Arsène Wenger sprach am Samstag auf der Sitzung des CAF-Exekutivkomitees
Der Leiter für die globale Entwicklung des Fussballs sprach über den globalen Bericht der FIFA
Weitere Themen waren die Entwicklung der Jugend, die Unterstützung durch die FIFA und verbesserte Wettbewerbe
Arsène Wenger, der Leiter für die globale Entwicklung des Fussballs der FIFA, sprach von dem Wunsch "jedes Mitgliedsverbands, sein Potenzial vollständig zu entfalten und allen Spielern eine Chance zu geben", als er den kürzlich veröffentlichten Globalen Bericht der FIFA zum Thema der Steigerung der globalen Konkurrenzfähigkeit am Samstag auf der Sitzung des CAF-Exekutivkomitees in Kigali vorstellte.
Dem Bericht war eine umfangreiche 14-monatige Studie vorausgegangen, in der der Jugendfussball und die Strukturen und Praktiken der Talentförderung rund um die Welt analysiert werden. Wie der Leiter für die globale Entwicklung des Fussballs ausführte, erstreckt sich die Fokussierung weit über die Elite hinaus.
"Es geht nicht nur darum, neue Stars hervorzubringen", so der frühere Trainer des FC Arsenal. "Es geht darum, das Leben der Menschen auf positive Weise zu beeinflussen. Wenn wir beide Ziele erreichen – umso besser. Doch wir wollen in erster Linie, dass die Menschen durch den Fussball positive Erfahrungen machen.
Wichtig für uns war, zu erfahren, was rund um die Welt geschieht, und die Frage, wie wir Ihnen helfen können. Es handelt sich um einen globalen Bericht, in dem es einen individuellen Bericht für jedes einzelne Land gibt. Jetzt ist es wichtig, zu handeln. Zunächst kommt die Diagnose, dann kommt die Handlung."
In dem Bericht heißt es, dass zahlreiche talentierte Fussballer aufgrund verschiedenster Faktoren unentdeckt bleiben. Dazu gehören Mängel in der Planung, Ausbildung, Infrastruktur und fehlende finanzielle Mittel. Trotz der offensichtlichen Ungleichheiten zwischen den Nationen und Kontinenten betonte Wenger die Notwendigkeit, unabhängig vom jeweiligen Umfeld optimale Lösungen zu finden.
Er sagte: "An den besten Nachwuchsakademien gibt es im U-16-Bereich rund 200 Trainingseinheiten jährlich. Das ist eine ganze Menge. Und zusätzlich bestreiten sie auch noch viele Spiele – in Europa rund 45 Spiele pro Jahr.
Betrachtet man also Länder ohne organisierte Wettbewerbe und mit weniger als 200 Trainingseinheiten jährlich, starten sie mit einem enormen Handicap.
Wir können natürlich über Länder sprechen, in denen es ideale Bedingungen gibt. Aber ich persönlich denke, dass es keine Entschuldigung sein darf, wenn es keine idealen Bedingungen gibt. Ein Trainer, der seine Spieler weiterbringen will, findet immer eine Lösung.
Trainer sind Menschen, die Mittel und Wege finden, wenn die Bedingungen nicht ideal sind. Ich selbst habe das auch erlebt. Wenn wir also nicht genügend Wettbewerbe haben, gleichen wir das durch mehr wertvolle, anspruchsvolle Trainingseinheiten aus."
Der globale Leiter für die Entwicklung des Fussballs unterstrich, dass die FIFA eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Lösungen spielen wird.
Das FIFA-Fördersystem für Nachwuchstalente geht in einigen Monaten in die zweite Phase, wenn das technische Team des Weltfussballverbands zusammen mit den Mitgliedsverbänden maßgeschneiderte langfristige Planungen zur Verbesserung der Nachwuchsförderung erarbeitet. Zur Unterstützung wird in den kommenden Monaten eine neue Online-Ressource für direkte praktische Unterstützung bereitgestellt.
"Wir werden im August eine Online-Akademie einrichten", so Wenger. "Das wird Ihnen helfen, für jede Alterskategorie Trainer auszubilden und Trainingseinheiten zu entwickeln. Es handelt sich um eine umfassende Unterstützung für die Entwicklung anspruchsvoller Trainingseinheiten."
Der globale Leiter für die Entwicklung des Fussballs der FIFA betonte zum Abschluss die Bedeutung internationaler Turniere für die Steigerung des Niveaus. Den Fussball wirklich global zu machen, indem die Konkurrenz bei Wettbewerben wie der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ und der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ gestärkt wird, ist auch ein Kernpunkt der Vision 2020-2023 von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Wenger stieß eine Debatte über die möglichen Wege zu diesem Ziel an.
"Eine unserer Ideen besteht darin, den internationalen Spielkalender zu harmonisieren und jeweils zum Jahresende einen großen Wettbewerb durchzuführen, mit bedeutsamen Spielen auf hohem Niveau. Selbstverständlich werden wir alle konsultieren und beginnen damit schon heute bei Ihnen", so Wenger bei der Sitzung des CAF-Exekutivkomitees. "Wir stellen diese Frage und Sie können uns Ihre Ansichten dazu sagen. Wir sind sehr offen dafür.
Wir denken, dass Sie bessere Ausbildung und bessere Wettbewerbe benötigen, um das Niveau steigern zu können. Es gibt 211 FIFA-Mitglieder, und 133 davon waren noch nie bei einer Weltmeisterschaft dabei. Das ist sehr bedeutsam, denn das Bestreiten von Spielen auf höchstem Niveau bedeutet stets auch eine gute Möglichkeit, sich zu steigern und zu verbessern. Und ich bin überzeugt, wenn die Mitgliedsverbände bessere Chancen haben, bei großen Wettbewerben dabei zu sein, tun sie auch mehr, um ihre Spieler zu fördern.
Wir möchten, dass jeder Mitgliedsverband sein volles Potenzial entfalten kann. Bei unserer Studie haben wir allerdings festgestellt, dass dies nicht vielen gelingt. Wir wollen zur Lösung dieses Problems beitragen und jedem Spieler eine Chance geben, das Niveau der Nachwuchsförderung steigern, für stärkere Ausgeglichenheit sorgen und die globale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Das sind unsere wichtigsten Ziele."