Pakistan nahm gemeinsam mit Saudiarabien, den Komoren und Mauritius an einem Neujahrsturnier teil
Der Fussballverband von Pakistan (PFF) bereitet die Gründung einer nationalen Frauenliga vor
Malika-e-Noor: Unsere jüngsten Leistungen bringen den Frauenfussball zurück in die Herzen der Fans
Gut begonnen ist halb gewonnen – diese Weisheit gilt in vielen Sportarten. Geht man danach, dann haben die vier Nationen, die am gestern zu Ende gegangenen Frauenturnier in Saudiarabien teilgenommen haben, gute Aussichten für die Zukunft. Neben Saudiarabien zeigten Pakistan, die Komoren und Mauritius beim ersten internationalen Turnier des neuen Jahres ihr Können.
Vom 11. bis 19. Januar spielten die Teams in der Stadt Khobar das Turnier aus, das die Gastgeberinnen mit zwei Siegen und einem Remis gewannen. Pakistan wurde mit einem Sieg und einem Remis Zweiter. Die Komoren und Mauritius konnten jeweils einen Sieg verbuchen.
Hoffnungsvolle Rückkehr Pakistans
Der Frauenfussball hat in dem südostasiatischen Land erst eine relativ kurze Geschichte. Das Nationalteam wurde erst 2010 gegründet. Nach einigen Jahren mit einer guten Entwicklung gab es dann nahezu acht Jahre lang Stillstand.
Seit Juni 2022 wird der Frauenfussball im Land nun wieder in Gang gebracht. Der PFF schickte das neu aufgestellte Frauenteam bereits im September zur SAFF-Frauenmeisterschaft. Nun nahm das Team zum Auftakt des neuen Jahres an dem Turnier in Saudiarabien teil. Für Cheftrainer Adeel Rizki bedeuten die guten Leistungen bei der Rückkehr auf die internationale Fussballbühne einen Schub zu rechten Zeit.
"Wir wollen an so vielen Wettbewerben wie möglich teilnehmen, um unseren Spielerinnen internationale Erfahrungen zu ermöglichen", sagte er gegenüber FIFA.com. "Wir möchten junge Spielerinnen einbinden, damit wir ein Team für die Zukunft entwickeln können. Und wir konzentrieren uns darauf, eine Team-Identität und einen eigenen Spielstil zu entwickeln. Das ist allerdings ein Prozess, der etwas mehr Zeit braucht. Wir sind zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Kurs sind."
Zudem wird mit Unterstützung der FIFA derzeit intensiv an der Gründung der ersten landesweiten Frauenliga in Pakistan gearbeitet. "Bisher gab es nur die nationale Frauen-Meisterschaft, die jährlich innerhalb einer sehr kurzen Zeit stattfand", so Rizki weiter. "Jetzt arbeiten wir eng mit der FIFA zusammen, um die neue Frauenliga an den Start zu bringen, die für den Frauenfussball in Pakistan eine neue Ära einläutet."
Große Veränderungen
Mit 242 Millionen Einwohnern ist Pakistan das fünft-bevölkerungsreichste Land der Welt. Entsprechend groß ist das Potenzial für den Frauenfussball. Pakistans Vize-Spielführerin Malika-e-Noor teilte ihre Meinung dazu mit FIFA.com.
"Seitdem ich angefangen habe, Fussball zu spielen, habe ich große Veränderungen im Frauenfussball in Pakistan erlebt", so die 28-jährige Verteidigerin. "Das betrifft übrigens nicht nur den Fussball, sondern auch viele andere Sportarten. Was speziell den Fussball angeht, haben wir jetzt mehrere Klubs und Akademien, die dafür arbeiten, den Fussball auf allen Ebenen zu entwickeln.
Unsere jüngsten Leistungen tragen dazu bei, den Frauenfussball zurück in die Herzen der Fans zu bringen. Viele von denen, die früher sagten, dass der Frauenfussball keine Zukunft habe, stehen jetzt hinter uns und unterstützen uns. Sie sind bereit, ihre Töchter, Schwestern und Ehefrauen spielen zu lassen, um unser Land auf der internationalen Bühne zu vertreten. Unser Verband investiert konsequent in den Frauenfussball, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eines Tages am olympischen Fussballturnier und an der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ teilnehmen werden.
Fortschritte auch in den drei anderen Ländern
Gastgeber Saudiarabien feierte mit dem Gewinn des Turniers einen weiteren Erfolg unter der deutschen Trainerin Monika Staab. Im vergangenen Februar hatte ihr Team ein Drei-Nationen-Turnier auf den Malediven gewonnen.
"Saudiarabien ist eine sehr fussballbegeisterte Nation. Der Gewinn dieses Turniers ist ein toller Erfolg für das Team und begeistert die Nation", so die frühere Mittelfeldspielerin gegenüber FIFA.com. "Der Frauenfussball in Saudiarabien durchläuft derzeit tiefgreifende Veränderungen. Nach gerade einmal drei Jahren gibt es mittlerweile vier regionale Trainingszentren für 6- bis 17-jährige Mädchen, 25 Klubs, 520 registrierte Spielerinnen, zwei Nationalteams, über 1.000 Trainerinnen und Trainer mit verschiedenen Lizenzen und fast 50.000 Mädchen in der Schülerinnenliga. Und die Liste wächst noch weiter."
Ähnlich optimistisch und selbstbewusst wie Staab äußert sich auch der Cheftrainer der Komoren, Choudjay Mahandhi. "Der Frauenfussball hat in den vergangenen Jahren auf den Komoren enorme Fortschritte gemacht. Wir sind zu diesem Turnier gekommen, um uns direkt mit diesen starken Teams zu messen. Unsere Spielerinnen haben gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, mit Konkurrenten auf diesem internationalen Niveau mitzuhalten."
Und auch Kersley Levrai, der Cheftrainer von Mauritius, blickt mit großen Hoffnungen in die Zukunft. "Die Teilnahme an solchen internationalen Turnieren hilft unseren Spielerinnen, besser zu erkennen, in welchen Bereichen sie sich verbessern müssen", sagte er. "Unsere Leistungen spiegeln die schnelle Entwicklung des Frauenfussballs in unserem Land wider. In den letzten Jahren wurden Jugendligen und weitere nationale Wettbewerbe eingeführt, und unser Ziel ist es, die Zahl der Spielerinnen in Mauritius bis 2026 um 10 Prozent zu erhöhen", schloss er. Pakistan 1-0 Komoren Highlights auf FIFA+
Die FIFA verfolgt ihre Ziele mit fünf strategischen Pfeilern:
1. Entwicklung und Wachstum
Im Zentrum steht die Förderung des Frauenfussballs auf und neben dem Platz sowie auf allen Stufen. Die FIFA unterstützt ihre Mitgliedsverbände bei der lokalen Fussballförderung, um die Beteiligung der Frauen zu sichern und zu steigern und dafür zu sorgen, dass Mädchen und Frauen klar definierte Angebote haben, um zu spielen sowie ihren Sport zu organisieren und zu regeln.
3. Kommunikation und Vermarktung
Die FIFA wird die Präsenz und den Geschäftswert des Frauenfussballs steigern.Um den Frauenfussball stärker in den Blickpunkt zu rücken und sein Potenzial auf allen Stufen auszuschöpfen, unterstützt die FIFA zum einen ihre Mitgliedsverbände und maximiert zum anderen die Vermarktung ihrer eigenen Wettbewerbe.