Im Mai 2022, startete die FIFA die zweite Auflage ihres Trainerinnen-Mentorenprogramms, in dem 20 Trainerinnen aus aller Welt von 20 der besten Trainerinnen und Trainer im Frauenfussball angeleitet werden. Auf der Liste der Mentoren stehen zwei Gewinner der FIFA Frauen-WM-Sieger und die Gewinnerin der letzten olympischen Goldmedaille. Das FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramm ist eines der acht Einzelprogramme im FIFA Entwicklungsprogramm für den Frauenfussball. Es zielt darauf ab, eine neue Trainerinnengeneration zu fördern und zu stärken. Die Teilnehmerinnen werden über einen Zeitraum von 18 Monaten jeweils individuell von einer Spitzentrainerin oder einem Spitzentrainer im Frauenfussball angeleitet. Die Trainerinnen und Trainer kamen nun zu einem dreitägigen Workshop am Rande der FIFA U-20 Frauen-Weltmeisterschaft Costa Rica 2022™ zusammen. Dies war eine wertvolle Gelegenheit für den Wissensaustausch zwischen den Coaches und einige der Mentees und Mentoren trafen erstmals persönlich zusammen.

Der Workshop wurde von FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura eröffnet. In Ihrer Ansprache unterstrich sie die strategischen Ziele des FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramms: "Dieser Workshop bietet eine großartige Gelegenheit, Kenntnisse, Wissen und Erfahrung zu teilen und voneinander zu lernen. Und gerade dieses Lernen ist überaus wichtig für die Entwicklung und das Wachstum des Frauenfusssballs, wie Sie alle wissen. Die Initiative zielt darauf ab, eine neue Trainerinnengeneration zu fördern und zu stärken." Ziel des Programms ist es nicht nur, talentierten jungen Trainerinnen erstklassige Mentoren zur Seite zu stellen, sondern ihnen auch dabei zu helfen, in ihren derzeitigen Positionen bessere Ergebnisse zu erzielen, Coaching-Beratung und Unterstützung bei der Karriereentwicklung anzubieten und ein globales Trainerinnen-Netzwerk aufzubauen. "Das ist ein hervorragendes Programm. Es ermöglicht uns, großartige Trainerinnen und Trainer zu treffen, und zwar sehr erfahrene Leute. Es ermöglicht uns auch, all unsere Erfahrungen auf dem Spielfeld, aber auch im Leben, zwischen Mentoren und Mentees zu teilen", so Frankreichs Nationaltrainerin Corinne Diacre.

Eine der Mentees ist Shilene Booysen, die Trainerin des Frauen-Nationalteams von Südsudan, die mit Even Pellerud ein Paar bildet, der 1995 mit Norwegen die FIFA Frauen-WM gewann. Sie kann es kaum erwarten, von seiner Erfahrung und seinen Ratschlägen zu profitieren. "Dieser Workshop ist eine großartige Gelegenheit für uns alle, zusammenzukommen und Ideen auszutauschen. Ganz allgemein können wir uns über Dinge austauschen, die wir erlebt haben oder noch vor uns haben werden, und einfach von Leuten lernen, die vieles davon schon hinter sich haben. Als Mentee halte ich es für sehr wichtig, so viel wie möglich zu lernen, so viel wie möglich zuzuhören und so viel wie möglich zu teilen. Dies ist eine großartige Möglichkeit, von den Besten im Frauenfussball zu lernen", so Booysen.

Desiree Ellis, Afrikas Trainerin des Jahres und Titelgewinnerin beim CAF Afrikanischen Nationen-Pokal der Frauen mit Südafrika, freut sich ebenfalls über die Gelegenheit, neue Ideen zu bekommen und bewährte Praktiken zu teilen. "Das Besondere an diesem Programm ist, dass man nicht nur seine Mentee hat, sondern auch all diese anderen Top-Trainerinnen und Trainer, mit denen man sich vernetzt. Es geht also nicht nur darum, dass die Mentees von uns lernen. Auch wir Mentoren lernen viel von anderen Trainerinnen und Trainern, und ich denke, genau das macht es so spannend. Hier sind Trainerinnen und Trainer dabei, die die Weltmeisterschaft gewonnen haben, die das Olympische Fussballturnier gewonnen haben. Man kann sich bei ihnen schlau machen, und ich denke, das ist das Tolle an diesem Programm."

Im Rahmen des Workshops besuchten Mentoren und Mentees auch einige Spiele der FIFA U-20 Frauen-WM im Nationalstadion in San José. Die FIFA-Nachwuchsturniere bilden gemäß der FIFA Vision 2020-2023 einen Eckpfeiler bei der Entwicklung des Frauenfussballs. "Sehen Sie sich nur das Team Kanadas an, das die Olympischen Spiele gewonnen hat: 50 Prozent dieses Teams hat in den vergangenen acht Jahren das Nachwuchsprogramm durchlaufen. Viele der heute besten Spielerinnen der Welt waren schon mit den Nachwuchs-Nationalteams ihres Landes bei Turnieren dabei. Das gilt für mich, für Kadeisha Buchanan, Ashley Lawrence – man kann die Liste nahezu beliebig mit Spitzenspielerinnen aus aller Welt fortsetzen. Sehr viele haben auch an Nachwuchsturnieren teilgenommen. Ich denke, dass die Spielerinnen dabei ganz wichtige Turnierfähigkeiten erlernen. Bei einem Turnier zu spielen ist eine ganz andere Sache als wie üblich unter der Woche zu spielen. Man muss Spiele drehen, man muss lernen, wie man gewinnt. Ich halte es für unglaublich wichtig, dass alle beteiligten Nationen in ihr Nachwuchssystem investieren, denn daraus entsteht schließlich die Zukunft", so Beverly Priestman, die Trainerin bei Kanadas Goldmedaillengewinn bei den Olympischen Spielen von Tokio, über die Bedeutung des globalen Turniers in Costa Rica.