„Wir freuen uns sehr, mit dem Diplom in Klubmanagement in Argentinien, dem Land des Weltmeisters, zu gastieren, um Klubs zu vernetzen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und den Fussball wirklich global zu gestalten.“ Das waren die Worte von Federico Pérez, FIFA-Berater für Fussballbeziehungen und ‑entwicklung, nach dem erfolgreich abgeschlossenen Modul in Südamerika.

Während einer Woche erhielten die Teilnehmer dieses jüngsten Moduls einzigartige Einblicke nicht nur in den argentinischen Fussballverband (AFA), sondern auch in die Klubs Boca Juniors, CA Talleres, Defensa y Justicia und River Plate die in der obersten Spielklasse spielen. Auf der AFA-Trainingsanlage hiess Claudio Tapia, Präsident des AFA und der Liga Profesional de Fútbol, die Teilnehmer willkommen, ehe Handelsdirektor Leandro Petersen darlegte, wie der AFA die Erfolge der Albiceleste bei der WM 2022 in Katar vermarktet, um seine Marke weiterzuentwickeln. Nach nur fünf Sponsoringverträgen 2018 besitzt der AFA weltweit nun deren 50, sodass Fans mittlerweile auch in fernen Ländern wie der VR China Fanartikel kaufen können.

Kommunikationsdirektor Nicolás Novello erklärte seinerseits, wie der AFA mithilfe der sozialen Medien eine längerfristige Strategie entwickelt, um die jüngeren Fangenerationen sowie die nächste Generation von Ticket- und Trikotkäufern zu erreichen. Im weiteren Verlauf der Woche präsentierten verschiedenste Vertreter von Klubs deren konkrete Ziele, Herausforderungen und einzigartige Geschichten.

Während des Besuchs des weltberühmten La-Bombonera-Stadions, der Heimatstätte der Boca Juniors, stand die Marketing- und Geschäftsstrategie des Klubs im Fokus, insbesondere das Bestreben, die Marke in den USA und Asien bekannter zu machen sowie einen eigenen TV-Kanal aufzubauen. Boca legt auch grossen Wert auf seine soziale Verantwortung, um Menschen verschiedener sozialer Schichten zusammenzubringen.

Auf dem Trainingsgelände von River Plate zeigten führende Vertreter des Klubs, wie schwierig es ist, den Spielerinnen und Spielern auf den für die Elite reservierten Bereichen Ruhe zu garantieren und gleichzeitig das konstante Medien‑ und Faninteresse zu befriedigen.

Eine enorme Herausforderung, wenn das eigene Stadion 80 000 Zuschauer fasst und die eigenen Social-Media-Kanäle pro Jahr 40 Millionen Interaktionen verzeichnen. Mit der River-Stiftung versucht der Klub zudem, Fans mit Behinderungen ein inklusives und barrierefreies Spielerlebnis zu bieten.

Guido Baroli ist ehemaliger Geschäftsführer des Klubs Defensa y Justicia. Allein im Süden von Buenos Aires kämpfen 16 Klubs um die Gunst der Fans. Der Klub, der im Viertel Florencio Varela beheimatet ist, versucht, mithilfe der Nachwuchsförderung mehr Einnahmen zu erzielen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf seines alten Hauptsitzes hat der Klub eine neue Trainingsanlage gebaut, um die Nachwuchsförderung voranzubringen. Zur Unterstützung der breiten Gemeinschaft unterhält der Klub zudem eine Bildungspartnerschaft mit lokalen Schulen und versorgt Kinder so täglich mit zwei Mahlzeiten.

Zum Kernpunkt des FIFA-Programms sagte Baroli: „Das FIFA-Diplom in Klubmanagement vermittelt, was es heisst, einen Klub zu führen, und fördert nachhaltige Geschäftsmodelle.

Mithilfe des Programms können wir uns mit Branchenfachleuten mit verschiedenen Profilen, Ideen und Hintergründen austauschen. Ausserdem erhalten wir Instrumente und Fallstudien, die wir den Gegebenheiten unserer Klubs anpassen können. Es war für uns eine grosse Ehre, unsere Geschichte zu präsentieren, uns mit Kollegen zu vernetzen, Musterbeispiele auszutauschen und zu sehen, wo wir Fehler gemacht haben. Es war für alle eine sehr bereichernde Erfahrung.“ 
 Gerardo Moyano Cires ist Vizepräsident von Club Atlético Talleres in Córdoba, ungefähr 700 km und sieben Fahrstunden von der argentinischen Hauptstadt entfernt. Da Tickets für Spiele im Mario-Kempes-Stadion im Schnitt lediglich USD 5 kosten, muss der Klub unkonventionelle Wege gehen, um Einnahmen zu erzielen.

2021 eröffnete der Verein seine topmoderne, 24 Hektar grosse Trainingsanlage mit zwölf Trainingsplätzen und separaten Gebäuden für das Männer‑ und das Frauenteam sowie die Akademie, einem Hotel und Unterkünften für die Jugendspieler.

Nicht zuletzt dank der massgeschneiderten Talentsichtungsplattform mit über 9000 Spielern stellt der Klub derzeit die meisten Spieler in den U-15‑ und U-17-Nationalteams und verdiente in den letzten sieben Jahren über 80 Millionen mit Spielerverkäufen.

Der Vizepräsident Moyano Cires war ebenfalls voll des Lobes über das FIFA-Programm: „Es war mir eine grosse Freude, meine Kollegen und die FIFA bei uns zu empfangen. Es ist für Club Atlético Talleres ein grosses Privileg, ein solch erstklassiges Bildungsprogramm zu veranstalten, an dem ich selbst beteiligt bin.“

„Wir konnten zeigen, dass wir die nächste argentinische Spielergeneration fördern und ausbilden und uns international vernetzen können. Es war eine erstklassige Gelegenheit, mit Kollegen aus aller Welt Wissen auszutauschen und uns weiterzuentwickeln.“



Die zweite Ausgabe des Diploms in Klubmanagement startete im September 2022 in New York. Das Programm bietet Führungskräften von Klubs und ehemaligen Profispielern aus aller Welt praktisches Wissen und Einblicke in die Branche, wobei die wichtigsten Bereiche für ein erfolgreiches Klubmanagement abgedeckt werden.

Bei Theorie‑ und Praxisblöcken vermitteln renommierte Experten den Teilnehmern, die alle Konföderationen vertreten, alles Wissenswerte zu Führung und Management, Sportstrategie und Jugendakademien, Marketing und Kommunikation, operativem Betrieb und Stadionmanagement, Unternehmensführung und Recht sowie Finanzen.