Mittwoch 23 März 2016, 12:45

Redknapp: Dreistündige Mission mit Jordanien

"Es macht mich sehr stolz, mit dieser Aufgabe betraut worden zu sein. Ich verspreche, dass ich mein Bestes geben werde, um Ihr Land würdig zu vertreten." So lauteten die ersten Worte des renommierten englischen Trainers Harry Redknapp, nachdem er zum Nationalcoach der jordanischen Auswahl nominiert worden war. Er wird das Team in die letzten zwei Spiele der Gruppenphase führen, die in der Asien-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ auf dem Programm stehen.

Redknapp hat diese neue Herausforderung angenommen, obwohl ein Trainer normalerweise mehr Zeit benötigt, um die Spieler kennenzulernen und seine taktischen Ideen zu vermitteln. Diese Mission hingegen wird kaum länger als drei Stunden dauern. Der Engländer wird die jordanische Auswahl am siebten Spieltag am 24. März gegen Bangladesch betreuen, bevor er mit seinen Spielern zur letzten Begegnung gegen Australien am 29. März nach Sydney reist. "Ich bin seit vielen Jahren im Fussball tätig und weiß sehr wohl, dass es keine leichte Aufgabe ist", sagte der erfahrene Trainer. "Ich habe wenig Zeit, doch mich reizt jede neue Herausforderung. Ich bin nur für zwei Partien gekommen. Aber wer weiß, was uns die Zukunft bringt? Lassen Sie uns einen Schritt nach dem anderen machen."

Die Spieler kennenlernen Redknapp wird gleichzeitig seinen Verpflichtungen als technischer Berater für Derby County weiter nachgehen. Kurz nach dem Sieg seines Teams gegen Nottingham Forest in der zweiten englischen Liga flog er nach Amman. Schon am Tag darauf schlüpfte er in seine Trainingskluft und begab sich zum Leistungszentrum der Nationalmannschaft. In der ersten Einheit führte er erste Gespräche mit den Spielern, um diese besser kennenzulernen. Er stand am Rande des Spielfelds bei seinen Assistenten, unterbrach aber mehrmals die Übungen und ging auf den Platz, um den Spielern Anweisungen und Ratschläge zu geben.

Im Anschluss sagte er über seine ersten Eindrücke: "Ich kannte das Niveau der jordanischen Spieler nicht genau, doch nach dem ersten Training und dem Austausch mit dem technischen Stab habe ich den Eindruck, dass sie über großes Potenzial verfügen. Ich habe gesehen, wie sie sich bemühen und weiß, dass sie bereits seit mehreren Tagen ihr Bestes geben. Ich habe also ruhig geschlafen, denn ich bin davon überzeugt, dass es eine gute Truppe ist, die in den letzten beiden Partien die gewünschten Ergebnisse erzielen kann."

Die Gesichter der jordanischen Fussballer nach ihrer ersten Begegnung mit dem neuen Trainer verrieten ebenfalls Zufriedenheit. Sie können es kaum erwarten, die Arbeit mit dem renommierten Coach fortzusetzen. Besonders freute die Spieler, dass Redknapp nach der ersten Trainingseinheit voll des Lobes war.

La Kein Zauberstab Die jordanische Nationalmannschaft hat in jüngster Zeit mehrere Trainerwechsel erlebt. Redknapp ist der dritte Coach seit Beginn der WM-Qualifikation und folgt auf den Jordanier Ahmed Abdel-Qader und den Belgier Paul Put.

So verwundert es nicht, dass sich die jordanischen Fans die berechtigte Frage stellen, welchen Beitrag der neue Übungsleiter in so kurzer Zeit leisten kann. Redknapp hat darauf eine klare Antwort: "Ich besitze keinen Zauberstab, aber im Fussball sind harte Arbeit und Engagement der Schlüssel zum Erfolg. Um unsere Aufgabe zu erfüllen, wird es eine große Hilfe sein, dass wir den technischen Stab halten konnten. Er hat mir alle nötigen Informationen über die Spieler verschafft und ich kann mich jederzeit an ihn wenden, bevor Entscheidungen getroffen werden. Ich habe nun die meisten Spieler kennenlernen können. Die erste Partie gegen Bangladesch ist die perfekte Gelegenheit, um für das Duell mit Australien das bestmögliche Team zusammenzustellen."

"Damit ist nicht gemeint, dass wir das erste Spiel ohne den nötigen Respekt vor unserem Gegner bestreiten werden, als ob der Sieg schon feststehen würde. Ganz im Gegenteil habe ich meinen Spielern eingeschärft, dass sie sich auf diese drei Punkte konzentrieren müssen. Im Fussball darf man keinen Gegner unterschätzen, sonst bekommt man große Probleme. Wir werden Schritt für Schritt vorgehen."

Selbstvertrauen stärken Nach der Begegnung mit Bangladesch steht der jordanischen Mannschaft eine 20-stündige Reise auf die südliche Erdhalbkugel nach Sydney bevor. Gegen den amtierenden Asienmeister ist ein Sieg Pflicht, wenn Jordanien die letzte Qualifikationsrunde erreichen und den Erfolg von 2014 wiederholen will, als die interkontinentale Playoff-Runde gegen Uruguay erreicht werden konnte.

Wenn die Jordanier in Sydney ins Stadion einlaufen, werden sie das australische Publikum ausblenden und sich am besten vorstellen müssen, es wäre ein Heimspiel. Denn die vorherigen Partien gegen den Favoriten in der letzten Qualifikation (2:1) und in der Hinrunde (2:0) konnten die Jordanier in Amman für sich entscheiden.

Das letzte Gastspiel bei den Socceroos** in der Rückrunde der WM-Qualifikation für Brasilien 2014 hingegen ging 0:4 verloren. Redknapp sagte dazu ohne Umschweife: "Wir wissen, dass wir vor einer schweren Aufgabe stehen, doch wir müssen an uns glauben. Wir müssen mit einer positiven Einstellung dorthin fahren, ansonsten brauchen wir uns gar nicht erst die Mühe machen, die Reise anzutreten."

"Es ist eine große Herausforderung", so der Engländer weiter. "Das australische Team ist heimstark und hat die letzte Asienmeisterschaft gewonnen. Ich kenne einige Spieler, da sie in der Premier League aktiv sind. Ich werde mir alle ihre vorherigen Partien genau ansehen und natürlich auch ihre kommende Begegnung mit Tadschikistan. Wir werden ihre Stärken und Schwächen analysieren und dementsprechend unsere Aufstellung planen."

Zum Abschluss sagte der englische Trainer: "Man muss im Leben immer alles geben, damit es hinterher nichts zu bereuen gibt. Ich kann es kaum erwarten, gemeinsam diese Herausforderung anzugehen."