Dienstag 08 August 2023, 20:15

Aufstrebende Sportjournalistinnen im Rampenlicht bei der Frauen-WM 2023

Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™ ist ein Turnier voller Premieren. So findet die wichtigste Veranstaltung im Frauenfussball erstmals in der südlichen Hemisphäre statt und wird als weiteres Novum von zwei Ländern zweier verschiedener Konföderationen ausgerichtet.

Dem Weltfussballverband liegt viel daran, dass die Pazifikregion nachhaltig vom Turnier profitiert. Die FIFA begrüsst deshalb die Zusammenarbeit zwischen der ozeanischen Fussballkonföderation (OFC) und der Australian Broadcasting Corporation (ABC), die wichtige Unterstützung leistet und mit gutem Beispiel vorangeht.

19 aufstrebende und talentierte Medienvertreterinnen, die zumeist den indigenen Bevölkerungsgruppen der Pazifikregion und Australiens angehören, haben in den letzten beiden Wochen in Brisbane/Meaanjin im Medienteam der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ mitgearbeitet. Unter der Leitung des überaus renommierten und erfahrenen ABC-Moderators Peter Longman haben viele Teilnehmerinnen in den drei Monaten davor zudem eine intensive Medien‑ und Onlineschulung absolviert.

OFC/ABC women's media mentorship programme

Das Programm leistet einen konkreten Beitrag zur Gleichstellung von Frau und Mann in den Sportmedien sowie zur Berichterstattungs‑ und Meinungsvielfalt in der Branche. Der TV‑ und Digitaljournalismus sind die beiden Hauptbestandteile des Programms.

Eine neue Perspektive kommt u. a. von Finau Vulivuli, die eine vielversprechende Medienkarriere gestartet hat, nachdem sie in Fidschis Nationalteam spielte und später bei verschiedenen FIFA-Turnieren als Schiedsrichterin im Einsatz stand. Fidschis jüngste Erfolge in der Region – zwei zweite Plätze beim OFC-Nationen-Pokal der Frauen – unterstreichen den Bedarf nach mehr lokalen Experten, die wissen, wovon sie sprechen.

„Aufgrund meiner Erfahrung wurde ich als Kommentatorin eingeladen“, blickt Vulivuli auf ihr Debüt beim letztjährigen OFC-Nationen-Pokal der Frauen zurück. „Das Wachstum des Frauenfussballs ist weltweit offensichtlich und muss sich auch in einer grösseren Vielfalt in den Medien widerspiegeln. Ich bin überzeugt, dass weltweit ein Bedarf nach mehr Vielfalt besteht. Meine Heimat Fidschi hat bereits entsprechend reagiert.“

„Wir erhielten eine erstklassige Schulung und hervorragende Tipps, wie wir schlechte Angewohnheiten vermeiden können. Die Unterstützung ist phänomenal. Ich hatte das Glück, beim Spiel Frankreich gegen Brasilien dabei zu sein – mit all den anderen Sendeanstalten aus aller Welt. Das war ein unvergessliches Erlebnis.“

OFC/ABC women's media mentorship programme

Jacqualine Elwell ist eine von mehreren Aborigines beim Programm. Die dem Arrernte-Stamm zugehörige Frau hatte vor dem Turnier noch keine Medienerfahrung und zeigt exemplarisch, wie das Turnier neuen Stimmen Türen öffnet.

„Ich musste hier über mich hinauswachsen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, zu was ich fähig bin“, schwärmte Elwell, die während des Programms als Kommentatorin zum Einsatz kam.

„Dieses Programm ehrt all jene, die vor mir waren, sowie die Widerstandskraft indigener Frauen. Ich bin sehr stolz darauf. Wir arbeiteten unter den genau gleichen Bedingungen wie die regulären Moderatoren, Kommentatoren und Journalisten, und alle waren unglaublich offen und nett zu uns. Es war wirklich eine tolle und ehrenvolle Erfahrung. Dank wirklich anständigen Menschen hatten indigene und dunkelhäutige Frauen die Chance, ihr Können zu zeigen. Ich glaube, wir haben alle Erwartungen übertroffen."

"In der Gesellschaft und im Sport ist ein Wandel zu mehr Inklusion spürbar. Besonders der Sport baut in vielen Gemeinden Brücken. Wir müssen bei uns zu Hause zeigen, was wir erreicht haben und was alles möglich ist. Das eröffnet Mädchen, die meinen, im Sport keinen Platz zu haben, völlig neue Perspektiven.

Es geht genau darum, unsere Menschen weiterzubringen. Solche Möglichkeiten bieten die Chance, sich weiterzuentwickeln und von Indigenen geführte Räume zu schaffen. Sie beseitigen Hindernisse, die andere uns in den Weg gestellt haben.“

„Es war eine hektische Zeit, aber wir haben voneinander so viel gelernt, insbesondere, wo die Unterschiede liegen“, sagte die freischaffende Digitalredakteurin Cleverlyn Mayuga, die aus den Philippinen eingeladen wurde. „Auf den Philippinen sind die sozialen Medien ganz gross. Für uns ist es daher ganz normal, unsere Geschichten über unsere Smartphones zu verbreiten. In der letzten Woche habe ich gesehen, wie in einigen Ländern die Berichterstattung über Radio und TV läuft. Dies hat mir gezeigt, wie verschieden unsere Arbeit ist.“

„Viele meiner Landsleute haben keine Ahnung, was Philippinen mit der Teilnahme an diesem Turnier erreicht hat, weil nur wenig über die Leistung dieser Athletinnen berichtet wird. Ich hoffe, dass Mädchen dank diesem Programm realisieren, dass sie selbst zu diesen Athletinnen gehören können. Ich möchte den Schwung dieser WM nutzen und aufzeigen, was es bedeutet, als Philippinin auf einer grossen internationalen Bühne zu spielen, und dass dies möglich ist.“

„Ich hoffe, dass ich in meiner Heimat jüngere Produzentinnen inspiriere. Dies ist eines meiner Ziele nach diesem Programm.“