Aus der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ ist Kenia bereits ausgeschieden und auch die Teilnahme an der Endrunde des CAF Afrikanischen Nationen-Pokals 2017 in Gabun kann das ostafrikanische Land nicht mehr erreichen. Dennoch haben die Fans der Harambee Stars Grund zur Freude.
Denn in der aktuellen FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste rangiert das Team auf Platz 86 und hat damit die beste Platzierung seit Januar 2009 erreicht, als man noch zwei Plätze weiter vorn rangierte. Noch im vergangenen Monat war Kenia hingegen nur auf Platz 129 zu finden, also 43 Plätze weiter hinten. Einen noch größeren Sprung schafften in diesem Monat nur Neuseeland (54 Plätze nach vorn auf Position 93) und Puerto Rico (46 Plätze nach vorn auf Position 112).
Der Trainer hinter dieser Entwicklung ist Stanley Okumbi, der das Team im Februar von Bobby Williamson übernommen hat. Okumbi ist erst 36 Jahre alt und damit der jüngste Nationaltrainer Kenias aller Zeiten. Sein Weg auf die Trainerbank der Nationalmannschaft war durchaus ungewöhnlich. "Ich habe nie auf höchstem Niveau Fussball gespielt", erklärte er gegenüber FIFA.com. "Ich spielte früher in einem unterklassigen Team und weil uns ein Trainer fehlte, habe ich mich eben bereit erklärt, diese Rolle zu übernehmen."
Okumbi machte seine Sache gut und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben, bis er Cheftrainer des Erstligisten Mathare United war. Hier erwarb er sich den Ruf eines eigensinnigen, aber erfolgreichen Motivators. Die Erfolge der Nationalmannschaft sind für ihn gleichzeitig eine enorme Motivation. "Als sich Anfang des Jahres die Leitung der Nationalmannschaft meldete, war mir klar, dass ich dieses Angebot nicht ablehnen konnte. Ich habe einen Dreijahresvertrag unterzeichnet und es noch keine Sekunde bereut."
Verhaltener Auftakt – und dann ein beeindruckender Sieg Kurz nach seinem Amtsantritt mussten Okumbis Harambee Stars Ende März in der Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal zum Hin- und Rückspiel gegen Guinea-Bissau antreten. Die Kenianer verloren die Partie in Bissau mit 0:1 und mussten sich auch im heimischen Nairobi mit dem gleichen Ergebnis geschlagen geben. Nach dieser misslungenen Feuertaufe sah sich Okumbi in den Medien deutlicher Kritik ausgesetzt. Davon unbeeindruckt organisierte der Trainer kurzerhand zwei Freundschaftsspiele gegen Tansania und Sudan, bevor sein Team in der Qualifikation für die Afrikameisterschaft gegen Kongo antreten musste.
In beiden Heimspielen kam Kenia nicht über ein 1:1 hinaus. Damit hatte es unter Okumbi bereits vier Spiele ohne Sieg gegeben. Dennoch zeigte sich der Trainer überzeugt, dass die Partien seinen Spielern zugute kommen. "Länderspiele machen die Spieler grundsätzlich stärker. Zwar fehlten uns viele der im Ausland aktiven Spieler, aber die Partien haben das Selbstvertrauen derjenigen gestärkt, die gespielt haben."
Gegen Kongo präsentierten sich die Kenianer dann durchaus stärker, und obgleich sie bereits keine realistische Chance mehr hatten, es zur Endrunde zu schaffen, waren sie entschlossen, Okumbi endlich den ersten Sieg als Nationaltrainer zu schenken. Sie gerieten bereits früh durch einen von Prince Oniangue verwandelten Elfmeter in Rückstand, kämpften sich aber zurück ins Spiel. Ayub Timbe gelang schon kurze Zeit später der Ausgleich, bevor Eric Johanna Mitte der zweiten Halbzeit den Siegtreffer erzielte. Besonders bemerkenswert an dem Resultat war, dass Kongo mit einem Erfolg den Gruppensieg so gut wie sicher gehabt hätte. Die Niederlage hingegen bescherte Kongo das Aus und ermöglichte Guinea-Bissau die Qualifikation für die Endrunde.
Zugang zu den Spielern Okumbi ist überzeugt, dass ein von ihm sehr geschätzter Aspekt seiner Trainerphilosophie maßgeblich zum Erfolg der Harambee Stars beigetragen hat: "Ich nehme mir sehr viel Zeit für persönliche Gespräche mit den Spielern. Ich spreche intensiv und ausführlich mit ihnen und bin überzeugt, dass dies ein vertrauensvolles Verhältnis schafft."
"Außerdem gehe ich zu so vielen Spielen wie möglich, um die Spieler in Aktion zu sehen. Dann können wir besser mit ihnen an Verbesserungen arbeiten. Bei den Spielern, die im Ausland aktiv sind, gehe ich ähnlich vor und besorge mir Videos."
Okumbi ist überzeugt, dass die Zukunftsaussichten des kenianischen Fussballs trotz des Ausscheidens in beiden Qualifikationsturnieren sehr gut sind. "Wir haben gute Spieler und ich beobachte deutliche Steigerungen. Ich glaube dass wir einiges erreichen können."
Ein Blick in die Weltrangliste scheint Okumbis Ansicht absolut zu bestätigen.