Mittwoch 14 Dezember 2016, 10:04

In Kaliningrads Küche stehen deutsche Gerichte hoch im Kurs

Das heutige Kaliningrad ist der am weitesten westlich gelegene Austragungsort der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™. Als Königsberg war die Stadt vom 13. Jahrhundert bis 1946 Hauptstadt der Provinz Ostpreußen. Über die Jahrhunderte hinweg ist eine Küche entstanden, die traditionelle deutsche, russische und baltische Spezialitäten in sich vereint.

Deutsche Restaurants in Kaliningrad werben mit lokalen Spezialitäten auf der Speisekarte. Fleisch, Fisch und Gemüse wie Kartoffeln, Rote Beete und Kohl bilden die Grundlage der bodenständigen ostpreußischen Küche. Die Gerichte sind stets herzhaft und deftig.

Man sollte sich allerdings auf keinen Fall die litauischen und polnischen Restaurants entgehen lassen. Hier findet man auch die Gerichte der Nachbargebiete von Kaliningrad, die ihre kulinarischen Traditionen sorgfältig bewahren.

Königsberger Marzipan Königsberg galt neben Berlin und Lübeck als einer der besten Marzipanproduzenten. Die Süßspeise lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Marzipandelikatessen sind in Kaliningrad sehr beliebt. Sie werden in darauf spezialisierten Marktständen angeboten, auch in Form der sehr beliebten Marzipanbrote. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal des Königsberger Marzipans ist die abgeflämmte goldbraune Kruste. Ein handgefertigtes Stück Marzipan ist ein sehr beliebtes Souvenir aus Kaliningrad. Es gibt hier sogar ein Marzipanmuseum, in dem Interessierte lernen können, wie Marzipan hergestellt wird.

Tilsiter Käse Mitte des 19. Jahrhunderts begannen schweizerische Käsemacher aus dem Emmental in der Stadt Tilsit (heute Sovetsk) mit der Käseproduktion. Das Gebäude der ersten Käserei ist noch heute in Sovetsk zu sehen. Tilsiter ist ein geschmeidiger, hellgelber Käse aus Kuhmilch mit unterschiedlich großen Löchern und Schlitzen. Heute wird Tilsiter in erster Linie von einem Privatunternehmen in der Stadt Neman produziert. Der Käse ist in Kaliningrad in zahlreichen Geschäften erhältlich und unverändert sehr beliebt.

Königsberger Klopse Königsberger Klopse sind gekochte Fleischklöße mit einer weißen Sauce mit Kapern. Sie sind in ganz Europa bekannt und beliebt. In Deutschland gibt es sie vorgekocht in Konserven zu kaufen. In zahlreichen Restaurants in Kaliningrad sind sie als Spezialität des Hauses auf der Karte zu finden. Meist werden Königsberger Klopse mit Salzkartoffeln und Rote-Beete-Salat serviert.

Räucheraal Die Oblast Kaliningrad liegt an der Ostseeküste und entsprechend finden Meeresfrüchte in der lokalen Küche viel Verwendung. Geräucherter Aal aus der Ostsee ist eine Delikatesse: Er schmeckt zart, ist besonders wohlschmeckend mit einer leicht süßlichen Note und überaus nahrhaft. Räucheraal ist auf dem Markt ebenso erhältlich wie in den zahllosen privaten Räuchereien entlang der Küste. Entsprechend eingepackt ist er sehr lange haltbar. Da Räucheraal als Delikatesse gilt, ist der Preis recht hoch. Es werden indes auch zahlreiche weniger teure Fische geräuchert, beispielsweise Heringe, Sardellen, Brassen und auch Plattfische wie Schollen, Flundern und Seezungen.

Ostpreußische Fischsuppe Die deutsche Küche ist nicht unbedingt reich an besonders bekannten Suppen, doch diejenigen, die es gibt, sind auch bei Russen beliebt. Eine ostpreußische Fischsuppe ist sämig und nahrhaft, ganz anders als typisch französische Vorsuppen oder auch exotisch-würzige orientalische Suppen. Wichtigste Zutat ist Rotbarsch. Hinzu kommen Sahne, Eigelb, Weißwein und verschiedene Gewürze. Die Restaurants in Kaliningrad wandeln das traditionelle Rezept immer wieder mit neuen Varianten ab, so dass die Fischsuppe in jeder Gaststätte anders schmeckt.

Königsberger Blutwurstsalat Ostpreußen war viele Jahrhunderte lang von der Küche im Rest Deutschlands beeinflusst. Blutwurst gehört zu den Gerichten, die in Königsberg besonders beliebt sind. Blutwurst wird warm oder kalt serviert und häufig als herzhafte Zutat im Gemüsesalat verwendet. Dazu werden kräftige Getränke gereicht.

Königsberger Fleck Königsberger Fleck ist eine Kuttelsuppe, die seit dem 16. Jahrhundert populär wurde und untrennbar mit der preußischen Küche verbunden ist. Die einfachen Leute aßen jeden Tag Flecksuppe, die auch in Kiosks und auf Märkten angeboten wurde. Rinderkutteln werden in Stücke geschnitten und vier bis fünf Stunden mit Salz, Pfeffer und Majoran gekocht und mit Essig gesäuert. Die Suppe ist einfach aber sehr schmackhaft. Auch bei der Oberschicht war Fleck sehr beliebt. Im 19. Jahrhundert wurde die Kuttelsuppe als Spezialität in zahlreichen Restaurants angeboten. Eines davon warb mit dem Spruch: "Fleck ist alles." Der in Königsberg geborene Poet Walter Scheffler schrieb sogar ein beliebtes Gedicht über Fleck. Heute gibt es zahllose Varianten der Flecksuppe. In Kaliningrad wird sie als erster Gang auch mit Fleischbrühe und Gemüseeinlage angeboten.

Bier Königsberg war immer stolz auf seine Biere. Es gab hier zahlreiche Großbrauereien. Bier aus Königsberg war auch in ganz Europa sehr beliebt. Entsprechend brachte der Export des Gerstensaftes erhebliche Einnahmen. Besonders beliebt war das Bier aus der Brauerei in Ponarth, die heute nicht mehr in Betrieb ist. Heute gibt es in Kaliningrad und Umgebung immer noch mehrere Großbrauereien und unzählige kleine Brauhäuser, in denen neben traditionellem Königsberger Bier aus Gerstenmalz, Hopfen und Wasser auch Starkbiersorten mit zugesetzten Gewürzen und Kräutern gebraut und serviert werden. Mehrere Brauereien in Kaliningrad bieten Führungen an, bei denen den Besuchern die Herstellung des Bieres näher gebracht wird