Donnerstag 05 Mai 2016, 08:42

Das Leben fängt mit 40 erst an

Im Alter von 40 Jahren haben die meisten Profis, die schon einmal bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ dabei waren, ihre aktive Karriere bereits beendet. Nachdem sie die Fussballschuhe an den Nagel gehängt haben, schlagen einige die Trainerlaufbahn ein, andere versuchen sich als Experten und wieder andere genießen einfach nur den wohl verdienten Rückzug ins Privatleben.

Das gilt allerdings nicht für alle, und einige wenige WM-Veteranen schlagen derzeit dem Alterungsprozess ein Schnippchen, indem sie auch mit über 40 noch unermüdlich im Profifussball aktiv sind. FIFA.com wirft einen Blick auf die wenigen herausragenden Spieler, die allen zeigen, dass das Alter nur eine Zahl ist.

Pokaltriumph mit 41 Der Brasilianer Zé Roberto hat 84 Einsätze für die brasilianische Nationalmannschaft zu verzeichnen und im Laufe seiner Karriere auf Vereins- und Länderspielebene ein ganzes Sammelsurium an Trophäen und persönlichen Auszeichnungen zusammengetragen. Herausragende Leistungen sind für ihn daher nichts Ungewöhnliches. Letzte Saison vollbrachte der ehemalige Akteur von Real Madrid und Bayern München nun eine weitere Meisterleistung. Im Alter von 41 Jahren gewann er mit Palmeiras die Copa do Brasil 2015 und wurde im Campeonato Paulista, der Meisterschaft des Bundesstaates São Paulo, ins Team des Jahres gewählt.

Nach einer glanzvollen Karriere, die 22 Jahre andauerte, kündigte Zé Roberto an, sich am Ende der brasilianischen Saison aus dem aktiven Fussball zurückzuziehen. Seine Begeisterung für das Spiel mit dem runden Leder ist jedoch ungebrochen. "Meine Motivation ist die Leidenschaft für das Fussballspiel", erklärte Zé Roberto, der bei den Weltmeisterschaften 1998 in Frankreich und 2006 in Deutschland dabei war, 2014 im Gespräch mit FIFA.com.

"So lange ich denken kann, schon in der Kindheit, war es mein Traum, Fussball zu spielen. Ich bin selbst überrascht, dass ich noch immer auf hohem Niveau spiele. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit und ich danke Gott für das Geschenk, das er mir damit gemacht hat – und natürlich für meine Gene!"

Veteranen von 2002 noch immer in Aktion Zé Roberto ist jedoch nicht der einzige in Südamerika ansässige Spieler, der sich als unglaublicher Dauerbrenner erweist. Der dreimalige WM-Star Roberto Acuña ist mit 44 Jahren noch immer in der höchsten Spielklasse seines Heimatlandes Paraguay aktiv, wo er für Rubio Nu aufläuft. 2011 erreichte El Toro (der Stier) den Meilenstein von 100 Länderspieleinsätzen und kann sich zudem noch damit rühmen, sein Land später bei der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft vertreten zu haben.

"Ich war gerade mit 12 de Octubre in die erste Liga aufgestiegen und stellte fest, dass meine Begeisterung für das Training und die Spiele nachließ", so Acuña vor der letztjährigen Beach-Soccer-Weltmeisterschaft im Gespräch mit FIFA.com. "Damals versuchte mein Schwiegervater, der im paraguayischen Verband für den Strandfussball verantwortlich war, mich für diese Sportart zu gewinnen. Erst habe ich abgelehnt, später dann aber doch zugesagt und bei Garden Club angefangen. Das war nur ein Hobby, aber wir haben das Turnier gewonnen und ich hatte Spaß daran. Ehe ich mich versah, war ich schon voll dabei, und dann kam die Einladung zur Nationalmannschaft."

Genau wie Acuña war auch Juan Carlos Valerón bereits bei der FIFA-WM 2002 dabei und ist ebenfalls mit über 40 noch im Profifussball aktiv. Der ehemalige Mittelfeldspieler der spanischen Nationalmannschaft ist derzeit der älteste Spieler in Spaniens La Liga, wo er für UD Las Palmas aktiv ist, den Klub seiner Heimatstadt.

Im Gespräch mit UEFA.com erklärte Valerón: "Ich lebe diese letzten Stadien meiner Karriere aus, wie ich es immer getan habe: Ich habe das Gefühl, dies könnte mein letztes Jahr sein, aber dann gibt es immer wieder Umstände, die mich dazu bringen, weiterzuspielen. Ich fühle mich stark."

Torwart-Evergreens** **Torhüter haben zwar traditionell eine längere Karrierespanne als Feldspieler, Oleksandr Shovkovskiy, der Schlussmann von Dynamo Kiew, macht jedoch auch mit 41 noch keine Anstalten zu gehen. Shovkovskiy avancierte bei der WM 2006 in Deutschland zum Star, als er als erster Torhüter in der Geschichte des Turniers bei einem Elfmeterschießen keinen einzigen Treffer kassierte. Er bringt es auf 92 Länderspieleinsätze mit der Ukraine und hat mit Dynamo Kiew sage und schreibe 14 Ligatitel geholt.

Der Schlussmann, der sein Debüt im Jahr 1993 gab, liefert noch immer starke Auftritte zwischen den Pfosten. Er räumt jedoch ein, dass sich die Torwartposition seit damals erheblich verändert hat. "Die Rolle des Torhüters hat sich sehr verändert", erklärte er gegenüber UEFA.com. "Heute ist der Keeper einer von elf Spielern, die in Abwehr und Angriff helfen. Nichts steht still. Taktische Schwerpunkte, die Wechselwirkung zwischen den Linien, die Spieler operieren zwischen den Linien – all das hat sich entwickelt und ist besser geworden."

Außer Shovkovskiy gibt es noch einige andere Torhüter, die die 40er-Marke bereits überschritten haben und noch aktiv sind. Unter anderem sind dies Shay Given, Óscar Pérez Rojas, Mark Schwarzer, Seigo Narazaki und Yoshikatsu Kawaguchi – die allesamt bereits bei einer Weltmeisterschaft dabei waren.

Nimmermüder Stürmer wird bald 50** *Obwohl er nie bei einer Weltmeisterschaft vertreten war, gebührt dem Japaner Kazuyoshi Miura eine besondere Erwähnung. Mit 49 Jahren ist er nämlich der älteste Spieler seines Landes. Miura gab sein Debüt 1986 für den brasilianischen Klub FC Santos. Der weitgereiste Offensivspieler erzielte im Vorfeld der WM 1998 in Frankreich unglaubliche 14 Treffer, gehörte jedoch beim Turnier selbst nicht zum Kader der Samurai Blue*.

"Ich werde weiterhin alles geben", so der Veteran, der sämtliche Altersschallmauern zu durchbrechen scheint.