Mit einer ausgewogenen Mischung aus Jugend und Erfahrung holte Kashima Antlers nach einem packenden Saisonfinale den achten Titel in der J.League und vertritt das Gastgeberland bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2016, präsentiert von Alibaba YunOS Auto. Der Weg zum Triumph war alles andere als ein Spaziergang, doch am Ende konnte sich das Team noch einmal steigern und die erste Meisterschaft seit sieben Jahren feiern.
Im Meisterschaftsfinale setzten sich die Antlers gegen die Urawa Red Diamonds durch. Dank der Auswärtstorregel reichte ein 2:2-Gesamtergebnis nach Hin- und Rückspiel für den Titel. Die Reds hatten die zweite Halbserie der regulären Saison mit 15 Punkten Vorsprung auf Kashima als Tabellenführer abgeschlossen und lagen nach dem Final-Hinspiel 1:0 in Führung. Der 2:1-Auswärtserfolg der Rivalen machte diesen Vorteil jedoch zunichte.
Die Antlers sind dafür bekannt, bis zum Schlusspfiff zu kämpfen. Diese eiserne Entschlossenheit bescherte ihnen die fast schon verloren geglaubte Krone. "Wir versuchen einfach, so hart wie möglich zu arbeiten, im Training und in den Spielen", sagte der Mittelfeldlenker von Kashima, Mitsuo Ogasawara.
Der Meister Die erste, 17 Partien umfassende Saisonphase wurde von Urawa und von Kawasaki Frontale dominiert. Nach einer Serie von fünf sieglosen Spielen indes gerieten die Reds ins Hintertreffen. Frontale war dem Titel zwei Spieltage vor dem Ende zum Greifen nahe, aber nach einem Unentschieden gegen Avispa Fukuoka (am Ende Letzter) und einer Niederlage gegen Gamba Osaka zog Kashima vorbei und sicherte sich den Sieg in der Halbserie.
Nach diesem starken Beginn ließ Kashima in der zweiten Phase jedoch rapide nach. Im Sommer gelangte ein Streit zwischen Trainer Masatada Ishii und Stammstürmer Mu Kanazaki an die Öffentlichkeit. Inmitten der Krise nahm Ishii eine Auszeit. Aber auch nach seiner Rückkehr hatten die Antlers Probleme und fielen bis auf den elften Platz zurück. Einmal mehr gaben Urawa und Frontale das Tempo vor, Gamba und Vissel Kobe gehörten zu den ärgsten Verfolgern.
Dank des von Trainer Mihailo Petrovic verordneten Offensivfussballs holte sich Urawa am Ende mit der starken Bilanz von 35 Treffern gegenüber nur zwölf Gegentoren den Titel in der zweiten Halbserie. Neben der offensiven Ausrichtung und defensiven Stabilität war vor allem die Konstanz des Teams ein Faktor für den Erfolg.
Der Meister der ersten Phase, Kashima, bezwang im Halbfinal-Playoff den Gesamtzweiten Frontale mit 1:0, so dass es zum Finale gegen die Reds kam. Nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel überraschten die Antlers die Reds im heimischen Saitama Stadium mit einem 2:1-Erfolg und machten die Hoffnungen der Fans zunichte.
Die Schlüsselfaktoren Kanazaki war während der regulären Saison mit zehn Treffern in 34 Spielen der erfolgreichste Torjäger von Kashima und rangierte in der Torschützenliste lediglich auf Platz 16. In den Playoff-Runden aber erwachte der 27-Jährige zu neuem Leben, erzielte drei Treffer in drei Spielen und wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt. Mittelfeldspieler Shoma Doi war mit neun Treffern Kashimas zweitbester Torjäger, gefolgt von Stürmer Yuma Suzuki, der acht Mal traf. Die drei Offensivspieler weisen ein Durchschnittsalter von gerade 23,7 Jahren auf.
Die jungen Stürmer, die Kashima zum Titel führten, fanden die perfekte Ergänzung im erfahrenen Ogasawara und in Torwart-Routinier Hitoshi Sogahata, die beide 37 Jahre alt sind. In der Defensive sorgten Gen Shoji und Shuto Yamamoto über die gesamte Saison hinweg für Stabilität.
Das Formtief von Kashima in der zweiten Saisonphase sorgte indes dafür, dass die Mannschaft 24 Gegentreffer kassierte und am Ende mit 59 Zählern weit hinter Urawa (74) und Kawasaki (72) landete. In der Playoff-Runde aber fanden sie in dem Moment, als es darauf ankam, zu alter Stärke zurück.
Statistik **34**—Kashima kassierte in der regulären Saison 34 Gegentore und damit durchschnittlich nur eines pro Partie. Die erfahrene Defensivreihe des Teams trug wesentlich zum Titelgewinn bei.
Hätten Sie's gewusst? Trainer Masatada Ishii war schon als Spieler für den Verein aus der Präfektur Ibaraki aktiv und gehörte dem Team an, das 1996 den ersten Ligatitel holte. Alle sieben Meisterschaften zuvor wurden unter der Leitung von brasilianischen Trainern geholt. Ishii ist der erste japanische Coach, der die Antlers zu Meisterehren führte. Obwohl das Jahr 2016 eine Achterbahnfahrt war, die von einer brillanten ersten und einer enttäuschenden zweiten Phase geprägt war, bescherte Ishii den Anhängern den lang ersehnten Titel.
Zitate
"Wir starteten mit der Verpflichtung, den Titel zu holen, in die Saison. Ich freue mich, dass uns dies gelungen ist." Masatada Ishii (Trainer, Kashima)
"Ich denke nicht, dass wir enttäuscht sein müssen. Wir können stolz auf die Saison sein und zuversichtlich der nächsten entgegenblicken." Mihailo Petrovic (Trainer, Urawa)