Dienstag 02 Mai 2023, 17:30

FIFA und Welthandelsorganisation wollen Zusammenarbeit ausbauen

  • FIFA und WTO unterzeichneten 2022 eine Absichtserklärung

  • FIFA-Präsident Infantino verwies auf das ungenutzte wirtschaftliche Potenzial der 'Cotton Four' und ähnlicher Länder

  • WTO-Generaldirektorin unterstreicht, Sportlerinnen haben Anspruch auf die gleichen Vergütungen wie Sportler

FIFA-Präsident Gianni Infantino und WTO-Generaldirektorin Dr. Ngozi Okonjo-Iweala erklärten ihre Absicht, die Partnerschaft der beiden Organisationen auszubauen und die wirtschaftliche Stärkung von Frauen zu unterstützen.

Die FIFA und die WTO hatten im September 2022 eine Absichtserklärung unterzeichnet und darin vereinbart, den Fussball zu nutzen, um die wirtschaftliche Teilhabe insbesondere in den Entwicklungsländern zu fördern, und im Rahmen des Baumwoll-Programms der WTO zusammenzuarbeiten.

Baumwolle ist eine besonders wichtige Quelle für den Lebensunterhalt und die Exporteinnahmen in den "Cotton Four"-Ländern Benin, Burkina Faso, Tschad und Mali. Die FIFA und die WTO ermitteln Wege, wie die Beschaffung von Baumwolle aus diesen Ländern für Sportbekleidung gefördert werden kann.

Gianni Infantino und Dr. Okonjo-Iweala sprachen im Rahmen der Veranstaltung "Making Trade Score for Women!", einer Reihe von Podiumsdiskussionen am Hauptsitz der Welthandelsorganisation in Genf (Schweiz). Dabei wurde auch die Trophäe der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft enthüllt, die in diesem Jahr vom 20. Juli bis 20. August erstmals mit 32 teilnehmenden Teams in Australien und Neuseeland stattfindet.

"Es trifft zu, dass die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft den höchsten Gipfel im Frauenfussball darstellt, aber es trifft auch zu, dass der Frauenfussball in der Vergangenheit nicht die Aufmerksamkeit und den Stellenwert erhalten hat, den er verdient", sagte Dr. Okonjo-Iweala. "Frauen haben im Sport ebenso wie in allen Lebensbereichen Anspruch auf die gleichen Vergütungenwie ihre männlichen Pendants. Leider ist dies bisher nicht der Fall, und wir freuen uns sehr über die Bemühungen der FIFA unter Präsident Infantino, dies nun zu ändern." Die bevorstehende FIFA Frauen-WM bietet eine einmalige Gelegenheit, zu diskutieren, wie der Sport gleichberechtigter gestaltet werden kann und vor allem, wie die wirtschaftlichen Erträge aus dem Fussball besser verteilt werden können."

Dr. Okonjo-Iweala ging auch auf Möglichkeiten zum Ausbau der Zusammenarbeit der WTO mit der FIFA ein.

"Es muss in der Wirtschaft und im Sport mehr getan werden, um die Kluft zwischen den wirtschaftlichen Vorteilen zu verringern, die Männer und Frauen bei gleicher Arbeit genießen", fügte die WTO-Generaldirektorin hinzu. "Ich sehe die Möglichkeiten auf der Handelsseite, und wenn wir das mit dem Bestreben der FIFA und anderer verbinden, den Fussball in den Entwicklungsländern voranzubringen, sehe ich durchaus das Potenzial für eine Zunahme der Handelsdienstleistungen. Wir sind jetzt konkret damit beschäftigt, etwas in dieser Richtung zu tun, indem wir mit der 'Cotton Four'-Initiative begonnen haben, und wenn diese Initiative erfolgreich ist, gibt es sicher Möglichkeiten, diese Partnerschaft auf andere Teile der Sportartikel-Industrie auszuweiten."

Gianni Infantino verwies auf das weltweite wirtschaftliche Potential des Fussballs von über USD 200 Milliarden, davon rund 70 Prozent in Europa – was das ungenutzte Potenzial in anderen Teilen der Welt aufzeigt. "Man stelle sich das Potenzial vor, das außerhalb Europas noch vorhanden ist. Die "Cotton-Four"-Initiative ist Teil der Erschließung dieses Potenzials", sagte er.

Der FIFA-Präsident bekräftigte, dass die Stärkung der Frauen eine wichtige Rolle für das wirtschaftliche Wachstum des Fussballs spielt. Bei mehreren Frauenfussballspielen in Europa gab es in jüngster Zeit 80.000 bis 90.000 Zuschauer und das Finale des CAF Afrikanischen Nationen-Pokals in Marokko im vergangenen Jahr besuchten 50.000 Zuschauer.