"Ich hatte mich darauf gefreut, und das Programm hat meine Erwartungen noch übertroffen. Ich bin begeistert und hoffe, dass Kat von dieser Erfahrung profitieren kann", berichtet Iraia Iturregi.

"Ich kann kaum glauben, dass schon ein Jahr vergangen ist. Das ging so schnell und ich habe als Trainerin in wirklich vielen Aspekten Unterstützung bekommen", meint Kat Smith.

Die Spanierin und die Australierin sind Trainerinnen des Athletic Club Femenino Bilbao (ESP) bzw. des FC Western Sydney Wanderers (AUS) und nehmen als Mentorin und Mentee an der zweiten Auflage des Trainerinnen-Mentorenprogramms der FIFA teil. Im Rahmen des Programms haben sie einige gemeinsame Tage in Bilbao verbracht.

"Es war einfach großartig, dass sie die Möglichkeit hatte, diese vier Tage hier in der [Ciudad Deportiva de] Lezama zu verbringen, denn es ist viel einfacher zu erklären, was du tust, wenn die andere Person vor Ort ist", so die Gastgeberin im kurzen Gespräch mit FIFA.com.

Die beiden Frauen sind Teilnehmerinnen der zweiten Auflage des Programms, die im Mai 2022 begonnen hat. Im Rahmen des Programms werden zwanzig Nachwuchstrainerinnen aus aller Welt von ebenso vielen Elitetrainern und -trainerinnen unterstützt, darunter mit dem Norweger Even Pellerud und der Deutschen Tina Theune zwei Gewinner der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ sowie die amtierende Olympiasiegerin und aktuelle Nationaltrainerin Kanadas, Bev Priestman.

Das Programm ist eine von acht Initiativen im Rahmen des FIFA-Programms zur Frauenfussballförderung und soll die Chancen von Trainerinnen steigern.

Iturregi und Smith bilden eines von nur zwei Duos des Programms, in denen beide Beteiligten Klubs trainieren. Das zweite Duo bilden Joe Montemurro (Juventus Turin Frauen) und Debbi McCulloch (Spartans FC).

"Eines der Hauptziele des Programms ist der Aufbau eines soliden und weltumspannenden Netzwerks von Trainerinnen. Es ist fantastisch, dass eine australische Trainerin von einer spanischen in Bilbao lernt", erklärt Belinda Wilson, bei der FIFA verantwortlich für die technische Entwicklung des Frauenfussballs.

"Das besondere an dem Duo Kat und Iraia ist, dass beide Vereinstrainerinnen sind. Dadurch wird deutlich, wie viel Bedeutung die FIFA bei der weltweiten Förderung des Frauenfussballs dem Vereinsfussball zumisst. Letztlich wollen wir mehr Trainerinnen auf höchstem Niveau sehen, und dieses Programm ist eine der wichtigen Initiativen der FIFA, die uns diesem Ziel näherbringen", so Wilson weiter.

Iturregi kommt ebenfalls auf den Nutzen des Programms zu sprechen: "Als Kats Mentorin profitiere ich sehr davon, aber letztendlich ist es eine Lernerfahrung für uns beide und eine Gelegenheit, mit anderen Trainern aus der ganzen Welt und mit meiner Mentee in Kontakt zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Das ist wichtig, denn es werden von beiden Seiten Kenntnisse eingebracht."

"Der Aufbau eines beruflichen Netzwerks ermöglicht es mir, durch die Welt zu reisen und die kulturellen und organisatorischen Aspekte des Fussballs sowie dessen Funktionsweise an unterschiedlichen Orten zu entdecken. Das ist wirklich wichtig, insbesondere weil unsere Möglichkeiten in Australien mit Blick auf den Arbeitsalltag und die Stellung des Fussballs im Land begrenzt sind", fügt Smith hinzu.

Während der Tage, in denen Smith bei Iturregi in Bilbao zu Gast war, konnten die beiden auf dem Spielfeld arbeiten und sich austauschen. "Wir werden 24 Stunden über Fussball sprechen", so Iturregi in scherzhaftem Ton. Die Zeit reichte aus, um die Männer und Frauen Fussball spielen zu sehen und die Spezialisten der unterschiedlichen Abteilungen bei einem Profiklub wie Athletic Bilbao kennenzulernen.

