Donnerstag 08 Februar 2024, 14:20

Aufruf Gianni Infantinos an europäische Verbände zum gemeinsamen Kampf gegen Rassismus

  • Appell des FIFA-Präsidenten beim 48. ordentlichen UEFA-Kongress: „Wir müssen dies stoppen und alles dafür unternehmen.“

  • Aufruf zur Zusammenarbeit, um dem FIFA-Kongress im Mai einen Antrag zu unterbreiten

  • Bestehende Gegenmassnahmen und Sanktionen nicht genug, wie Gianni Infantino vor den Delegierten in Paris (Frankreich) betonte

Gianni Infantino rief die europäischen FIFA-Mitgliedsverbände dazu auf, gemeinsam mit der FIFA stärker gegen Rassismus im Fussball vorzugehen und gemeinsam Gegenmassnahmen zu entwickeln, um dem FIFA-Kongress im Mai einen entsprechenden Antrag zu unterbreiten.

In seiner Ansprache vor dem 48. ordentlichen UEFA-Kongress bat er die 55 europäischen Mitgliedsverbände, in enger Zusammenarbeit mit der FIFA tragfähigere Massnahmen zu erarbeiten und diese den 211 FIFA-Mitgliedsverbänden beim 74. FIFA-Kongress am 17. Mai in Bangkok (Thailand) zu unterbreiten.

„Der Fussball vereint die Welt, aber unserer Welt ist gespalten und aggressiv. In den letzten Wochen und Monaten gab es leider viele rassistische Vorfälle. Das ist inakzeptabel. Wir müssen dies stoppen und alles dafür unternehmen. Rassismus ist ein Verbrechen. Rassismus ist grausam“, betonte der FIFA-Präsident.

„Ich lade Sie darüber hinaus ein, in den drei Monaten bis zum FIFA-Kongress im Mai in Bangkok zusammenzuarbeiten und beim Kongress vereint eine starke Resolution gegen Rassismus vorzulegen – alle zusammen, das heisst alle 211 Länder der FIFA. Wir müssen Rassismus stoppen – jetzt, gemeinsam und vereint.“

Der FIFA-Präsident erinnerte ferner an den Drei-Stufen-Plan der FIFA, der die Schiedsrichter dazu ermächtigt, bei rassistischen Vorfällen Massnahmen zu ergreifen. Bei einem ersten Anzeichen rassistischen Verhaltens können Schiedsrichter das Spiel demnach unterbrechen. Sollten die rassistischen Gesten oder Gesänge anhalten oder sich wiederholen, dürfen die Schiedsrichter das Spiel gar abbrechen.

Gianni Infantino hielt jedoch fest, dass Rassismus im Sport und in der Gesellschaft trotz dieser seit 2018 bestehenden Massnahmen noch immer Realität sei. Wir müssen im Fussball geschlossen auftreten, um das Problem wirksam zu bekämpfen.

„Ich kann nicht hier stehen und zu Ihnen reden, während Sie nur dort sitzen und nicken. Wir können nicht so weitermachen, während nichts gegen Rassismus unternommen wird. Wir müssen Rassismus ausmerzen und haben die Mittel dazu.“

„Das Problem liegt darin, dass wir unterschiedliche Wettbewerbsorganisatoren, unterschiedliche Wettbewerbe und unterschiedliche Regelungen haben und unsere Massnahmen ganz offenbar nicht ausreichen. Wir müssen daher mehr Verantwortung übernehmen.“

Die FIFA hat weitere Massnahmen ergriffen, um die Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren. So wurde die „Nein zu Diskriminierung“-Kampagne, die gemeinsam mit den Kapitänen der Nationalteams sowie FIFA-Legenden bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™ lanciert wurde, auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ und weitere Anliegen ausgedehnt.

Dank dem FIFA-Dienst zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien, der ebenfalls vor zwei Jahren bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ in Katar eingeführt wurde, konnte zudem die Zahl der Onlinebeleidigungen von Spielern, Trainern und Offiziellen bei FIFA-Turnieren gesenkt werden.

Des Weiteren arbeitet die FIFA bei einer Reihe von Initiativen gegen Rassismus seit Langem mit dem Fare Netzwerk und verschiedenen UNO-Agenturen zusammen. Nach den Plänen von Gianni Infantino sollen die FIFA und der Fussball noch stärker gegen Rassismus vorgehen und strengere Strafen gegen die Täter erlassen.

„Gegen Teams, die für den Abbruch eines Spieles die Verantwortung tragen, muss eine Forfait-Niederlage verhängt werden“, sagte er.

„Gegen Personen, die sich rassistisch verhalten, müssen Strafverfahren eingeleitet werden. Sie müssen aus Stadien rund um die Welt verbannt werden. Wir müssen in Bildung investieren, weil Rassismus natürlich auch ein gesellschaftliches Problem ist. Aber das alleine reicht nicht. Das ist nicht die Lösung.“

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