriere 1965 und wechselte rasch auf die Trainerbank. Zunächst betreute er das Nachwuchsteam des Klubs. 1967 übernahm er die erste Mannschaft und gewann gleich in seiner ersten Saison die Carioca-Meisterschaft. Von da an ging es Schlag auf Schlag.

Nur 75 Tage vor Beginn der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1970™ wurde Zagallo die Leitung des brasilianischen Nationalteams als Nachfolger von João Saldanha übertragen, der das Team durch die Qualifikation geführt hatte. Trotz des Zeitmangels führte Zagallo ein neues System ein und tauschte mehrere Spieler aus. "Ich war schon zuvor überzeugt, wenn Brasilien mit diesem (veralteten) System zur WM fahren würde, dann würden wir nicht weit kommen“, sagte er an seinem 90. Geburtstag gegenüber der FIFA.

Unter dem neuen Trainer gewann Brasilien alle sechs Spiele und holte den dritten Weltmeistertitel. Es war der Übergang zur modernen Ära in der Geschichte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, nicht nur, weil das Turnier erstmals in Farbe übertragen wurde.

Auch beim vierten Titelgewinn Brasiliens 24 Jahre später war Zagallo beteiligt, dieses Mal als Assistenztrainer von Carlos Alberto Parreira.

Zagallo, der die 13 für seine Glückszahl hielt, betreute später die Nationalteams von Kuwait, Saudiarabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, denen er zur Qualifikation für die FIFA Fussball-WM 1990™ verhalf, wobei er bei der Endrunde nicht mehr an der Seitenlinie stand.

In Rio de Janeiro hatte er insgesamt vier Amtszeiten als Trainer von Botafogo, war drei Mal bei Flamengo angestellt und betreute zwei Mal Vasco da Gama sowie ein Mal Fluminense. Seinen letzten Titel gewann er im Mai 2001 in der Carioca-Meisterschaft mit Flamengo. Sechs Monate später beendete er im Alter von 70 Jahren seine Trainerkarriere. Seine Laufbahn als Spieler und Trainer umfasste insgesamt 53 Jahre.

"Ich wurde am richtigen Tag geboren", sagte er einst. "Ich wurde mit dem Sieg an meiner Seite geboren."

FIFA-Präsident Gianni Infantino würdigte den verstorbenen Mário Zagallo. Er sagte: "Wir sind sehr traurig über den Tod eines der ganz Grossen, eines Mannes, dessen Einfluss auf die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft unübertroffen ist.

In Zeiten der Not konnte sich Brasilien stets auf den 'Professor' als beruhigende Präsenz, als lenkende Hand und als taktisches Genie verlassen. Er wird als Pate des brasilianischen Fussballs in Erinnerung bleiben. Seine Anwesenheit wird in der gesamten Welt des Fussballs schmerzlich vermisst werden, insbesondere hier bei der FIFA.

Die Geschichte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft lässt sich nicht ohne Mário Zagallo erzählen.

Ich spreche Brasilien, dem brasilianischen Fussballverband sowie seiner Familie und seinen Freunden mein tief empfundenes Beileid aus."