Alle gegen die Obsession Brasiliens

Ausgerechnet der Rekordsieger der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ hat bei seinen zwölf Teilnahmen noch nie olympisches Gold gewonnen. Kein Wunder, dass dies für das Land geradezu eine Obsession ist. Brasilien will sich auf keinen Fall einen erneuten Ausrutscher erlauben, nicht schon wieder auf heimischem Boden. Das Mitwirken von Neymar ist der Beweis dafür, dass es kein anderes Ziel geben kann als die Goldmedaille. Dafür wird er beim Olympischen Fussballturnier der Männer Rio 2016, das am 4. August beginnt, allerdings sein Bestes geben müssen.

15 andere Auswahlen werden versuchen, ihm den Spaß zu verderben. Und es sind einige darunter, die ebenfalls das Zeug zum Sieger haben. Deutschland reist mit einer guten Mischung aus Erfahrung und Jugend sowie mit dem Selbstvertrauen des Weltmeisters an. Zu den weiteren Kandidaten gehören der amtierende Olympiasieger Mexiko, die stets gefährlichen Nigerianer, die Kolumbianer um Teófilo Gutiérrez und trotz der Probleme in der Vorbereitung natürlich Argentinien.

Das Spiel des Tages Brasilien - Südafrika, 4. August 2016, 16:00 Uhr (Ortszeit) So manch andere Partie könnte mit dem Auftakt der Brasilianer konkurrieren, doch der symbolische Wert der Begegnung ist zu groß. Mit Neymar will Brasilien als Gastgeber die lang ersehnte Goldmedaille holen. Und während der berühmte Zehner Brasiliens mit der Atmosphäre im Nationalstadion von Brasilia wohl am ehesten umgehen können wird, ist es für die aufstrebenden Stars der Heimmannschaft - wie beispielsweise die Angreifer Gabriel Jesús oder Gabriel Gabigol Barbosa - zweifellos eine erste Feuerprobe.

Südafrika wiederum ist eine Mannschaft, die auf den ersten Blick zu den Überraschungsgästen zu gehören scheint. Aber das Team hat einige vielversprechende junge Spieler in seinen Reihen, die für eine Überraschung sorgen könnten. Außerdem verfügen sie über zwei Spione! Eine der Defensivstützen des Teams, Rivaldo Coetzee, hat einen verdächtig brasilianisch klingenden Namen, und der Stürmer Tyroane Sandows spielt für Gremio und lebt seit zehn Jahren in Brasilien.

Die anderen Spiele Unter den acht verbleibenden Partien ragt vor allem das Duell zwischen Deutschland und Mexiko heraus. Die Deutschen stellen mit dem Verteidiger Matthias Ginter, der in Brasilien 2014 dabei war, den einzigen Weltmeister des Turniers. Sie treffen auf eine mexikanische Auswahl, die vom Torjäger Oribe Peralta, dem Helden des Finales von London 2012, angeführt wird und das olympische Gold verteidigen will.

In der gleichen Gruppe trifft Republik Korea, Bronzemedaillengewinner von 2012, auf den Enthusiasmus des Debütanten aus Fidschi.

Auf dem Papier ist das Duell zwischen Argentinien und Portugal eine Begegnung, die bereits vorentscheidend für den Ausgang in Gruppe D sein könnte. Andererseits rechnen sich die taktisch versierten Honduraner sowie Algerien dennoch Chancen aus. Sie wollen die Unerfahrenheit der Portugiesen ausnutzen - kein einziger Europameister von 2016 ist im Olympiateam vertreten - und hoffen darauf, dass Argentinien nicht in Bestform ist. Die Albiceleste kann zwar auf Akteure wie Angel Correa und Jonathan Calleri zurückgreifen, hatte aber sehr wenig Zeit zur Vorbereitung und reist mit einem neuen Trainer an.

Kolumbien geht mit mehreren Stars aus der heimischen Liga und dem WM-Teilnehmer Teo Gutiérrez an den Start und bekommt es in einem kniffligen Auftaktspiel in Gruppe C mit Schweden zu tun. John Obi Mikel, der seinen Klub Chelsea ausdrücklich um die Erlaubnis für die Teilnahme in Rio bat, wird Nigeria in der Partie gegen Japan als Kapitän aufs Feld führen. Die Afrikaner haben in einem Trainingslager in den USA an der Feinabstimmung gearbeitet und träumen davon, 20 Jahre nach Atlanta 1996 erneut Gold zu holen.

Aber auch das Eröffnungsspiel zwischen Dänemark und Irak verspricht ein interessantes Duell zu werden. Bei den Europäern kamen sechs Spieler verspätet zum Team, während die Iraker sich seit zwei Monaten eigens auf die für sie einmalige Gelegenheit vorbereiten.

Der Spieler im Fokus Miguel Ángel Borja (Kolumbien) Der 23-jährige Stürmer könnte nicht in besserer Verfassung nach Rio reisen. Vor wenigen Tagen erzielte er den Treffer, der seinem Team Atlético Nacional bei der Copa Libertadores den Titel und das Ticket für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2016 bescherte. Er befindet sich derzeit in außergewöhnlicher Torlaune: In der kolumbianischen Meisterschaft wurde er zunächst mit 19 Treffern für Cortuluá Torschützenkönig. Nach seinem Wechsel im Juni zu El Verdolaga erzielte er im kontinentalen Wettbewerb in gerade einmal vier Partien fünf Tore.

Die Statistik 13- So viele Mannschaften haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, drei Spieler in den Kader aufzunehmen, die nach dem 1. Januar 1993 geboren wurden. Lediglich Argentinien, Südafrika sowie Honduras nominierten nur zwei Verstärkungen.

Das Zitat "Ich habe sehr schöne Erinnerungen an Brasilien. Ich hatte das Glück, mit Costa Rica eine sehr gute WM zu spielen und bin in São Paulo als Trainer in die Lehre gegangen. Es ist ein Land, dem ich mich sehr nahe fühle und in dem ich gerne bin. Es ist das gleiche Gefühl wie mit Costa Rica." Jorge Luis Pinto (Trainer, Honduras)

Der Spielplan Gruppe A Irak - Dänemark (Estadio Nacional, Brasilia, 13:00 Uhr) Brasilien - Südafrika (Estadio Nacional, Brasilia, 16:00 Uhr)

Gruppe B Schweden - Kolumbien (Arena Amazônia, Manaus, 18:00 Uhr) Nigeria - Japan (Arena Amazônia, Manaus, 21:00 Uhr)

Gruppe C Mexiko - Deutschland (Arena Fonte Nova, Salvador, 17:00 Uhr) Fidschi - Korea Republik (Arena Fonte Nova, Salvador, 20:00 Uhr)

Gruppe D Honduras - Algerien (Estadio Olímpico, Río de Janeiro, 15:00 Uhr) Portugal - Argentinien (Estadio Olímpico, Río de Janeiro, 18:00 Uhr)

(Alle Angaben in Ortszeit)