Letztes ist besonders wichtig für Smith, denn ist australische Liga befindet sich noch in einem anderen Entwicklungsstadium, da sie erst 30 Jahre nach der spanischen Liga an den Start gegangen ist. "Alle fragen sich, was derzeit im spanischen Frauenfussball passiert. Wie wurde dieses Niveau bei den Spielerinnen, den Klubs und Trainerstäben erreicht und was ist dazu erforderlich? Das ist es, was ich dieses Jahr mitnehme. Ich denke dabei an meine Mitarbeiter, die Funktionäre und Spielerinnen und versuche, alles aufzusaugen, um die Informationen später an sie weitergeben zu können."

"Es ist sehr wichtig, Informationen zur Klubstruktur und dazu zu bekommen, wie die einzelnen Bereiche arbeiten, um solche Ergebnisse erzielen zu können. Ich finde diese Informationen sehr wertvoll, und außerdem habe ich Gelegenheit, alles in Aktion zu sehen", fügt sie hinzu.

Iturregi teilt die Meinung ihrer Kollegin: "Es ist fantastisch, die Möglichkeit zu haben, 24 Stunden darüber zu sprechen, wie wir trainieren oder wie wir unterschiedliche Aspekte angehen, die sich ergeben können. Wenn wir zum Beispiel über eine bestimmte Trainingsmethode sprechen, ist es wichtig, dass Kat sie auf dem Platz sehen kann. Es ist wichtig, das gesamte Jahr über in Kontakt zu bleiben, aber die Möglichkeit, uns zu treffen und alles live mitzuerleben, ist ganz entscheidend."

Beide schätzen das Programm als Lernquelle. "Du bist in Kontakt mit sehr hochklassigen Trainern und Trainerinnen und hast die Chance, Wissen auszutauschen und auf dem Laufenden zu bleiben. Vielleicht hörst du, wie jemand anders einen bestimmten Aspekt angeht und dir wird bewusst, dass dir das noch gar nicht in den Sinn gekommen ist. Du informierst dich, denkst darüber nach ... Das ist für beide Seiten sehr bereichernd", meint Iturregi.

Das Programm steuert auf ein Schlüsselereignis zu. Vom 22. bis 25. Mai treffen sich nämlich die meisten Teilnehmer (bis auf diejenigen, die sich mit ihren Teams gerade im Wettbewerb befinden) in der Cidade do Futebol des portugiesischen Fussballverbands in Lissabon. Unter den Teilnehmern werden bis zu sieben Trainer und Trainerinnen sein, die in diesem Sommer bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™ dabei sind

"Hoffentlich wird das Programm fortgesetzt. Das ist mit Blick auf künftige Trainerinnen ganz wichtig. Ausbilden, damit es immer mehr werden", so Iturregi weiter. Smith fügt hinzu: "Ich bin dankbar dafür, dass ich eine Mentorin mit mehr Erfahrung habe und mit ihr über Erfahrungen, Situationen oder Probleme sprechen kann, mit denen wir konfrontiert sein können. Ich bin neu als Cheftrainerin und es ist hilfreich, einen anderen Blickwinkel zu bekommen."

Dieser Aspekt spielt eine wichtige Rolle für Smith, der als Australierin nur zu bewusst ist, welchen Wert die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™, die diesen Sommer in ihrem Heimatland und Neuseeland ausgetragen wird, für die Förderung des Profifussballs in Australien hat.

"Das wird eine ganz große Sache. Und dann ist da noch das Vermächtnis, die Investition in Stadien, Personal, ehrenamtliche Helfer, Trainer ... Diese werden ihre Arbeit natürlich auch über die WM hinaus fortsetzen. Ich glaube, damit haben wir eine bessere Grundlage, um sicherzustellen, dass wir uns weiter in Richtung einer Profiliga und eines Nachwuchssystems entwickeln, das auf mehr Ressourcen und Unterstützung zählen kann", meint sie abschließend.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Athletic Club