Mittwoch 16 November 2016, 15:11

Blackstenius auch auf der Weltbühne in Torlaune

Die Schwedin Stina Blackstenius ist schlicht und ergreifend eine Tormaschine. Sie traf unglaubliche 20 Mal in zehn Partien und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Qualifikation für die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2016. In der hitzigen Atmosphäre beim Olympischen Fussballturnier in Rio erzielte sie ebenfalls zwei Treffer, und für den Spitzenklub Linköping in der Damallsvenskan schießt sich im Durchschnitt ein Tor pro Spiel. Nun kann sie sich damit brüsten, in einer WM-Begegnung gleich vier Tore erzielt zu haben, nachdem sie beim 6:0-Erfolg gegen Papua-Neuguinea am Mittwoch in jeder Halbzeit zwei Mal ins Schwarze traf.

"Vier Tore in einem Spiel sind immer gut für das Selbstvertrauen, vor allem, wenn man in der vorherigen Partie nicht so gut im Spiel war", sagt Blackstenius im Anschluss an die Partie zu FIFA.com, das Gesicht noch gerötet von den Strapazen an einem weiteren feuchtheißen Abend in Port Moresby. "Bei diesem Turnier kann ich noch mehr internationale Erfahrung sammeln, in diesem Jahr gab es sowohl Olympia als auch die WM."

Es ist leicht zu erkennen, wie Blackstenius auf eine solche Bilanz kommen konnte. Sie ist eine kraftvolle, schnelle und wendige Stürmerin, die über einen starken Schuss verfügt. Und sie lauert ständig auf eine Gelegenheit, sich im Rücken der Verteidigung davonzuschleichen. Sie spielt wie jemand, dessen einzige Absicht das Toreschießen ist. Für den ehemaligen U-19-Trainer Spaniens, Jorge Vilda, ist ein Spiel gegen Blackstenius wie eine Partie gegen eine Mannschaft mit Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo. "Wenn ein Spieler so viel besser ist als der Rest, dann ist er nicht aufzuhalten", sagte Vilda nach der Finalniederlage beim europäischen Qualifikationsturnier letztes Jahr gegen Schweden, bei der Blackstenius zwei Treffer erzielte und eine Vorlage gab.

Streben nach Perfektion Der aktuelle Rekord für die meisten Tore in einem Spiel liegt bei fünf Treffern. Dies gelang 2002 der Kanadierin Christine Sinclair und 2012 der Nordkoreanerin Kim Un Hwa. Mit einem Quäntchen mehr Glück hätte sich Blackstenius in den Geschichtsbüchern der U-20-Frauen-Weltmeisterschaft zu diesen beiden Akteurinnen gesellen können. Ein Schuss nach einer geschickten Drehung landete an der Unterseite der Querlatte, und auch zu anderen Gelegenheiten strichen ihre Versuche nur knapp am Tor vorbei.

Blackstenius hatte bei der Auftaktniederlage gegen Korea DVR einen schweren Stand und nur wenige Gelegenheiten zum Abschluss. Doch trotz ihrer erst 20 Jahre hat die Torjägerin schon gelernt, dass gute Stürmer schlechte Tage möglichst schnell hinter sich lassen müssen. "Natürlich ist es enttäuschend, nicht zu treffen, wenn du eine Stürmerin bist", räumt Blackstenius ein. "Ich musste die Partie vergessen und mich auf das nächste Spiel konzentrieren."

Obgleich Blackstenius auf dem Platz eine dominierende Figur ist, wirkt sie außerhalb davon bescheiden und zurückhaltend. So bleibt es dem Trainer Calle Barrling überlassen, Worte des Lobes auszusprechen. "Stina ist exzellent mit ihren Vorstößen in die Tiefe. Alle Teams brauchen diese Art von Spieler, um Tore zu erzielen", sagt der schwedische Coach.

"Als Trainer bin ich wirklich zufrieden damit, wie wir uns im Vergleich zum letzten Spiel verbessert haben. Unsere Nummer zehn, Anna Anvegard, verschafft Stina die Räume. Es gibt viele andere Spielerinnen, die dieses Team ausmachen", betont Barrling.

"Auch außerhalb des Platzes ist es immer angenehm, mit Stina zusammenzuarbeiten, weil sie immer sehr bescheiden und eine sehr nette Person ist. Sie ist immer neugierig darauf, zu erfahren, wie sie ihr Spiel verbessern kann. Sie will sich ständig verbessern - das ist das letzte Teil des Puzzles."