Montag 14 November 2016, 11:30

Sextett kämpft um seine Chance

Sieben Spieltage vor dem Ende der Südamerika-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ zeichnet sich ein klares Bild ab: Brasilien und Uruguay haben an der Spitze ein Polster von einigen Punkten und können etwas gelassener in die Schlussphase gehen. Der Kampf um die übrigen drei Tickets, von denen zwei direkt und eines über die Playoff-Runde zur WM führen, bleibt aber eine verbissen geführte Auseinandersetzung.

Schließlich wollen sechs Mannschaften, die nur vier Zähler voneinander trennen, 2018 Zabivaka™ in die Arme schließen: Kolumbien, Ecuador, Chile, Argentinien, Paraguay und das wiederauferstandene Team aus Peru. Von nun an ist jeder Spieltag entscheidend, und FIFA.com präsentiert die Vorschau auf den zwölften, der am Dienstag über die Bühne geht.

Das Topspiel Argentinien - Kolumbien Estadio del Bicentenario, San Juan, 15. November, 20:30 Uhr (Ortszeit)

Man muss sehr weit zurückblicken oder eine intensive Suche im Internet starten, um in den letzten 25 Jahren einen Moment zu finden, in dem Argentiniens Teilnahme an einer WM-Endrunde so stark gefährdet war. Zum Beispiel die letzten Minuten beim 0:5 gegen Kolumbien 1993 oder die letzten zwei Spieltage von 2009. Zum jetzigen Zeitpunkt zumindest ist die Albiceleste beim weltweiten Stelldichein nicht mit von der Partie und liegt auf dem sechsten Rang der Tabelle. Ihre auf der ganzen Welt anerkannten Stars finden weder zu einem erfolgreichen Zusammenspiel noch zu guten Ergebnissen. In den letzten vier Partien sammelte das Team gerade einmal zwei Punkte, weshalb Edgardo Bauza in der Hoffnung, eine Reaktion zu provozieren, mehrere Veränderungen vornehmen wird.

Zumal es sich um ein Duell handelt, das in der Fussballsprache gerne als 6-Punkte-Spiel bezeichnet wird. Kolumbien ist ein direkter Rivale um einen Qualifikationsplatz, der nur zwei Zähler vor den Argentiniern liegt. Die Kolumbianer weisen bisher eine passable Auswärtsbilanz auf. Sie konnten zwei Partien gewinnen, holten ein Unentschieden und verloren nur gegen Brasilien und Uruguay. Doch seit 23 Jahren gelingt in Argentinien kein Sieg und seit 19 nicht einmal ein Tor. José Pekerman wird sein gesperrtes Innenverteidiger-Duo Yerry Mina und Óscar Murillo ersetzen müssen. Die gute Nachricht für den Coach ist, dass er wieder auf seinen Leistungsträger Juan Cuadrado zählen kann.

Die anderen Spiele In Santiago treffen die fünftplatzierten Chilenen und der Tabellenzweite Uruguay zu einem Duell aufeinander, das seit jeher von starken Emotionen geprägt ist. Doch seit dem Viertelfinale der Copa América 2015 wird es hitziger als je zuvor geführt. Dank des Unentschiedens am Donnerstag in Barranquilla hat La Roja etwas mehr Luft zum Atmen. Außerdem kann Chile zum ersten Mal seit vier Partien wieder auf seinen Führungsspieler Gary Medel zurückgreifen. Charles Aránguiz jedoch ist gesperrt, der Einsatz von Arturo Vidal und Claudio Bravo fraglich. La Celeste wiederum muss möglicherweise ohne Edinson Cavani auskommen, wird aber auch im Falle einer Niederlage den zweiten Platz verteidigen können.

