Venezuela beeindruckt vor Rekordkulisse

Beeindruckend. Nur so konnte man die Leistung Venezuelas nennen, das bei der U-17-Südamerikameisterschaft der Frauen vor eigenem Publikum von Beginn an die Nase vorn hatte und sich mit Pauken und Trompeten für die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Jordanien 2016 qualifizierte.

Die größte Anerkennung für diese Glanzleistung erhielt das Team von den eigenen Fans, die am letzten Spieltag das Estadio Metropolitano in Lara füllten. Die 45.321 Zuschauer, die sich zur Krönung der Auswahl ihres Landes einfanden, stellten einen neuen Rekord im regionalen Wettbewerb dar.

Brasilien und Paraguay belegten die Plätze zwei und drei und sicherten sich damit die verbleibenden Tickets für Jordanien 2016. Damit sind zwei der drei südamerikanischen Mannschaften, die den Kontinent bereits 2014 in Costa Rica vertreten hatten, bei der aktuellen WM-Auflage erneut dabei. Brasilien, das die letzte WM-Endrunde verpasst hatte, kehrt anstelle von Kolumbien auf die Weltbühne zurück, das auf dem vierten Platz landete und damit nicht qualifiziert ist.

Nachfolgend fasst FIFA.com die wichtigsten Daten des Turniers, das im Zeitraum vom 1. bis zum 20. März stattfand, für Sie zusammen.

Der Sieger Venezuela war bereits als absoluter Favorit ins Rennen gegangen, und zwar nicht nur aufgrund des Heimvorteils. Schließlich war das Grundgerüst des Kaders dasselbe, das bereits vor zwei Jahren Furore gemacht und die erste Südamerikameisterschaft dieser Altersklasse gewonnen hatte. Anschließend hatten die Venezolanerinnen bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft den vierten Platz belegt und bei den Olympischen Jugendfussballturnieren die Silbermedaille geholt.

Die Schützlinge von Kenneth Zseremeta wurden den Erwartungen in jeder Hinsicht gerecht: Sie gewannen als einziges Team alle sieben Spiele, verfügten mit 27 Treffern über den besten Angriff und mit nur drei Gegentreffern auch über die beste Defensive des Turniers. Im Durchschnitt erzielten die Venezolanerinnen 3,8 Treffer pro Partie und hielten ihren Kasten zudem fünf Mal sauber. Lediglich Paraguay, das mit 17 Treffern den zweitbesten Angriff des Turniers stellte, konnte Nayluisa Cáceres im venezolanischen Tor überwinden, wobei sich die Vinotinto dennoch in beiden Duellen durchsetzte (2:1 im Spiel der Gruppe A und 6:2 in der Endrunde).

Stürmerin und Spielführerin Deyna Castellanos wurde mit zwölf Toren beste Torschützin des Turniers und stellte damit außerdem einen neuen Turnierrekord auf. Castellanos, Torschützenkönigin der WM in Costa Rica und des olympischen Jugendfussballturniers in Nanjing, konnte in jedem Spiel Treffer verbuchen und erzielte unter anderem zwei Hattricks und das entscheidende Tor zum 1:0 gegen Brasilien, mit dem sie Venezuela den zweiten Titelgewinn in diesem Wettbewerb sicherte. Die Mittelfeldspielern Daniuska Rodríguez konnte sich mit neun Assists als beste Vorlagengeberin profilieren.

"Wir müssen weiter an uns arbeiten, wenn wir ehrgeizige Ziele verfolgen wollen. Der Frauenfussball hat sich in der Region mittlerweile entwickelt, und dies wird in die Geschichte eingehen. Aber bei allem Respekt, den die großen Teams aus Asien und der CONCACAF-Zone verdienen: Wir möchten auch einmal eine Weltmeisterschaft gewinnen", so Zseremeta.

Die anderen WM-Teilnehmer Die Schützlinge von Luiz Antonio Ribeiro schienen vom Ausrutscher des Teams von vor zwei Jahren vollkommen unbeeindruckt zu sein und erreichten ihr Ziel von der Rückkehr auf die Weltbühne in dieser Altersklasse mit Bravour. Damit ist Brasilien zum vierten Mal beim Weltturnier vertreten, von dem es bislang fünf Auflagen gab. Die Canarinha gewann die Gruppe B mit einer Ausbeute von zehn von möglichen zwölf Punkten und zeichnete sich damit bereits als WM-Teilnehmerin ab. Lediglich gegen Kolumbien, das sich ebenfalls für die entscheidende Phase qualifizierte, mussten die Brasilianerinnen sich mit einem torlosen Remis begnügen.

Unter der Führung der torgefährlichen Nycole Silva sicherte sich das Team dann mit dem Rückhalt einer sicheren Abwehr (mit fünf Gegentreffern die zweitbeste des Turniers) einen Spieltag vor Schluss den Startplatz bei der WM in Jordanien. Dabei blieben die Brasilianerinnen bis zur Begegnung mit Venezuela am Ende des Turniers ungeschlagen. "Für die WM werden wir weiterhin hart arbeiten und Fehler korrigieren müssen, um mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft antreten zu können", erklärte Spielführerin Isabella Fernandes.

Paraguay hatte, genau wie Venezuela, mehrere Spielerinnen (3) im Team, die bereits bei der  Qualifikation für die letzte WM-Auflage 2014 in Costa Rica dabei gewesen waren. Damals hatte man in Südamerika den zweiten Platz belegt. Das Team von Nelson Basualdo war vielleicht nicht ganz so glanzvoll wie das damalige, erwies sich in den entscheidenden Momenten jedoch als ausgesprochen charakterstark.

In der ersten Phase konnten die Paraguayerinnen drei wichtige Siege verbuchen und mussten lediglich gegen Venezuela eine Niederlage hinnehmen. Damit landeten sie in Gruppe A auf dem zweiten Platz. In der Runde der letzten Vier unterlagen sie in den ersten beiden Begegnungen, setzten sich dann jedoch mit 2:1 gegen Kolumbien durch und sicherten sich damit das letzte WM-Ticket.

Unter den "Veteraninnen" der Albirroja wusste vor allem die Stürmerin Jessica Martínez zu überzeugen, die in der Torjägerinnenliste mit zehn Treffern erneut den zweiten Platz belegte. Der Angriff war auch Paraguays größte Stärke. "Das Team hat sich gesteigert und wir glauben, dass wir unser Ziel verdient erreicht haben", so Basualdo nach der insgesamt dritten Qualifikation Paraguays für eine WM dieser Altersklasse, der zweiten in Folge.

Endstand:

  1. Venezuela *

  2. Brasilien *

  3. Paraguay *

  4. Kolumbien

  5. Uruguay

  6. Chile

  7. Ecuador

  8. Peru

  9. Argentinien

  10. Bolivien

* Für Jordanien 2016 qualifiziert

Beste Spielerin: Deyna Castellnos (Venezuela)

Fairplay: Brasilien

Torjägerliste:

Dyena Castellanos (Venezuela), 12

Jessica Martínez (Paraguay), 10

Daniuska Rodriguez (Venezuela), 6