Samstag 11 Februar 2023, 13:12

Football for Schools vermittelt den Kindern in Ecuador Werte fürs Leben

  • Das Programm wird an 500 Schulen im ganzen Land umgesetzt

  • Während des zweitägigen Seminars schulte die FIFA 50 Ausbilder

  • 100 Kinder aus Guayaquil nahmen am Abschlussfest teil

Während der Abschlussveranstaltung des Programms Football for Schools in Ecuador kam ein zehnjähriger Junge auf Trainer Orly Salas zu und sagte ihm, dass er kaputt sei. Er hatte gerade an sechs der neun Stationen auf dem Spielfeld teilgenommen und erklärte, dass er jetzt die Intensität der Übungen spüren würde, da er nur selten Sport treibe. "Kein Problem, aber ich werde dich bitten, mir bei etwas zu helfen", antwortete Salas mit einem Lächeln. "Von jetzt an bist du mein Co-Trainer: Du bleibst hier sitzen und sagst mir die Namen deiner Mitspieler, damit ich sie mit ihrem Namen rufen und ihnen den Ball zuspielen kann." "Ich habe das getan, weil kein Kind ausgegrenzt werden sollte", so Salas gegenüber FIFA.com. "Das Ziel ist immer, die Kinder in irgendeiner Form zu fördern, genauso wie jeden anderen Jungen oder jedes andere Mädchen, das ein Problem oder eine andere Fähigkeit hat. Das ist Teil unserer Aufgabe als Lehrer, Trainer oder Dozenten."

FIFA Football for Schools seminar and festival in Ecuado

Salas ist einer der 50 Ausbilder, die von der FIFA während des Seminars am 7. und 8. Februar in der historischen Vicente-Rocafuerte-Schule in Guayaquil geschult wurden. Dort, in der Wiege großer ecuadorianischer Sportler und Persönlichkeiten, fand auch das Abschlussfest statt, an dem mehr als 100 Kinder aus der Region teilnahmen. Ecuador ist bereits das vierte Land Südamerikas, das dieses Programm implementiert, bei dem landesweit an 500 Schulen Fußball in den Lehrplan aufgenommen wird. Salas gehört mit 51 Jahren und mehr als 25 Jahren Lehrtätigkeit zu den Vorreitern des Frauenfußballs in der Rocafuerte-Schule. In dieser Schule, die früher ausschließlich Jungen vorbehalten war, ist für ihn die Einführung von Football for Schools besonders wichtig. "Eine Zeit lang war Sport hier nicht mehr eine der Grundlagen der Erziehung, was zu Problemen wie starkem Übergewicht oder Bewegungsmangel führte. Und auch wenn es immer Initiativen in Vereinen oder privaten Clubs gab, bietet dieses Programm die Chance, alle Regionen zu erreichen, die Kinder von der Straße holen und ihnen Werte fürs Leben zu vermitteln. Es gibt keinen beliebteren und angeseheneren Sport als den Fußball", erklärt er.

Alexandra Huete Ramos, Managerin des FIFA-Projekts Football for Schools und eine der FIFA-Mitarbeiterinnen, die das Seminar durchführten, hebt auch die Rolle hervor, die das Programm in Ecuador spielen kann, wo der Sport im Jahr 2022 zum Staatsziel der Politik erklärt wurde. "Meiner Meinung nach ist die Tatsache, dass die Regierung erst vor wenigen Monaten beschlossen hat, den Sport als Instrument für Entwicklung und Integration zu unterstützen, und dass gleichzeitig die FIFA das Land Ecuador als idealen Kandidaten für die Umsetzung von Football for Schools ansieht, ein historischer Meilenstein. Für die FIFA ist es ein Privileg, mit diesem Programm dazu beizutragen, die Grundlagen für einen so bedeutenden gesellschaftlichen Prozess zu legen." Einige der sozialen Probleme, von denen die ecuadorianische Jugend betroffen ist, sind Drogenabhängigkeit, eine hohe Schulabbrecherquote und geschlechtsspezifische Gewalt. "Football for Schools kann ein Grund dafür werden, junge Menschen in den Schulen zu halten und sie vor solchen Situationen zu bewahren." Huete Ramos arbeitet mit diesen Themen in gemischten Mannschaften aus Jungem und Mädchen der Altersstufen von 4 bis 14 Jahren. "Werte wie Respekt, Gleichberechtigung oder Konfliktlösung sind die Grundpfeiler dieser Methodik", ergänzt sie.

FIFA Football for Schools seminar and festival in Ecuador

An der offiziellen Präsentation des Seminars nahmen unter anderem der Sportminister Sebastián Palacios, das Vorstandsmitglied des Ecuadorianischen Fußballverbands (FEF) Selim Doumet, der Generalsekretär des FEF, Nicolás Solines, der Rektor der Vicente-Rocafuerte-Schule Martín Ortega, der Staatssekretär des Bildungsministeriums der Zone 8 von Guayaquil, Jeremy Rubio, und Carlos Tenorio, ehemaliger Profi und ecuadorianische FIFA-Legende, teil. "Wir haben ein intensives zweitägiges Seminar erlebt, bei dem sich Fußball und Bildung vereint haben, umrahmt von der Freude der Lehrer und Kinder, die von diesem schönen FIFA-Projekt profitieren werden", so Fernando Bocca, FEF-Entwicklungsdirektor. Die Gruppe der 50 Pädagogen, die an der Schulung teilnahmen, bestand aus 30 Männern und 20 Frauen. "Dreißig von ihnen wurden vom Bildungsministerium abgestellt, es sind Sportlehrer, die aber alle Fächer unterrichten. Weitere zehn sind Teil von 'Hinchas de mi barrio', dem Regierungsprojekt, das den Fußball in den benachteiligten Stadtvierteln einführen will. Und die anderen zehn sind Ausbilder aus den Trainer-Ausbildungszentren des Fußballverbands", erklärt Tatiana Burgos, FEF-Entwicklungskoordinatorin.

"Dank der Bemühungen und des Engagements der Lehrer während dieser Schulung sind wir sehr zuversichtlich, dass sie in der Lage sein werden, mit der sofortigen Umsetzung dieses Programms zu beginnen, das den Kindern in Ecuador so sehr helfen kann. Die Stärkung dieser auf Werten basierender Erziehung ist von grundlegender Bedeutung", unterstreicht Antonio Sánchez Buenaño, Manager von FIFA Football for Schools. Die von der FIFA geschulten Lehrkräfte werden nun für die Ausbildung der Erzieher, Trainer und Lehrer verantwortlich sein, die mit den Jungen und Mädchen in ihren Regionen, Städten und Vierteln arbeiten. Unterstützt werden sie dabei durch die Nutzung der speziell für das Programm entwickelten App. Salas ist zuversichtlich, dass die vor ihnen liegende Arbeit "eine bemerkenswerte Auswirkung haben wird. Indem wir Kinder aus prekären Situationen retten, geben wir ihnen eine Vision, eine Perspektive, eine Hoffnung, ihr Leben weiterzuführen und zu Menschen mit Werten zu werden, die durch ihr Handeln selbst zu Multiplikatoren dieser Werte werden."