Mamadou Sakhos Doppelpack gegen die Ukraine 2013 und Thierry Henrys Handspiel gegen Irland 2009 haben die Geschichte von Frankreichs Bleus geprägt
Das Duell der Superstars zwischen Ronaldo und Zlatan Ibrahimović im Jahr 2013 und das überraschende Ausscheiden Italiens gegen Schweden im Jahr 2017 waren unvergessliche Momente
Mit Jugoslawiens Kantersieg gegen Ungarn wurde das Konzept der Playoffs in Europa kurz vor der WM 1998 spektakulär eingeführt.
Die in Europa für die FIFA Fussball-WM Frankreich 1998™ eingeführten Playoffs waren oft eine Bühne für intensive emotionale Momente oder spektakuläre Auseinandersetzungen. Wir blicken heute auf fünf unvergessliche Spiele der europäischen europäischen Playoffs zurück und sehen: insbesondere Frankreich musste in der Vergangenheit oft zittern. Im Jahr 2009 führte ein umstrittenes Handspiel von Thierry Henry dazu, dass sich die Bleus durch die Hintertür für Südafrika 2010 qualifizierten, und vier Jahre später war es Mamadou Sakho, der die Ukraine quasi im Alleingang mit einem entscheidenden Doppelpack besiegte.
Die Playoffs waren auch geprägt von einem spektakulären Spiel im Jahr 2013 zwischen den beiden Superstars Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimović, von einem überraschenden Ausscheiden Italiens gegen Schweden im Jahr 2017 und von einem kolossalen Abstand von elf Toren zwischen Jugoslawien und Ungarn im Jahr 1997.
Zeit, sich diese unvergesslichen Momente noch einmal in Erinnerung zu rufen.
19. November 2013: Frankreich – Ukraine 3:0
Es war eines der besten Spiele der Ära von Didier Deschamps in der französischen Nationalmannschaft. Nach einem völlig verpatzten Hinspiel in der Ukraine (0:2-Niederlage) standen Frankreichs Bleus unter Druck. An jenem 19. November 2013 konnten sie sich aber auf einen schier aufgedrehten Mamadou Sakho verlassen, der einen entscheidenden und unerwarteten Doppelpack schnürte und das Stade de France zum Kochen brachte. Karim Benzema, der wie auch Hugo Lloris, Paul Pogba und Raphaël Varane, damals schon in der Nationalmannschaft stand, erzielte das dritte Tor. Diese erlösende Umkehr des Ergebnisses schweißte die Mannschaft zusammen und ermöglichte es ihr zweifellos, später in Brasilien eine gute Figur zu machen. Die Franzosen spielten eine überzeugende Weltmeisterschaft und schieden erst im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Deutschland knapp mit 0:1 aus.
19. November 2013: Schweden – Portugal 2:3
Eines der attraktivsten europäischen Playoff-Spiele aller Zeiten war zugleich das Duell zweier Weltklassespieler: Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic – und die beiden ließen sich nicht lumpen. Nachdem die Portugiesen das Hinspiel in Lissabon durch ein Tor Ronaldos mit 1:0 gewonnen hatten, setzten sie sich im Rückspiel in Solna am 19. November 2013 nach einer spannenden Partie erneut gegen die Schweden durch. Ronaldo, der zu Beginn der zweiten Halbzeit den Führungstreffer erzielt hatte, kniff nicht, als Ibriahimovic das Spiel mit einem Doppelpack innerhalb von vier Minuten drehte. Der fünffache FIFA-Weltfussballer übernahm die Verantwortung und sicherte den Portugiesen mit einem Doppelpack, den er wiederum innerhalb von nur zwei Minuten erzielte, das Weiterkommen. Mit vier entscheidenden Toren in diesem Doppelduell erinnerte CR7 die Fußballwelt ein weiteres Mal daran, dass er einer der besten Spieler der Welt ist.
13. November 2017: Italien – Schweden 0:0
Die Partie zwischen Italien und Schweden am 13. November 2017 war sicherlich eine der größten Überraschungen in der Geschichte der Playoffs in der UEFA-Zone. Zum ersten Mal seit 1958 verpasste der vierfache Weltmeister Italien eine WM-Endrunde, da er im Rückspiel zu Hause von heroischen Schweden, die fest entschlossen waren, nach Russland zu fahren, mit 0:0 in Schach gehalten werden konnte. Da Italien im doppelten Vergleich trotz bester Chancen von Antonio Candreva, Ciro Immobile oder Alessandro Florenzi nicht in der Lage war, ein Tor zu erzielen, erlebte es an diesem Abend ein kleines Trauma. Ob dieses Trauma ganz verwunden ist, wird sich zeigen, denn vier Jahre später müssen die Azzurri erneut in den Playoffs antreten, zunächst gegen Nordmazedonien und im Falle eines Erfolgs gegen den Sieger des Duells zwischen Portugal und der Türkei. Das Gespenst von 2017 geht wieder um…
18. November 2009: Frankreich – Irland 1:1
Nach zwei Endspielen in drei Turnieren (1998 und 2006) stand Frankreich an diesem Dienstag, dem 18. November 2009, mit dem Rücken zur Wand. Die Bleus wollten nicht noch einmal den Albtraum von 1989 und 1993 erleben, als sie trotz einer Mannschaft voller Stars zwei Weltmeisterschaften in Folge verpassten. Am Ende des Jahres 2009 war das Spiel der Franzosen wenig attraktiv und Nationaltrainer Raymond Domenech wurde von einem Teil der Öffentlichkeit bereits harsch kritisiert. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel lagen Lloris und Co. zu Hause gegen die tapferen Iren mit 0:1 zurück. Es ging in die Verlängerung. In der 103. Minute half Thierry Henry mit der Hand nach, als er William Gallas den Ausgleichstreffer auflegte. Für die Iren war es ein buchstäblich unerhörter Skandal, denn den VAR gab es damals noch nicht, und so wurde der Treffer anerkannt. Die französische Presse titelte am Tag nach dem Spiel bezeichnenderweise von der "Hand Gottes". Der Rest ist bekannt: eine völlig verpatzte Weltmeisterschaft in Südafrika, die als eines der größten Fiaskos in die Geschichte der französischen Nationalmannschaft eingegangen ist.
29. Oktober 1997: Ungarn – Jugoslawien 1:7
Die ersten Playoffs auf dem alten Kontinent wurden anlässlich der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Frankreich 1998™ eingeführt und gleich von Jugoslawiens Kantersieg gegen Ungarn geprägt. Mit zwölf Toren im Gesamtresultat (7:1, 5:0) erzielten die Jugoslawen den höchsten Erfolg in der Geschichte der europäischen Playoffs. Am 29. Oktober 1997 sorgten Dragan Stojković, Dejan Savićević und Predrag Mijatović (drei Tore) für eine Show im Üllöi-Uti-Stadion in Budapest und schlugen die Ungarn um János Csank vor 14.000 verblüfften Zuschauern mit 7:1. Diese allerersten europäischen Playoffs waren auch die Bühne für eine schöne Geschichte der Kroaten: Nach einem Sieg gegen die Ukraine gelang den Mannschaftskameraden von Slaven Bilić das Kunststück, sich anschließend bis ins Halbfinale der Weltmeisterschaft vorzukämpfen.