Freitag 20 Januar 2023, 10:45

Pakistans Frauenteam bei Vier-Nationen-Turnier erneut auf der internationalen Bühne

  • Pakistan nahm gemeinsam mit Saudiarabien, den Komoren und Mauritius an einem Neujahrsturnier teil

  • Der Fussballverband von Pakistan (PFF) bereitet die Gründung einer nationalen Frauenliga vor

  • Malika-e-Noor: Unsere jüngsten Leistungen bringen den Frauenfussball zurück in die Herzen der Fans

Gut begonnen ist halb gewonnen – diese Weisheit gilt in vielen Sportarten. Geht man danach, dann haben die vier Nationen, die am gestern zu Ende gegangenen Frauenturnier in Saudiarabien teilgenommen haben, gute Aussichten für die Zukunft. Neben Saudiarabien zeigten Pakistan, die Komoren und Mauritius beim ersten internationalen Turnier des neuen Jahres ihr Können.

Vom 11. bis 19. Januar spielten die Teams in der Stadt Khobar das Turnier aus, das die Gastgeberinnen mit zwei Siegen und einem Remis gewannen. Pakistan wurde mit einem Sieg und einem Remis Zweiter. Die Komoren und Mauritius konnten jeweils einen Sieg verbuchen.

Hoffnungsvolle Rückkehr Pakistans

Der Frauenfussball hat in dem südostasiatischen Land erst eine relativ kurze Geschichte. Das Nationalteam wurde erst 2010 gegründet. Nach einigen Jahren mit einer guten Entwicklung gab es dann nahezu acht Jahre lang Stillstand.

Seit Juni 2022 wird der Frauenfussball im Land nun wieder in Gang gebracht. Der PFF schickte das neu aufgestellte Frauenteam bereits im September zur SAFF-Frauenmeisterschaft. Nun nahm das Team zum Auftakt des neuen Jahres an dem Turnier in Saudiarabien teil. Für Cheftrainer Adeel Rizki bedeuten die guten Leistungen bei der Rückkehr auf die internationale Fussballbühne einen Schub zu rechten Zeit.

"Wir wollen an so vielen Wettbewerben wie möglich teilnehmen, um unseren Spielerinnen internationale Erfahrungen zu ermöglichen", sagte er gegenüber FIFA.com. "Wir möchten junge Spielerinnen einbinden, damit wir ein Team für die Zukunft entwickeln können. Und wir konzentrieren uns darauf, eine Team-Identität und einen eigenen Spielstil zu entwickeln. Das ist allerdings ein Prozess, der etwas mehr Zeit braucht. Wir sind zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Kurs sind."

Zudem wird mit Unterstützung der FIFA derzeit intensiv an der Gründung der ersten landesweiten Frauenliga in Pakistan gearbeitet. "Bisher gab es nur die nationale Frauen-Meisterschaft, die jährlich innerhalb einer sehr kurzen Zeit stattfand", so Rizki weiter. "Jetzt arbeiten wir eng mit der FIFA zusammen, um die neue Frauenliga an den Start zu bringen, die für den Frauenfussball in Pakistan eine neue Ära einläutet."

Große Veränderungen

Mit 242 Millionen Einwohnern ist Pakistan das fünft-bevölkerungsreichste Land der Welt. Entsprechend groß ist das Potenzial für den Frauenfussball. Pakistans Vize-Spielführerin Malika-e-Noor teilte ihre Meinung dazu mit FIFA.com.

"Seitdem ich angefangen habe, Fussball zu spielen, habe ich große Veränderungen im Frauenfussball in Pakistan erlebt", so die 28-jährige Verteidigerin. "Das betrifft übrigens nicht nur den Fussball, sondern auch viele andere Sportarten. Was speziell den Fussball angeht, haben wir jetzt mehrere Klubs und Akademien, die dafür arbeiten, den Fussball auf allen Ebenen zu entwickeln.

Unsere jüngsten Leistungen tragen dazu bei, den Frauenfussball zurück in die Herzen der Fans zu bringen. Viele von denen, die früher sagten, dass der Frauenfussball keine Zukunft habe, stehen jetzt hinter uns und unterstützen uns. Sie sind bereit, ihre Töchter, Schwestern und Ehefrauen spielen zu lassen, um unser Land auf der internationalen Bühne zu vertreten. Unser Verband investiert konsequent in den Frauenfussball, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eines Tages am olympischen Fussballturnier und an der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ teilnehmen werden.

