Seitdem Amy Duggan als Zwölfjährige erstmals einen Ball kickte, ist der Fussball in ihrem Leben eine konstante Grösse. Sie spielte acht Jahre lang für das australische Nationalteam. Danach war Duggan als Fussball- und Sportmoderatorin im TV beschäftigt. Nun setzt sie sich als Vorstandsmitglied von Football Australia für Wachstum und Entwicklung des Spiels ein.

Einige Jahrzehnte nach ihren ersten Ballberührungen in der Schule erlebt Duggan 2023 ein absolut unvergleichliches Jahr. Für die Menschen in Australien steht als Mit-Gastgeber der FIFA Frauen-WM 2023™ ein einzigartiges Erlebnis unmittelbar bevor. Die von Duggan heiss geliebten Matildas sind bereits am Eröffnungstag am 20. Juli im Einsatz.

Abseits des Spielfelds hatte Duggan im März beim FIFA-Förderprogramm für Frauen in Führungspositionen eine seltene Gelegenheit, mit gleichgesinnten Fussball-Liebhaberinnen aus aller Welt zusammenzuarbeiten. Sie und 35 weitere Frauen waren zur Teilnahme an der vierten Auflage des Programms eingeladen, das als gemeinsame Initiative von FIFA und UEFA durchgeführt wird, um Frauen in Führungspositionen im Fussball zu fördern.

Für Duggan bot der viertägige Kurs eine inspirierende Erfahrung und war ein Ausgangspunkt für Freundschaften, die ein ganzes Leben lang halten sollen. „In dieser Woche habe ich einerseits viel über mich selbst gelernt. Wir haben aber auch Menschen aus allen Teilen der Welt getroffen, neue Freundschaften geschlossen und neue Beziehungen geknüpft und viel Neues erfahren. Es ging auch darum, Dinge auf bessere Weise zu erledigen und ein Netzwerk zu schaffen“, sagte sie.

„Ich denke, der Kurs und das Netzwerk und die Geschichten von gleichgesinnten Frauen in Führungspositionen aus der ganzen Welt haben mir in verschiedener Hinsicht die Augen geöffnet“, so Duggan. „Stellenweise machen wir unsere Sache sehr gut, aber in bestimmten Bereichen hinken wir noch deutlich hinterher. Da ist noch eine Menge Arbeit zu leisten.

Eine solche Schwesternschaft, wie wir sie gerne nennen, aufzubauen und weiterhin in Kontakt zu bleiben und sich gegenseitig zu unterstützen, bei all den Herausforderungen, vor denen wir stehen, aber auch, um Erfolge zu feiern, ist eine wirklich tolle Sache. Wir bleiben über eine eigene WhatsApp-Gruppe in Kontakt. Ich bin sehr glücklich, dass ich mit dieser Gruppe zusammen war und hoffe, dass ich die Frauen ein Leben lang als Freundinnen bezeichnen kann.“

„Ich habe als Führungspersönlichkeit im Fussball die Aufgabe, ein Hüter des Spiels zu sein und sicherzustellen, dass es weiterhin wächst und erfolgreich ist und für die kommenden Generationen noch besser wird. Es geht auch darum, den Menschen etwas beizubringen und sie zu inspirieren, für den Fussball zu leben und ihn ihr ganzes Leben lang zu lieben.

Schliesslich ist Fussball das Spiel der ganzen Welt, oder nicht? Es gibt keine andere Sprache wie ihn, ausser vielleicht der Liebe. Ganz egal, wo auf der Welt man unterwegs ist oder ob es um Fussball geht oder nicht – man findet immer und überall jemanden, der die Sprache des Fussballs spricht.

Der Fussball ist die Sportart, die alle Menschen verbindet, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergrund und ihrer Kultur, und er ermöglicht uns, in dieser Hinsicht voneinander zu lernen. Wir können über den Fussball Freundschaften rund um den Erdball schliessen.“

Duggan ist von der enormen Entwicklung des Fussballs in ihrer Heimat regelrecht überwältigt. Als sie Ende der 1990er Jahre als Teenager in der damaligen Women’s National Soccer League begann, wurden die Spiele oftmals lediglich vor den Familien und wenigen Freundinnen und Freunden der Spielerinnen ausgetragen. Die spektakuläre Entwicklung erreicht nun mit der Ankunft von 32 Nationalteams aus aller Welt für die FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ einen weiteren Höhepunkt, der damals absolut unvorstellbar schien.

Doch bei aller Begeisterung für das bevorstehende Turnier verweist die in Canberra aufgewachsene Ex-Verteidigerin darauf, dass auch das langfristige Vermächtnis weit über das Ende der WM hinaus ein zentrales Anliegen ist, was durch das Programm Legacy ’23 des nationalen Verbandes gesichert wird. „Der Fussball hat sich in Australien in den vergangenen zwei Jahrzehnten unglaublich entwickelt. In den letzten fünf Jahren wurde sogar noch der Nachbrenner gezündet, spätestens aber seit der Ankündigung der WM hier vor rund drei Jahren“, sagte sie. „Der Verband Football Australia und der Fussball in Australien leisten sehr gute Arbeit dabei, Frauen in Führungspositionen zu fördern.

„Was die Spielerinnen betrifft, so haben wir jetzt Profisportlerinnen in unserem Land. Davon konnte meine Generation nur träumen. Ich hoffe sehr, dass sich die Professionalisierung weiter fortsetzt und wir bessere Einrichtungen sehen, nicht nur im Spitzensport, sondern auch an der Basis.

„Es ist wirklich wichtig, dass sich Frauen von fünf bis fünfzig stets unterstützt fühlen und gute Anlagen und Einrichtungen für den Fussballsport vorfinden. Es geht um junge Mädchen und Jungen, und alle die, die jetzt aktiv im Spiel sind: Bleibt im Spiel.

Wenn du nicht mehr aktiv spielen willst, ist das auch in Ordnung. Aber wenn dir der Fussball im Blut liegt, wie es bei so vielen von uns der Fall ist, dann bleibe dabei, werde Schiedsrichter, werde freiwilliger Helfer, werde Funktionär. Lerne einfach, den Fussball ein Leben lang zu lieben und für ihn zu leben.“