TAGESRÜCKBLICK – Bis heute hatten lediglich zwei Mannschaften das Finale der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft mehr als ein Mal erreicht. Nun stehen die DVR Korea und Japan jeweils zum dritten Mal im Endspiel, nachdem sie sich in der Halbfinalrunde überraschend deutlich gegen Venezuela beziehungsweise Spanien durchgesetzt hatten.
Zwar galten die asiatischen Teams als leichte Favoriten, doch kaum jemand hätte mit zwei so deutlichen 3:0-Erfolgen gegen die beiden bislang derart starken Halbfinalgegner gerechnet. Den Nordkoreanerinnen gelang es, die bislang nicht zu stoppende Deyna Castellanos kaltzustellen. Die Japanerinnen setzten sich auch ohne einige Stammspielerinnen problemlos gegen ihren Finalgegner von vor zwei Jahren durch.
Somit kommt es nun bei der FIFA U-17-Frauen-WM erstmals zu einer Neuauflage des Endspiels der Asienmeisterschaft aus dem vergangenen November.
Die ErgebnisseVenezuela – Korea DVR 0:3 Spanien – Japan 0:3
Das Tor des Tages*Venezuela – Korea DVR, Kim Pom-Ui, 15. *In erster Linie setzten sich die Koreanerinnen dank ihrer Schnelligkeit und Beweglichkeit gegen Venezuela durch. Erstmalig in Rückstand gerieten die Südamerikanerinnen allerdings durch ein Tor, das mit viel Kraft und Präzision erzielt wurde. Kim Pom-Ui war die Schützin. Sie fing einen Ball ab und jagte die Kugel mit einem trockenen Schuss aus knapp 25 Metern perfekt platziert in den linken Winkel.
Die besonderen Momente*Vertrautheit als Schlüssel zum Erfolg *Die verschiedenen Kader wurden in Jordanien ganz unterschiedlich eingesetzt. Die DVR Korea widersetzte sich dabei dem vorherrschenden Trend. Während die meisten Trainer ihre Formationen immer wieder umstellen, hat Sin Jong-Bok die Stabilität zu einem Eckpfeiler seines Teams gemacht. Auch heute verzichtete der koreanische Trainer auf alle Experimente und verließ sich weitestgehend auf die Formation, die sich im Viertelfinale gegen Ghana durchgesetzt hatte. Er ließ nicht weniger als zehn seiner Spielerinnen zum fünften Mal in Folge auflaufen – und der Erfolg gab ihm erneut Recht. Die Asienmeisterinnen zeigten eine hervorragende mannschaftliche Geschlossenheit und ein beeindruckendes Verständnis. Die Startaufstellung der DVR Korea im Finale am Freitag dürfte jedenfalls nicht zu den Faktoren gehören, über die man sich viele Gedanken machen muss.
Auch Rotation führt zum Erfolg! Bei Finalgegner Japan steht Naoki Kusunose an der Seitenlinie. Er hat bereits während der Gruppenphase alle 21 Spielerinnen seines Kaders zum Einsatz gebracht und auch in den K.o.-Spielen weiterhin konsequent auf die Rotation gesetzt. Gegen Spanien ließ Kusunose Spielerinnen wie Saori Takarada, Hinata Miyazawa und sogar Riko Ueki auf der Bank, die in drei der vier bisherigen Spiele als beste Akteurin auf dem Platz ausgezeichnet worden war. Doch trotz all dieser Umstellungen bleiben die Japanerinnen ihrem Stil treu, spielen auf konstant hohem Niveau und fahren unbeirrt einen Sieg nach dem anderen ein.
Zaghafte Verbeugungen Nach der Partie zwischen der DVR Korea und Venezuela bildeten die Asiatinnen spontan einen Kreis, um ihren Torschützinnen Anerkennung zu zollen. Sie klatschten rhythmisch und schickten nacheinander Kim Pom-Ui, Ja Un-Yong und Ri Hae-Yon in die Mitte des Kreises. Die drei Torschützinnen verbeugten sich zaghaft und bedankten sich mit einem breiten Lächeln bei ihren jubelnden Mitspielerinnen. Alle drei hatten sich diese Anerkennung redlich verdient. Schließlich hatten Kim und Ja bereits im zweiten K.o.-Spiel in Folge getroffen, nachdem sie im Viertelfinale die beiden Treffer erzielten, die Ghana aus dem Turnier beförderten. Ri ihrerseits liegt nun mit fünf Treffern gleichauf mit Deyna Castellanos und Lorena Navarro an der Spitze der Torjägerinnenliste.
Begeisternde Botschafterinnen Vor Publikum zu sprechen, ist für die meisten Teenager eine echte Herausforderung. Geradezu alptraumhaft dürfte für die meisten die Vorstellung sein, vor einem großen Publikum, zahlreichen Fernsehkameras und einem ganzen Pulk von Fotografen das Wort ergreifen zu müssen. Doch die Spielführerinnen, die heute ans Mikrofon traten, um den FIFA Fairplay-Tag mit einer entsprechenden Botschaft in ihrer Landessprache zu begehen, taten dies mit beeindruckendem Selbstbewusstsein. Die Japanerin Fuka Nagano brachte am Ende sogar ein Lächeln und einen mitreißenden Ruf zustande. Noch viel wichtiger: Alle Spielerinnen setzten in den folgenden Partien um, was ihre Spielführerinnen versprochen hatten. Sie zeigten wie schon während der gesamten Endrunde sportlich-kameradschaftliche Leistungen.
Statistik 11 – Mit dem Sieg gegen Spanien hat Japan nun bei FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaften insgesamt elf Siege in Folge eingefahren. Zum Vergleich: Keine andere Mannschaft hat je mehr als vier Siege in Folge geschafft! Noch beeindruckender: Die Japanerinnen haben es dabei auf ein Gesamt-Torverhältnis von 42:3 gebracht. Doch unbesiegbar sind sie nicht. Bei der AFC Asien-Meisterschaft Ende 2015 erlitten sie eine Niederlage im Finale. Der Gegner war kein anderer als die DVR Korea.
Das Zitat"Wir empfinden in erster Linie nicht Traurigkeit sondern Unzufriedenheit, nämlich das Gefühl, dass wir hätten besser spielen können." Kenneth Zseremeta (Trainer, Venezuela)
So geht es weiter*Freitag, 21. Oktober*
Spiel um Platz drei Venezuela – Spanien, 17:00 Uhr
Finale Korea DVR – Japan 20:00 Uhr
(Alle Zeitangaben in Ortszeit)