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Montag 09 September 2024, 18:00

Brasilianische U-20-Trainerin Rosana: „Ich mag Fussball, weil er Leben verändert“

  • Je vier Auflagen der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ und des Olympischen Fussballturniers als Spielerin

  • FIFA-Forward unterstützt die Entwicklung von Jugendturnieren für Frauen in Brasilien

  • Brasilien erster südamerikanischer Ausrichter der Frauen-WM

Rosana, die Trainerin der brasilianischen U-20-Frauenauswahl, hat durch den Fussball schon viele glückliche Momente erlebt. Ihre grösste Freude ist es jedoch, dass sich damit positive Veränderungen bewirken lassen. Sie gehört der Generation an, die Brasilien im Frauenfussball zu einer Spitzenstellung verholfen hat und musste Barrieren überwinden, um überhaupt spielen zu können. Ein Klub, für den sie aktiv war, hat seine Frauenfussballabteilung beispielsweise ohne zu zögern aufgelöst. Ausserdem hat sie selbst miterlebt, das die Wirkung des Fussballs weit über das Geschehen auf dem Spielfeld hinausgeht.

„Fussball ist für mich eine Leidenschaft, eine Liebe. It’s love. Alle Brasilianer haben den Fussball im Blut, ob Jungen oder Mädchen. Als Trainerin geht dieser Sport jetzt für mich über das Spielfeld hinaus. Er ist ein Instrument für den Wandel. Das ist Fussball für mich“, erklärt sie während der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2024™ in Kolumbien im Gespräch mit der FIFA.

Seit sie Trainerin ist, musste Rosana immer wieder Spielerinnen trösten, die aufgrund von Krankheiten oder anderen Problemen in ihren Familien verzweifelt waren. „Durch den Fussball ist ihnen ein Neuanfang gelungen, und ich habe dabei eine wichtige Rolle gespielt“, sagt sie. „Deshalb ist der Fussball für mich ein Instrument für den Wandel. Er hat nicht nur mein eigenes Leben positiv verändert, sondern mir auch den Auftrag mitgegeben, das Leben anderer zu verändern.“

Die FIFA teilt Rosanas Ansicht, dass dem Fussball eine weitreichende soziale Rolle zukommt, und hat dies im sechsten von elf strategischen Zielen für den Weltfussball 2023–2027 festgeschrieben. Auch das Thema mentale Gesundheit wird bei der FIFA sehr ernst genommen. 2021 hat sie ihre #ReachOut-Kampagne gestartet, die von ehemaligen und aktuellen Spielern und Spielerinnen unterstützt wird, für die Symptome mentaler Gesundheitsprobleme sensibilisieren und Betroffene ermutigen soll, bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Rosana betont, dass Fussballspielen allein schon das Selbstwertgefühl einer Frau steigern kann. „Um Fussball spielen zu können, müssen Frauen mehr Hürden überwinden als Männer“ erklärt sie. „Wenn eine solche Hürde dann überwunden ist, fühlen sie sich viel besser und glücklicher, weil sie schon einen Durchbruch bei etwas erzielt haben, was nicht erlaubt war. Dadurch steigt zweifellos das Selbstwertgefühl. Ausserdem spielt generell im Sport die physische Gesundheit eine wichtige Rolle, durch die auch die mentale Gesundheit steigt.“

Canada v Brazil: Group B - FIFA U-20 Women's World Cup Colombia 2024

Rosana, die in ihrer mehr als 17-jährigen Karriere als Nationalspielerin über 100 Länderspieleinsätze verbuchen kann, hat das beträchtliche Wachstum des Frauenfussballs in Brasilien aus nächster Nähe miterlebt. Zu verdanken ist es vor allem den guten Leistungen des Nationalteams bei grossen Turnieren in Kombination mit Unterstützungsmassnahmen durch die Regierung und Fussballverbände.

Der FIFA World Cup Brazil™ Legacy Fund, eine Partnerschaft zwischen der FIFA und dem brasilianischen Fussballverband (CBF), spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung des aktuellen Frauenligasystems, das aus der "Brasileiro Feminino A1", der "Brasileiro Feminino A2" und der "Brasileiro Feminino U-18" besteht.

Rosana sagte, dass die Spielerinnen nun mehr Wertschätzung erfahren. „Es gibt Transfers, wodurch die Klubs Spielerinnen zunehmend auch als wertvolle Aktivposten betrachten. Wir haben Jugendnationalteams, von der U-15- über die U-17- bis hin zur U-20-Auswahl. Das ist schon viel besser als zu meiner Anfangszeit. Ich hätte nicht bei einer U-20-WM spielen können, wie meine Spielerinnen jetzt“, betont sie, stellt jedoch auch klar, dass noch ein weiter Weg zu gehen sei.

Im vergangenen Jahr lancierte der CBF mit Unterstützung von FIFA Forward ein dreijähriges Programm zur Finanzierung von 54 Jugendwettbewerben - je ein U-15- und ein U-17-Wettbewerb pro Landesverband - im ganzen Land. Das Programm ist eine direkte Fortsetzung der FIFA-Unterstützung für den Frauenfussball in Brasilien.

Darüber hinaus gibt es weitere hilfreiche Programme. „Der CBF bietet zum Beispiel Stipendien für ehemalige Spielerinnen, die Trainerinnen werden wollen. Ich finde, der Verband führt einige wirklich gute Projekte durch“, so Rosanna.

Brasilien wird 2027 als erstes südamerikanisches Land die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ ausrichten. Darin sieht Rosana die Chance für weiteres Wachstum.

„Ich hoffe, dass [die WM] sehr hilfreich sein wird und Eltern ihre Töchter in Zukunft ermutigen werden, Fussball zu spielen. Ausserdem wird der Frauenfussball in den Medien präsenter sein, sodass vielleicht mehr Menschen verstehen, dass dieser Sport Leben verändern kann, wie ich eingangs schon gesagt habe“, so Rosana.

Sie hatte eine einfache, aber wirkungsvolle Botschaft für Mädchen, die Fussball spielen wollten: "Träume sind der Sauerstoff des Menschen, aber man muss sich Ziele setzen. Ihr müsst weitermachen. Lasst niemanden zu, euch Grenzen zu setzen: Ihr seid eure eigenen Grenzen."