Der Präsident des Homeless World Cups gab an, die Unterstützung der FIFA bedeute, dass das Turnier noch weitreichendere Auswirkungen haben wird
Gianni Infantino erklärte, der Homeless World Cup verändere die Gesellschaft
Das Leben von 80 Prozent der Spieler hat sich nach der Teilnahme für immer verändert
Der Homeless World Cup hat die Kraft, das Leben der Menschen zu verändern und die Förderung der FIFA bedeutet, dass die Veranstaltung eine noch grössere Nachwirkung haben wird. Mel Young, der Präsident des Homeless World Cup, sagte, die Unterstützung der FIFA sei „ein sehr wichtiger Schritt“ für das Turnier und sie würde den Teilnehmern das Gefühl geben, ein Teil der Fussballwelt zu sein.
Die FIFA unterzeichnete gemeinsam mit der Homeless-World-Cup-Stiftung (HWCF) eine Absichtserklärung (MoU) in Paris, Frankreich, am 2. August 2024, um gemeinsam die Veranstaltung auf FIFA+ – der FIFA-Streaming-Plattform – zu übertragen. Die FIFA wird zudem Material und Ausrüstung zur Verfügung stellen, inklusive Medaillen und Trophäen. Die Förderung der FIFA beginnt mit dem kommenden Homeless World Cup, der in Seoul, Republik Korea, vom 21. bis zum 28. September 2024 ausgetragen wird.
„Ich will Präsident Mel Young von ganzem Herzen für die Partnerschaft mit der FIFA danken, und ihm darüber hinaus für die Initiative gratulieren, den Homeless World Cup vor mehr als 20 Jahren zu gründen, mit der Absicht, die Gesellschaft zu verändern und auf das Leben der Menschen Einfluss zu nehmen“, erklärte der FIFA-Präsident.
„In 50 Tagen werden Frauen und Männer – genauer gesagt obdachlose Frauen und Männer – am Turnier teilnehmen, um natürlich einerseits eine Medaille oder auch einen Weltmeistertitel zu gewinnen, aber andererseits auch, um ihr Leben und die Art und Weise zu verändern, wie die Welt Obdachlose sieht und wahrnimmt“, fügte er hinzu. „Viele der bisherigen Teilnehmer am Homeless World Cup und sicherlich auch die Jetzigen und Zukünftigen von ihnen, haben es geschafft ihr Leben zu ändern, ein zu Hause und eine Arbeit zu finden sowie Teil von etwas Grösserem zu sein. Wenn wir, die FIFA, dazu unseren kleinen Beitrag leisten können, um das Leben von nur einer Person zu verändern, dann haben wir unser Ziel bereits erreicht.“
Abgesehen von drei Ausgaben, die aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden mussten, wurde der Homeless World Cup seit seinem Eröffnungsturnier 2003 in Graz, Österreich, jährlich ausgetragen. Bei der Ausgabe 2024, die zum ersten Mal in Asien stattfindet, werden 500 Spieler aus weltweit 49 Ländern teilnehmen.
Young gab an, die Unterzeichnung der Absichtserklärung mit der FIFA sei „ein enorm wichtiger Schritt“ für die HWCF. „Es bedeutet uns sehr viel. Wir sind eine kleine Organisation, die seit vielen Jahren mit obdachlosen Menschen arbeitet, und die FIFA ist der internationale Fussballverband“, gab er an. „Mit der gemeinsamen Unterzeichnung der Absichtserklärung erhoffen wir uns eine noch grössere Wirkung und einen Schritt nach vorne. Der Fussball hat, wie wir alle wissen, eine wahre Kraft, Veränderungen zu schaffen. Indem wir beides zusammen bringen, schaffen wir eine Übereinkunft.“
Er fügte hinzu, durch die Zusammenarbeit mit der FIFA fühlten sich die Spieler wichtig. „Obdachlose sind ausgegrenzt. Durch die Materialen, die von der FIFA der Veranstaltung zur Verfügung gestellt werden, fühlen sie sich der Fussballwelt zugehörig, und dies ist ein Teil der Rehabilitation, die stattfindet“, gab er an.
Er erklärte, die Rolle des Fussballs bei der Unterstützung der Obdachlosen sei einfach. „Wir arbeiten in 70 Ländern auf der ganzen Welt und bringen den Ball dorthin, wo sich obdachlose Menschen aufhalten und bitten sie mit dem Ball zu spielen. Jeder kann mit einem Ball kicken, egal wer er ist. Man muss nicht wirklich gut darin sein. Es spielt keine Rolle welches Niveau man hat, aber man fühlt sich einbezogen“ führte er weiter aus.
„Sobald dies geschieht, holt man jemanden aus der Unsichtbarkeit und Marginalisierung oder aus einem niedrigen Selbstwertgefühl in eine Teamumgebung, in dem er mit anderen spielen kann. Das ist der Beginn eines Prozesses, der zu einer Veränderung führt.“
In 80 Prozent der Fälle, haben die Spieler ihr Leben für immer verändert, nachdem sie integriert worden waren. „Mittlerweile sind sie keine Obdachlosen mehr. Das ist der Einfluss, den der Fussball haben kann und dies ist eine sehr mächtige Kraft“, erklärte er.
Die Teilnahme am Homeless World Cup bedeutete, dass die Menschen, die zuvor ausgegrenzt waren, an Trainingssitzungen teilnahmen und Ausweise benötigten. Dies hatte zur Folge, dass sie Ausweispapiere beantragen mussten. Das war wie eine Reise.
„Die meisten von ihnen waren zuvor niemals mit einem Flugzeug geflogen ... Auf dieser Reise war also alles neu für sie“, erzählte er. „Daraufhin treffen sie bei unserer Veranstaltung ein und dann geht die Reise für sie weiter, weil sie nur einmal spielen. Es ist das Ende eines Prozesses und im Anschluss geht es weiter in die Gesellschaft.“