Dienstag 04 Juni 2019, 18:25

Jung gebliebene "Alte", WM-Vorfreude und quakende Frösche

  • Gute Laune beim öffentlichen Training der DFB-Frauen

  • Vorfreude auf die WM

  • Leupolz und Däbritz im Gespräch

Von Steffen Potter, Teamreporter Deutschland

Schon der Anflug der DFB-Frauen nach Frankreich hatte sich am Montag aufgrund eines Gewitters über Frankfurt um rund eine Stunde verzögert. Am Sonntagnachmittag zeigte sich die Bretagne nun auch nicht gerade von ihrer sonnigen Seite. Bewölkt war der Himmel und immer wieder kam es zu kurzen Regenschauern.

Das konnte die gute Laune der Spielerinnen und der rund 250 Zuschauer beim öffentlichen Training der deutschen Nationalmannschaft in Pont-Péan, südlich von Rennes, wo die DFB-Elf am Samstag (15.00 Uhr) auf die VR China treffen wird, aber nicht trüben.

Den klassisch in weiß-schwarz-weiß gekleideten Spielerinnen merkte man die Spielfreude in der Trainingseinheit deutlich an. Los ging es mit einem Fangspiel, gefolgt von intensiven Sprints, einer auf Umschaltspiel ausgerichteten Übungsform und einem dynamischen Abschlussspiel. Jedes Tor wurde von den zuschauenden Kindern begeistert bejubelt und auch die Autogramme nach Trainingsschluss durften nicht fehlen.

Schon bei der ersten Pressekonferenz in Frankreich, die wenige Stunden vor dem Training stattfand, war Melanie Leupolz und Sara Däbritz anzumerken, dass die Vorfreude auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019 im Team schon so richtig da ist.

"Wenn man in einem WM-Land ankommt ist das ein besonderes Feeling und man freut sich darauf, was passiert", erklärte die 24-jährige Däbritz, die sich mit der ein Jahr älteren Leupolz einig war, dass das malerisch im Grünen gelegene Golfhotel Domaine de Cicé-Blossac als Team-Unterkunft Anklang im Mannschaftskreis findet. Die Häuser, in denen die Spielerinnen wohnen, stehen am Rande eines Teiches auf Stelzen, nachts hört man die Frösche quaken, was man je nach Gemütslage als störend oder idyllisch und beruhigend empfinden kann.

Was aber ist das sportliche Ziel der deutschen Frauen, deren letztes großes Turnier, die Europameisterschaft 2017, mit dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Dänemark enttäuschend verlaufen war?

"Der große Traum wäre der Titel, das ist aber megaschwer, es muss viel zusammenpassen, die Dichte ist so groß geworden, es gibt so viele Teams, die dafür das Potenzial haben", erklärte Däbritz zurecht – ein klarer Turnierfavorit lässt sich im Vorfeld nicht so wirklich bestimmen. "[Bei der WM] 2015 sind wir weit gekommen, es kam aber nichts Zählbares dabei rum, wobei wir uns für die Olympischen Spiele qualifiziert haben, die wir im nächsten Jahr dann gewonnen haben."

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"Wir haben uns mit der neuen Trainerin als Team schnell gefunden. Wir haben die Qualität, jetzt geht es um die Umsetzung", fügte Leupolz hinzu. Dabei könnte es sein, dass ihr und Däbritz im Mittelfeld der DFB-Elf eine tragende Rolle zufallen wird. Im letzten Testspiel am Donnerstag, dem 2:0 gegen Chile, durften beide gemeinsam im zentralen Mittelfeld auflaufen. Die Start-Elf gegen Chile, hieß es, könnte auch jene sein, die am Samstag gegen China beginnt.

"Vor vier Jahren waren wir noch die Jungen, jetzt versuchen wir, die Jüngeren zu leiten und Verantwortung zu tragen", berichtet Leupolz vom veränderten Stellenwert im Team, den sie und Däbritz, die sich hier übrigens auch das Zimmer teilen, genießen.

Eines festzustellen war ihr dann aber doch noch sehr, sehr wichtig: "Wenn wir im Team Alt gegen Jung spielen, sind wir immer noch bei den Jungen."