Andrew Massey über das Protokoll für Gehirnerschütterungen bei der WM 2022 in Katar
Marcel Desailly über die Bedeutung von Recycling bei der WM
Brasilianischer Junge als Inspiration für inklusives Stickeralbum
In der aktuellen Folge von Living Football vor dem Anpfiff der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ legen wir das Augenmerk auf wichtige Themen rund um das Turnier, das am 20. November in Doha beginnt. Andrew Massey, medizinischer Direktor der FIFA, spricht über verschiedene Vorgehensweisen bei der WM und legt besonderes Augenmerk auf das neue FIFA-Protokoll für Gehirnerschütterungen. "Das Protokoll liefert Mannschaftsärzten und Medizinern eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die bestmögliche Vorgehensweise bei Gehirnerschütterungen und potenziellen Verletzungen durch Gehirnerschütterungen im Fussball."
"Eine Gehirnerschütterung ist nicht mit anderen Verletzungen vergleichbar. Manchmal kann es bis zu 72 Stunden dauern, bis sie sich bemerkbar macht. Daher arbeiten wir bei der Diagnose nach dem Prinzip 'Verdacht und Schutz', um den Ärzten geeignete Instrumente für die bestmögliche Entscheidung an die Hand zu geben." Massey fügt hinzu, dass das Protokoll für Katar 2022 zusätzlich zu den fünf regulären Auswechslungen bei einer Gehirnerschütterung oder dem Verdacht auf Gehirnerschütterung eine weitere Auswechslung ermöglicht. "Mit dem 'Verdacht und Schutz'-Ansatz sollen die Spieler geschützt werden, jedoch nicht zulasten der Mannschaft. Wir möchten das Team dadurch nicht benachteiligen. Mit all diesen Maßnahmen will die FIFA die Mannschaftsärzte unterstützen."
In dieser Folge geht es außerdem um die neue Rolle des ehemaligen Weltmeisters Marcel Desailly, der sich nach seiner Spielerkarriere dem Umweltschutz verschrieben hat. Im Rahmen der FIFA-Initiative "Save the Planet" lenkt er das Augenmerk darauf, wie wichtig Recycling beim Weltturnier ist. "Sensibilisierung bedeutet, über das Thema zu sprechen. Wir wollen die Menschen nicht erziehen, aber wir wollen, dass sie aufmerksam sind und Verantwortung übernehmen, wenn auch nur im kleinen Rahmen. Wenn sich über Jahre hinweg alle anstrengen, können wir der Gesellschaft etwas zurückgeben", so der ehemalige Spieler, der 1998 mit Frankreich Weltmeister wurde. "Die WM ist das wichtigste Sportereignis des Planeten. Deshalb wird dort sehr viel Abfall produziert, der recycelt werden muss. Das ist einer der Gründe, warum wir Aufmerksamkeit erregen und zu Veränderungen anregen wollen", erklärt Desailly, der auch über seine Erinnerungen an den Titelgewinn mit Frankreich spricht.
Zu guter Letzt rückt Living Football Pedro in den Blickpunkt, einen brasilianischen Jungen, der trotz seiner Blindheit mit großer Begeisterung WM-Sticker sammelt und die Idee hatte, das Panini-Album mit Braille-Schrift zu versehen. Seine Idee gab den Anstoß zu etwas Größerem, berichtet Alessandro Villa, leitender Lizenzierungsmanager der FIFA. "Ich habe das Video von einer Kollegin bei der FIFA erhalten und war beeindruckt von dem Wunsch, von der Behinderung auferlegte Barrieren zu überwinden. Wir mussten seitens der FIFA etwas tun", meint er. Nach einem Gespräch mit Pedros Familie setzte Villa sich mit der Panini-Zentrale in Italien und der Niederlassung in Brasilien in Verbindung. Die Verantwortlichen standen dem Vorschlag, eine angepasste Version des Albums zu produzieren, offen und aufgeschlossen gegenüber. Das Ergebnis waren einerseits Sticker mit Informationen in Braille-Schrift, die in ein Album eingeklebt werden können, aber außerdem auch ein dreibändiges Album mit allen Daten der 650 Originalsticker. "Es ist Pedros Familie hoch anzurechnen, dass sie von Anfang an nicht nur für ihn, sondern für eine größere Gruppe einen Nutzen erzielen wollte. Wir befinden uns bereits in Gesprächen mit Panini, um ein kompakteres Album für die allgemeine Öffentlichkeit zu entwickeln."