Peru ist nach dem Kantersieg gegen Paraguay in Asunción wieder im Geschäft. Der Tabellenachte empfängt am Dienstag den Spitzenreiter aus Brasilien, der zuletzt fünf Siege in Folge eingefahren hat. Dies kann die wiedererstarkten Peruaner indes nicht schrecken, denen Trainer Ricardo Gareca mit kämpferischen Äußerungen noch mehr Selbstbewusstsein einimpfte: "Peru kann gegen jeden Gegner gewinnen." Die gesperrten Renato Tapia und Miguel Trauco und der verletzte Edison Flores werden die Partie versäumen. Tite hingegen hat nur einen Ausfall zu beklagen, für den er schnell eine Lösung gefunden hat: Filipe Luís wird Marcelo ersetzen.

Im Atahualpa-Stadion in Quito wird der Tabellenvierte Ecuador dem Druck standhalten müssen, lediglich dank des besseren Torverhältnisses einen Qualifikationsplatz zu belegen. Den müssen die Ecuadorianer nun gegen Venezuela verteidigen. La Vinotinto liegt zwar in der Tabelle weit zurück (9.), feierte aber zuletzt einen hohen Sieg in Bolivien. Die Gastgeber werden erneut auf die verletzten Antonio Valencia und Jefferson Montero verzichten müssen, aber die zuletzt gesperrten Arturo Mina, Luis Caicedo, Christian Ramírez und Enner Valencia kehren ins Aufgebot zurück. Bei den Gästen wird Rafael Dudamel wohl erneut den neuen Spielern das Vertrauen aussprechen, die gegen Bolivien die Serie von sechs Niederlagen in Folge zu beenden halfen.

Paraguay, das auf dem siebten Platz liegt, steht eine traditionell knifflige Auswärtsaufgabe in La Paz beim Schlusslicht Bolivien bevor. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt, denn gegen Peru verpasste das Team von Chiqui Arce eine einmalige Gelegenheit, in der Tabelle einen großen Sprung nach vorne zu machen. So hat der Coach gleich acht Veränderungen (!) in der Startelf angekündigt. Die gesperrten Rodrigo Rojas und Cristian Riveros sowie der verletzte Federico Santander müssen ohnehin ersetzt werden. La Verde hat zu Hause gegen die Guaranies seit 1973 nicht verloren und wird ihrem Routinier Walter Flores einen gebührenden Abschied bereiten wollen. Der 38-jährige Mittelfeldspieler, der seit 2006 Nationalspieler ist, bestreitet sein letztes Länderspiel.

Spieler im Fokus Gabriel Mercado (Argentinien)

"Argentinien hat ein größeres Problem , und zwar dass wir acht Gegentreffer kassiert haben", sagte Edgardo Bauza nach dem 0:3 gegen Brasilien. Um die Abwehr zu stärken, wird gegen Kolumbien Gabriel Mercado als Rechtsverteidiger in der Startelf stehen. La Orca hatte neben Nicolás Otamendi und Ramiro Funes Mori unter Gerardo Martino seinen Durchbruch in der Albiceleste geschafft. Ihm gelangen in der Qualifikation sogar zwei Tore, doch Bauza sprach nach seiner Amtsübernahme Pablo Zabaleta das Vertrauen auf dieser Position aus. Schon gegen Paraguay kam Mercado für den gesperrten Akteur von Manchester City zum Einsatz, aber in San Juan wird er aus taktischen Gründen in die Anfangsformation rücken.

Hätten Sie's gewusst? Peru hat in der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ noch nie gegen Brasilien gewinnen können. Zwischen 1957 und 2015 fanden zehn Duelle statt, sechs Mal behielten die Brasilianer die Oberhand, vier Mal gab es ein Unentschieden.

Zitat "Jetzt müssen wir zeigen, dass wir zuhause spielen. Wir haben einen Punkt aus Kolumbien mitgenommen und den müssen wir jetzt hier gegen Uruguay bestätigen - sie sind schließlich ein direkter Konkurrent." Marcelo Diaz (Mittelfelspieler, Chile) 

Spiele des zwölften Spieltages: 15. November

Bolivien - Paraguay Ecuador - Venezuela Chile - Uruguay Argentinien - Kolumbien Peru - Brasilien