Pakistan players celebrate after defeating Comoros by 1-0 in the opener in the 2023 Four-nation Cup

Fortschritte auch in den drei anderen Ländern

Gastgeber Saudiarabien feierte mit dem Gewinn des Turniers einen weiteren Erfolg unter der deutschen Trainerin Monika Staab. Im vergangenen Februar hatte ihr Team ein Drei-Nationen-Turnier auf den Malediven gewonnen.

"Saudiarabien ist eine sehr fussballbegeisterte Nation. Der Gewinn dieses Turniers ist ein toller Erfolg für das Team und begeistert die Nation", so die frühere Mittelfeldspielerin gegenüber FIFA.com. "Der Frauenfussball in Saudiarabien durchläuft derzeit tiefgreifende Veränderungen. Nach gerade einmal drei Jahren gibt es mittlerweile vier regionale Trainingszentren für 6- bis 17-jährige Mädchen, 25 Klubs, 520 registrierte Spielerinnen, zwei Nationalteams, über 1.000 Trainerinnen und Trainer mit verschiedenen Lizenzen und fast 50.000 Mädchen in der Schülerinnenliga. Und die Liste wächst noch weiter."

Ähnlich optimistisch und selbstbewusst wie Staab äußert sich auch der Cheftrainer der Komoren, Choudjay Mahandhi. "Der Frauenfussball hat in den vergangenen Jahren auf den Komoren enorme Fortschritte gemacht. Wir sind zu diesem Turnier gekommen, um uns direkt mit diesen starken Teams zu messen. Unsere Spielerinnen haben gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, mit Konkurrenten auf diesem internationalen Niveau mitzuhalten."

Und auch Kersley Levrai, der Cheftrainer von Mauritius, blickt mit großen Hoffnungen in die Zukunft. "Die Teilnahme an solchen internationalen Turnieren hilft unseren Spielerinnen, besser zu erkennen, in welchen Bereichen sie sich verbessern müssen", sagte er. "Unsere Leistungen spiegeln die schnelle Entwicklung des Frauenfussballs in unserem Land wider. In den letzten Jahren wurden Jugendligen und weitere nationale Wettbewerbe eingeführt, und unser Ziel ist es, die Zahl der Spielerinnen in Mauritius bis 2026 um 10 Prozent zu erhöhen", schloss er. Pakistan 1-0 Komoren Highlights auf FIFA+

Wichtige Ziele

Die FIFA wird ihre Ziele durch die Umsetzung einer fünfstufigen Strategie erreichen:

Regieren und führen ... ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis anstreben

In jedem Mitgliedsverband wird ein Platz im Exekutivkomitee den Interessen der Frauen gewidmet sein, und bis 2026 wird mindestens eine Frau im Exekutivkomitee sitzen, während bis 2022 mindestens ein Drittel der Mitglieder der FIFA-Kommission Frauen sein werden. Dazu kommt die Stärkung und Ausweitung des Programms zur Entwicklung weiblicher Führungskräfte und Verbesserung der Professionalisierung und der regulatorischen Aufsicht.

Aufklären und befähigen

Aufgreifen und Fokussieren spezifischer sozialer und gesundheitlicher Probleme und Kontaktaufnahme mit NRO und staatlichen Akteuren, um nachhaltige Projekte zu entwickeln, die das Leben von Frauen verbessern.

Sich entwickeln und wachsen ... auf und neben dem Spielfeld

Bis 2022 sollen in 100 % der Mitgliedsverbände Frauenfussballstrategien eingeführt werden, und bis 2026 soll die Anzahl der Mitgliedsverbände mit organisierten Jugendligen verdoppelt werden. Ausweitung von Fussball in Schulprogrammen, Schaffung von Elite-Akademien und Erhöhung der Anzahl qualifizierter Trainer und Schiedsrichter, um den Zugang zum Fussball für Mädchen deutlich zu verbessern.

Präsentation des Spiels ... Verbesserung der Frauenwettbewerbe

Optimierung der regionalen Qualifikationen für FIFA-Wettbewerbe und Entwicklung dieser Veranstaltungen, um bereits in jungen Jahren Spieler auf höchstem Niveau aufzubauen. Förderung und Einführung neuer internationaler Wettbewerbe und Verbesserung der Rahmenbedingungen für Profiklubs.

Kommunizieren und vermarkten ... den Bekanntheitsgrad und den Wert erhöhen

Förderung des Bekanntheitsgrads von Spitzensportlerinnen und Schärfung des Profils des Frauenfussballs durch Verbesserung des Engagements, Nutzung von Technologien, Umsetzung einer klaren Markenstrategie und Einsatz von Vorbildern und Botschaftern sowie eines speziellen Programms für Frauenlegenden. Bis 2026 soll ein kommerzielles Frauenfussballprogramm eingeführt werden.