Mittwoch 10 August 2016, 22:34

Caro: "Wir wissen, was auf dem Spiel steht"

In einem Monat ist es bereits so weit. Dann fällt der Startschuss zur FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Kolumbien 2016. Angellott Caro, dem Kapitän und Star des gastgebenden Teams, ist dies nur allzu bewusst. Er möchte mit seinem Team die gute Leistung bestätigen, die man vor vier Jahren in Thailand ablieferte, wo die Kolumbianer überraschend den vierten Platz belegten.

Dies gilt insbesondere, weil die heimische Fangemeinde ebenso leidenschaftlich wie anspruchsvoll ist. "Wir haben den Druck, sind aber trotzdem gelassen, weil wir gewissenhaft gearbeitet haben. Wir ziehen alle an einem Strang. Darauf kommt es an", so Caro gegenüber FIFA.com, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.

Diese Gelassenheit gehört zu den Stärken des schwer ausrechenbaren 27-Jährigen, der als Flügelspieler und Pivot zum Einsatz kommt. Er hat auf den Straßen seiner Heimatstadt Bogotá mit dem Fussballspielen begonnen und seine Fähigkeiten mittlerweile in so unterschiedlichen Ländern wie Portugal, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Spanien, der Tschechischen Republik, Venezuela und Libyen unter Beweis gestellt. Und das sind noch längst nicht alle!

Diese Tatsache ist für seinen Trainer Osmar Fonnegra durchaus von Bedeutung. "Angellott hat sich im Ausland behauptet, weil er ein stetiger Unruheherd und eine große Führungspersönlichkeit ist. Er verschafft sich auf dem Spielfeld immer Respekt", so der Trainer lobend, der ihm die Chance in der Nationalmannschaft gegeben hat, in der er seit 2008 das Kapitänsamt innehat.

Caro ist mittlerweile in Kolumbien zum Aushängeschild des Futsal avanciert. Nicht jeder schafft es, in seinem Heimatland das Gesicht seiner Sportart zu werden. "Tatsächlich bin ich sehr zufrieden, dafür trainiert man", meint er. "Aber ich kann nicht bestreiten, dass ich auch Gesprächsthema bin, weil ich viel unterwegs bin… Wir haben hervorragende Spieler, und sie sollten alle Gesprächsthema sein", stellt er klar.

Gerechtfertigter Optimismus Caro ist ein extrovertierter, fröhlicher Mensch und begeistert sich für Salsa und Reggaeton. Ihm ist sehr wohl bewusst, dass seine Rolle bei der WM über das Spielerische hinausgeht. Selbst für Kinder ist er ein großes Vorbild. "Das freut mich sehr", erklärt er lächelnd. "Ich bin immer noch überrascht, wenn ich zum Beispiel über die sozialen Netzwerke Karikaturen geschickt bekomme. Ich fühle mich geschmeichelt und bin stolz, aber ich muss ihnen auch weiterhin Freude bereiten."

Und damit kommen wir zum bevorstehenden Auftritt Kolumbiens bei der Futsal-WM im eigenen Land. Schließlich hat er die Messlatte in Thailand sehr hoch gelegt, wo er mit seinen drei Toren in sieben Spielen maßgeblich zu einer unvergesslichen Mannschaftsleistung beigetragen hat. Unter anderem besiegte man Futsalmächte wie die Ukraine oder Iran.

Spiele, die er sich lieber nicht noch einmal anschaut, wie er betont. "Ich schaue mir nicht gerne Wiederholungen an, denn das ist Vergangenheit. Ich lebe lieber in der Gegenwart. Ich freue mich schon sehr auf die WM und kann den Start kaum erwarten", erklärt er.

Kolumbien tritt in Gruppe A an und trifft gleich im ersten Spiel auf Portugal mit Ricardinho, das zu den Titelanwärtern zählt. "Man erwartet nicht, dass man gleich in der ersten Runde und im ersten Spiel auf einen solchen Gegner trifft. Bei der Auslosung sagten wir uns: 'Das kann nicht sein.' Aber andererseits wissen wir, dass wir es mit jedem Gegner aufnehmen können. Es wird sicherlich eine sehr schöne Partie für die Fans werden, ein wahres Futsal-Spektakel", meint er vorausblickend.

Anschließend treffen die Kolumbianer dann auf Usbekistan und Panama, womit die Gruppe zu den am schwersten prognostizierbaren zählt. "Es ist eine schwierige Gruppe, aber wir bleiben gelassen und sind überzeugt, dass wir eine gute WM spielen und die erste Runde überstehen werden", erklärt er.

Worauf gründet sein Optimismus? "Wir haben mittlerweile mehr Erfahrung. Vorher waren wir 20 bis 25 Jahre alt, niemand war älter als 27. Jetzt sind wir reifer", so Caro abschließend. "Wir wissen, was auf dem Spiel steht, dass wir ein ganzes Volk repräsentieren, unser Land. Wir müssen sehr konzentriert sein, um unsere Sache gut zu machen, und daran arbeiten wir."