Freitag 21 Oktober 2016, 07:23

Schätze in den Koffern und im Kopf

Es ist uns allen schon einmal passiert: Wenn wir von einer Reise zurückkehren, sind die Koffer schwerer als bei der Hinfahrt. Die Spielerinnen der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Jordanien 2016 werden dies beim Aufgeben ihrer Gepäckstücke am Flughafen von Amman zu spüren bekommen. Einige werden mit einem Souvenir aus Edelmetall um den Hals zurückfliegen, und die besten unter ihnen werden gar einen goldenen Ball, Schuh oder Handschuh im Gepäck verstauen müssen. Die beim Turnier in Jordanien erworbenen Erinnerungsstücke werden indes die letzten Dinge sein, die den Weg in den Koffer finden. Was aber waren die allerersten Gegenstände, die den jungen Akteurinnen unverzichtbar schienen und unbedingt mitgenommen werden mussten? FIFA.com hat nachgefragt.

Natürlich fährt man nicht zu einem Strandurlaub, ohne einen Badeanzug mitzunehmen. Genauso wenig fährt man ohne seine Fussballschuhe zu einer WM! "Das erste, was ich eingepackt habe, waren meine Fussballschuhe und meine Schienbeinschoner", verrät die Mexikanerin Dayana Cazares. "Meine sind individuell gestaltet, weil der Bruder einer Teamkameradin jeder von uns ein Paar mit unserem Namen und der mexikanischen Flagge geschenkt hat. Aber ich bekomme so viele Tacklings ab in den Spielen, dass man die Fahne fast nicht mehr sieht", ruft sie lachend aus.

Auch Alexandra Takounda setzt die gleichen Prioritäten. Als erstes denkt sie an ihr Arbeitsgerät. Gleich danach aber an eine mentale Kraft, die sie begleiten soll. "Als erstes habe ich natürlich meine 'Treter' eingepackt. Das ist schließlich die Waffe, mit der ich das tue, was ich liebe und von mir verlangt wird: Tore schießen", erklärt die Stürmerin, die diese Aufgabe mit einem herrlichen Hackentreffer gegen Venezuela erledigte. "Aber auch meine Bibel musste mit, denn alles, was wir erreichen, verdanken wir unserem Willen und der Hilfe Gottes."

Kopfarbeit und Glück Die Spanierin Laia Aleixandri wiederum hat außer ihren Schuhen auch nicht vergessen, dass es im Alter von 16 Jahren noch andere Dinge als den Fussball gibt. "Ich habe auch meine Schulsachen mitgenommen, den Computer und meine Bücher, denn in unserer Freizeit lernen wir", erklärt sie. Es wird wohl niemanden überraschen, dass die Mittelfeldakteurin auch auf dem Platz das Gehirn des spanischen Spiels ist. "Wir helfen uns gegenseitig bei unseren Hausaufgaben und Übungen, wir sind alle sehr verantwortungsvoll", ergänzt sie, bevor sie ihre Äußerung mit einem verräterischen Lächeln doch ein wenig einschränken muss. "Zumindest die meiste Zeit, aber nicht immer!"

Außer einer guten Ausrüstung und einem funktionierenden Kopf ist manchmal eine weitere Zutat nötig, um Erfolg zu haben. "Ich habe vor allem meine Glücksbringer mitgenommen", verrät die Deutsche Giulia Gwinn, die vor dem Tor drei Mal erfolgreich war. "Ich habe von meinen Freunden Maskottchen bekommen, und meine Eltern haben mir ein vierblättriges Kleeblatt geschenkt. Das sind sehr wichtige Dinge für mich." Zweifellos gilt dies auch für den Plüschbären der ghanaischen Torhüterin Kayza Massey. "Den hat mir meine beste Freundin gegeben. Wir stehen uns sehr nahe. Ich musste ihn mitnehmen, als Glücksbringer", verrät sie. Einen kurzen Moment lang glaubte sie an ihren guten Stern, als ihr Team im Viertelfinale gegen Korea DVR kurz vor dem Schlusspfiff den Ausgleich erzielte. Doch in der Nachspielzeit kassierten die Ghanaerinnen noch einen Gegentreffer, der das Aus bedeutete.

An jenem Tag musste die Torhüterin ihre Koffer packen. Aber sie wird wie alle anderen Spielerinnen, die am Turnier in Jordanien teilgenommen haben, zweifellos etwas im Gepäck haben, das ebenfalls ein großes Gewicht hat: Wunderbare Erinnerungen und eine Erfahrung, die für ihre zukünftige Karriere von unschätzbarem Wert sein werden.