Pema Choden Tshering ist Nationalspielerin und Leiterin der Abteilung Frauenfussball beim Fussballverband von Bhutan
Die 26-Jährige teilt ihre Vision von der Entwicklung des Frauenfussballs im Land in Zusammenarbeit mit der FIFA
Tshering: Unterstützung der FIFA ist für das Wachstum des Frauenfussballs in dem südostasiatischen Land von entscheidender Bedeutung
Der Vorstoß bis ins Halbfinale der SAFF-Frauen-Meisterschaft 2022, die Zusammenarbeit mit der FIFA bei der Ausrichtung von Workshops, neun Teams in der nationalen Frauen-Liga – die Entwicklung des Frauenfussballs hat im vergangenen Jahr im Königreich Bhutan enorm an Fahrt aufgenommen.
Der kürzlich gemeinsam von der FIFA und dem Fussballverband von Bhutan (BFF) durchgeführte Workshop für Frauen-Fitnesstrainer und der Klub-Lizenzierungs-Workshop im Oktober rundeten ein überaus erfolgreiches Jahr für das südostasiatische Land ab. Der von FIFA-Berater Mark Arnot vom 21. bis 24. November durchgeführte Fitness-Workshop wurde von 23 Trainerinnen und Trainern der einheimischen Frauenteams und der Akademien von Thimphu und Gelephu besucht.
Diese beiden Workshops waren die ersten dieser Art in Bhutan. Sie stehen exemplarisch für die Anstrengungen der FIFA, die Entwicklung des Frauenfussballs weltweit in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedsverbänden zu intensivieren. Dies ist eines der wichtigsten Ziele unter den elf Pfeilern der Vision 2020 – 2023. Pema Choden Tshering, die Leiterin der Abteilung Frauenfussball beim Fussballverband von Bhutan, sieht in der Unterstützung der FIFA für das Land mit gerade einmal 700.000 Einwohnern einen entscheidenden Faktor für den Frauenfussball.
"Die Unterstützung durch die FIFA ist für die Entwicklung des Frauenfussballs hier bei uns absolut unverzichtbar", sagt die 26-Jährige, die auch Mittelfeldspielerin im Frauen-Nationalteam Bhutans ist. "Die finanzielle und technische Hilfe der FIFA ist hoch willkommen. Das Entwicklungsprogramm der FIFA eröffnet uns hervorragende Möglichkeiten, den Frauenfussball in unserem Land voranzubringen. Es wurden bereits drei Projekte genehmigt (Klublizenzierung, Ligaentwicklung und Frauenfussball-Strategie), die sehr gut angelaufen sind.
"Die FIFA-Vertreter, die an diesen Projekten beteiligt waren, haben uns ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung gestellt, was für uns enorm hilfreich war. Ich werde mich um [weitere] Unterstützung bemühen und wir werden uns auch für die übrigen Programme bewerben."
Tshering schwärmte auch von dem jüngsten Workshop für Fitnesstrainer, der im Rahmen des Aufbaus von Trainerkapazitäten im Rahmen des von der FIFA angebotenen Liga-Entwicklungsprogramms stattfand.
"Wir brauchen unbedingt Fitnesstrainer, und ich denke, dass dieser Workshop eine großartige Grundlage für unsere Trainer geschaffen hat, um mehr zu erfahren und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Es war ein sehr erfolgreicher Workshop, und zum ersten Mal wurde auch über speziell weibliche Gesundheitsthemen diskutiert, insbesondere die Auswirkungen des Menstruationszyklus.
Es wurde viel neues Wissen vermittelt und ich war ganz besonders stolz und glücklich darüber, dass auch unsere männlichen Trainer ein reges Interesse daran hatten, über dieses Thema zu diskutieren und mehr darüber zu erfahren. Für eine so konservativ geprägte Gesellschaft wie die unsere ist dies ein Schritt nach vorn und ein Zeichen, dass wir tatsächlich Fortschritte machen."
Eine neue Vision
Tshering übernahm die Abteilung Frauenfussball beim BFF Anfang dieses Jahres und die Ernennung einer jungen Fussballerin – sie dürfte die jüngste der Welt in einer solchen Position sein – macht deutlich, wie sehr man beim BFF an der Weiterentwicklung des Frauenfussballs interessiert ist.
Sie stammt aus einer Fussballerfamilie: Ihr Vater ist Präsident des FC Thimphu City und ihr Bruder ist Mitglied der Nationalmannschaft von Bhutan. Tshering selbst hat sich mit bislang zehn Länderspielen und drei Toren ebenfalls als aktuelle Nationalspielerin etabliert. Trotz aller Herausforderungen in der neuen Rolle ist sie zuversichtlich, dass der Frauenfussball in Bhutan eine rosige Zukunft hat.
"Das Interesse am Frauenfussball wird immer größer. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der zunehmenden Zahl von Klubs und Teams in unseren Ligen [nächstes Jahr wird es eine zehnte Mannschaft in unserer Liga geben] sowie an der Basis. Gleichzeitig wächst auch das Medienecho. Natürlich ist auch die Unterstützung durch die Eltern und die Familie in einer Gesellschaft wie der unseren sehr wichtig."
Bhutans Abschneiden im September bei der SAFF-Frauen-Meisterschaft 2022, wo Tshering mit der Rückennummer 6 spielte, stärkte den Optimismus weiter. Unter Trainerin Hong Kyungsuk, Ex-Nationalspielerin der Republik Korea, feierte Bhutan seinen ersten Sieg bei dem Turnier (5:0 gegen Sri Lanka) und stieß bis in die Halbfinalrunde vor.
"Dieses Turnier wird in die Geschichte eingehen", sagte sie. "Unsere Trainerin weiß nur zu gut, wie viel Einsatz und Durchhaltevermögen das Team braucht, um gut zu spielen. Sie hat betont, wie wichtig sowohl die körperliche Verfassung als auch die Mentalität sind, und auch ich glaube, dass diese Faktoren für das Team enorm wichtig sind.
Langfristig wünsche ich mir, dass unsere Spielerinnen ins Ausland wechseln, um bei starken Klubs zu spielen. Ich hoffe auch, dass sich der Frauenfussball an der Basis weiterentwickelt. Ich habe die Vision einer starken und nachhaltigen Entwicklung der Spielerinnen, um ein starkes Team aufzubauen, das sich ausschließlich auf den Frauenfussball konzentriert, und unseren Spielerinnen die Möglichkeit gibt, ihren Lebensunterhalt mit dem Fussball zu verdienen. Ich möchte, dass der Frauenfussball in Bhutan in der gesamten Region Südostasien führend wird."